Jede dieser Zahlungsmethoden hat ihre Vor- und Nachteile, und ihre Kosten lassen sich schwer miteinander vergleichen. Schauen Sie beim Vergleich auf diese Kriterien:
Sicherheit,
Bequemlichkeit,
Akzeptanz (wo können Sie überall damit bezahlen?),
Kosten,
Anonymität (sind Ihre Daten vor Dritten, auch dem Staat, geschützt).
Elektronische Zahlungssysteme
Im Zusammenhang mit dem Zahlungsverkehr wird auch oft von elektronischem Geld gesprochen – gemeint ist damit die Idee, dass man mit elektronisch gespeicherten Werteinheiten bezahlen kann. Man unterscheidet dabei zwischen Kartengeld (elektronische Geldbörse) und Netzgeld (Cyberwallet). Bei Kartengeld ist der Wert einfach auf einem Magnetstreifen oder Chip auf einer Karte gespeichert – das sind also die erwähnten Prepaidkarten. Bei Netzgeld sind die Werte digital gespeichert, aber man kann damit auch Fernzahlungen vornehmen und muss nicht wie im Falle der Karte persönlich mit der Karte vor Ort sein. Netzgeld eignet sich für schnelle Bezahlung kleinerer Beträge vor allem im Netz, ohne dass man dabei seine Bankverbindung preisgeben muss. Ein Beispiel von Netzgeld nutzen Sie vielleicht auch, nämlich den Onlinebezahldienst PayPal. Sie eröffnen dort ein Konto, hinterlegen Ihre Bankverbindung und PayPal übernimmt die gesamte Zahlungsabwicklung, wenn Sie online shoppen. Gutscheinkarten wie beispielsweise für Starbucks, iTunes oder Amazon sind übrigens kein E-Geld, da sie nur von den ausgebenden Stellen – also Starbucks, Apple oder Amazon – akzeptiert werden.
Wir können Ihnen was leihen: Das Kreditgeschäft
Das zweite große Geschäftsfeld der Banken ist das Kreditgeschäft: Banken leihen ihren Kunden Geld, wobei sich diese Kredite hinsichtlich ihrer Bedingungen unterscheiden:
Laufzeit: Für welchen Zeitraum überlässt die Bank dem Kunden das Geld? Kann der Kredit vorzeitig gekündigt werden?
Art der Tilgung: Wie und wie lange muss der Kunde den Kredit zurückzahlen?
Zinssatz: Was kostet es den Kunden, sich Geld zu leihen?
Sicherheiten: Muss der Kunde Sicherheiten hinterlegen, auf die die Bank zugreifen kann, falls der Kunde den Kredit nicht zurückzahlen kann?
Die Kosten eines Kredits bestimmen sich über diese Konditionen, wobei grundsätzlich gilt: Je riskanter der Kredit – je länger die Laufzeit, je weniger Sicherheiten –, desto höher die Kosten. Unter der Fülle von verschiedenen Krediten sind die wichtigsten:
Der Dispositionskredit: Die Bank erlaubt Ihnen, Ihr Konto zu überziehen, also mehr auszugeben, als auf Ihrem Konto vorhanden ist. Sie können mit diesem Kredit unkompliziert und schnell über zusätzliches Geld verfügen. Allerdings setzt die Bank hier ein Limit, und dieser Kredit ist mit Abstand der teuerste. Nutzen Sie ihn nur in Notfällen.
Den Ratenkredit (Verbraucherdarlehen) nutzen Sie für die Finanzierung größerer Konsumgüter wie Auto, Küchengerät oder Ähnliches; die Tilgung erfolgt in Raten. Ratenkredite werden auch von Einzelhändlern vergeben.
Realkredite (Baufinanzierung oder Hypothekendarlehen) finanzieren Immobilien oder deren Sanierung und Renovierung. Die Immobilie dient dabei zumeist als Sicherheit.
Wir beschäftigen uns im nächsten Kapitel noch einmal näher mit den verschiedenen Kreditarten.
Das Wertpapiergeschäft und Vermögensverwaltung
Banken übernehmen auch beratende Funktionen – sie beraten ihre Kunden bei der Geldanlage, kaufen für ihre Kunden Wertpapiere und verwahren diese im sogenannten Depot. Für diese Beratung und Verwaltung von Wertpapieren verlangt die Bank allerdings Gebühren, weswegen manche Kunden das lieber selbst in die Hand nehmen – die Möglichkeiten dazu werden immer größer.
