Beispiel 1
Eine Pflegefachperson in der häuslichen Pflege stellt fest, dass eine von ihr betreute Patientin zu wenig trinkt. Sie informiert den pflegenden Ehemann darüber, dass seine Frau mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit täglich zu sich nehmen sollte und bittet ihn, verstärkt darauf zu achten. Hier wird zunächst einmal nur eine Einzelinformation vermittelt, die aus einem kurzen Hinweis auf die tägliche notwendige Trinkmenge besteht. Genauso gut kann sich daraus jedoch eine Schulung entwickeln (Ausfüllen eines Trinkprotokolls, Verwendung eines Bilanzierungsbogens, Anwendung von Trinkhilfen) oder eine längere Beratung (Wie kann auf eine deutlich ablehnende Haltung gegenüber dem Anbieten von Getränken reagiert werden? Wie kann der pflegende Angehörige mit seinem eigenen Zorn umgehen, wenn ihm die pflegebedürftige Person die Tasse aus der Hand schlägt? Was kann getan werden, wenn ein erheblich übergewichtiger Pflegebedürftiger immer wieder stark zuckerhaltige Getränke fordert?).
Beispiel 2
Eine Pflegefachperson führt eine Angehörigenschulung zur Kontinenzförderung durch und stellt dabei auch verschiedene Inkontinenzhilfsmittel vor. Die pflegende Tochter wirkt reserviert und vermeidet es, die Materialien anzufassen. Die Körpersprache zeigt, dass ihr die ganze Sache äußerst unangenehm ist. Offensichtlich löst das Thema Gefühle wie Ekel oder Scham aus. Hier ist es Aufgabe der Pflegefachperson, die Schulung abzubrechen und in eine beraterische Haltung zu wechseln. Negative Gefühle lassen sich nicht »wegtrainieren«, vielmehr müssen sie aufgenommen und im individuellen Beratungsgespräch bearbeitet werden.
Zusammenfassung
In der Kompetenzförderung pflegender Angehöriger lassen sich die Bausteine der Information, Schulung, Anleitung und Beratung unterscheiden. Bei allen Formen handelt es sich um kommunikative, pädagogisch geleitete Interventionsstrategien, denen eine jeweils eigene Handlungslogik zugrunde liegt. Während es sich bei der Informationsvermittlung um ein relativ unverbindliches, offenes Angebot handelt, verfolgt die Schulung vordefinierte, klare Ziele. Beratung wiederum richtet sich auf die Bewältigung einer individuellen Problem- oder Krisensituation. In den folgenden Kapiteln sollen nun die einzelnen Bausteine der Kompetenzförderung pflegender Angehöriger näher betrachtet werden.
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