Wenn eine Bank Ihnen im Beratungsgespräch Fonds (siehe Kapitel 1) empfiehlt, wird sie zumeist Fondsprodukte aus dem eigenen Haus empfehlen, da sie daran verdient. Lassen Sie sich nicht davon täuschen, dass die Fonds einen anderen Namen haben, die Fondsgesellschaft gehört in der Regel zur Bank. Fragen Sie nach alternativen Produkten, die Hausmarke ist nicht immer die beste Wahl.
Restposten: Sonstige Handelsgeschäfte
Banken bieten auch weitere Geschäfte an wie beispielsweise den Handel mit ausländischen Geldern (Devisen), den Kauf von Edelmetallen oder auch die Vermittlung von Immobilien.
Eine kleine Geldkunde
Jetzt haben wir schon eine Menge über Geld gesprochen, ohne eigentlich zu sagen, was es ist – also: Was ist Geld?
Geld ist alles, womit man bezahlen respektive tauschen kann. Das können Scheine, Edelmetalle oder Bits sein, aber auch Muscheln, Zigaretten oder andere knappe Dinge. Wichtig an Geld ist nur, dass es erstens knapp ist (oder knapp gehalten wird) und zweitens allgemein als Zahlungsmittel akzeptiert wird.
Was ist Geld?
Was Geld ist, kann man sich auch über seine Funktionen erschließen:
Tauschmittel: Geld ermöglicht es Ihnen, Güter zu kaufen oder zu verkaufen, Schulden zu machen oder Kredite zu vergeben – vereinfacht gesagt kann man mit Geld Werte übertragen.
Geld ermöglicht es Ihnen, Werte aufzubewahren, also zu speichern. Statt Kartoffeln zu kaufen und sie im Keller zu lagern, können Sie Geld auf die hohe Kante legen und dann Kartoffeln kaufen, wenn Sie diese brauchen.
Mithilfe von Geld kann man die Preise von Gütern vergleichen: Wenn ein Snickers 1 Euro kostet und ein Bier 2 Euro, dann ist ein Bier doppelt so viel wert wie ein Snickers.
Stellen Sie sich eine Welt ohne Geld vor. Sie wollen ein Bier, und der Wirt will für das Bier einen Wein, den Sie nicht haben, sie haben nur ein Snickers. Ohne Geld müssten Sie jemanden suchen, der einen Wein hat und dafür ein Snickers akzeptiert, und Sie wüssten zudem nicht, wie viele Snickers ein Wein wert ist oder ein Bier. Wenn das Bier 2 Euro kostet, das Snickers 1 Euro und der Wein ebenfalls 2 Euro kostet, kann man sofort vergleichen, und das Bier bezahlen Sie nun mit 2 Euro statt mit einem Snickers.
Die nächste Frage ist natürlich, wo das Geld herkommt. Geld gibt es vermutlich schon fast so lange, wie Menschen tauschen, einfach, weil Geld den Tausch von Gütern kolossal vereinfacht. Als Geld genutzt wurden anfangs Edelmetalle, Gewürze, aber auch Vieh – alles, was knapp war, am besten in kleine, einheitliche Einheiten teilbar ist (dann kann man besser rechnen und auch kleine Beträge auszahlen) und einigermaßen unverderblich ist (wer will schon, dass sein Geld verschimmelt, während es in der Brieftasche liegt?).
Der erste Schritt hin zu unserem modernen Geldsystem findet wohl im 10. Jahrhundert in China statt, wo man den Toten Geld mit auf die Reise ins Jenseits gibt. Irgendwann kam man auf die Idee, den Toten statt Goldmünzen einen Schuldschein mit ins Grab zu geben – den kann man ja jederzeit später einlösen. Also landete statt Gold Papier im Grab. Von da aus ist es nur ein kleiner Schritt hin zu der Idee, dass man statt mit Gold mit Zetteln bezahlt, die man bei Vorlage dann gegen Gold tauschen kann. Damit hat man das, was man eine goldgedeckte Währung nennt.
Unter einer goldgedeckten Währung