Gestalt - Präsenz - Gewahrsein- Verantwortung:. Claudio Naranjo. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Claudio Naranjo
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783867811910
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      Claudio Naranjo

      Gestalt

      Claudio Naranjo

      Gestalt

      Präsenz

      Gewahrsein

      Verantwortung

       Grundhaltung und Praxis einerlebendigen Therapie

      Übersetzt aus dem Amerikanischen von Matthias Schossig

      © 1993 Claudio Naranjo

      © 1996 der deutschen Ausgabe: Arbor Verlag, Freiamt

      by arrangement with Claudio Naranjo

      Die Originalausgabe erschien unter dem Titel: Gestalt Therapy – The attitude & Practice of an Atheoretical Experimentalism

      Alle Rechte vorbehalten

      E-Book 2018

      Titelfoto: © 2017 Rowan Heuvel/unsplash.org

      Bearbeitung: Lienhard Valentin

      Hergestellt von mediengenossen.de

      E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de

       www.arbor-verlag.de

      ISBN E-Book: 978-3-86781-191-0

      INHALT

      Vorwort

      Vorwort zur englischen Ausgabe

      Einleitung des Autors

      ERSTER TEIL

      INNERE HALTUNG UND PRAXIS DER GESTALTTHERAPIE

       I. Theorie

       Kapitel 1 Die Bedeutung der inneren Haltung

      Kapitel 2 Die Gegenwart im Mittelpunkt

       II. Techniken

      Kapitel 3 Einführung in die Techniken der Gestalttherapie

      Kapitel 4 Restriktive Techniken

      Kapitel 5 Verstärkende Techniken

      Kapitel 6 Integrative Techniken

       III. Strategie

       Kapitel 7 Strategie als Meta-Technik

      Kapitel 8 Mit Gerald im Hier und Jetzt: Eine kommentierte Fallstudie

      Kapitel 9 Psychologisches Judo

      Kapitel 10 Dort und Dann

      Kapitel 11 Die Arbeit mit Träumen

      Kapitel 12 Richard

      ZWEITER TEIL

      GESTALTTHERAPIE IN NEUEM LICHT

      Kapitel 13 Der transpersonale Aspekt der Gestaltarbeit

      Kapitel 14 Gestalt und Meditation – und andere Themen

      Kapitel 15 Dick Price: eine Gedenktaufe

      Kapitel 16 Gestaltübungen

      Kapitel 17 Gestalt und Protoanalyse

      Kapitel 18 Gestalt im Kontext mit Wegen des inneren Wachstums

      Kapitel 19 Gestalt nach Fritz

      Vorwort

      Naranjos Werk über Gestalt zu lesen ist Bildung, Inspiration, Erfüllung, vor allem aber auch – ein Vergnügen. Welch eine Genugtuung, die Worte verwenden zu können, die Buchrezensenten so oft für Prosawerke benutzen: „äußerst lesenswert“. Und es liest sich in der Tat hervorragend; das ist keine geringe Leistung für ein ernsthaftes Werk über Theorie und Techniken einer der bedeutendsten Entwicklungen auf dem Gebiet der Psychotherapie – Gestalt.

      Daß sein Buch ein Vergnügen und eine spannende Lektüre ist, ist integraler Bestandteil des Geistes und Geschmacks seines ambitionierten Unternehmens.

      Vor allem anderen ist der Verfasser mit einer Klarheit des Stils gesegnet, die anscheinend das Ergebnis seines engagierten Bemühens um Verstehen und seiner Leidenschaft für das Lehren ist. Ohne Gefahr kann ich sagen, daß Claudio unfähig ist, einen unverständlichen Satz zu schreiben. Wie ist eine so glückliche Lage zu erklären? Ich glaube, sie stammt aus einem kräftigen intellektuellen Verdauungssystem und einem instinktiven Talent zum Klären, Umbilden und Assimilieren.

      Fritz Perls betonte immer wieder die Parallelen zwischen gutem Essen und den Erfordernissen für emotionales Wachstum und das Lösen von Konflikten. Emotionale Erfahrungen sollten – wie Essen – sorgfältig geschmeckt, gekaut, verflüssigt, geschluckt, verdaut und assimiliert werden. Dann werden sie wirklich integriert und nicht zu einem Knäuel unverdaulichen Zeugs im Bauch, das Verstopfung und Schlaflosigkeit bereitet.

      Es gibt Anzeichen dafür, daß Claudio Naranjo einen empfindsamen intellektuellen Magen hat, der leicht von Essen vordorben wird, das nicht sehr „bekömmlich“ ist. So arbeitet er und kaut daran (nicht, daß dieser Aspekt seiner Vorbereitung auch nur im mindesten sichtbar wäre) und wenn er soweit ist, etwas mitzuteilen, ist es schmackhaft, sättigend, nahrhaft.

      Nehmen wir beispielsweise einen so relativ esoterischen Ausdruck wie Gurdjieffs „bewußtes Leiden“. Naranjo bezieht es treffsicher auf das in der Gestaltarbeit wichtige „Nichtvermeiden von Schmerzen“. Was in Gurdjieffs undurchsichtigem Stil ziemlich rätselhaft klang, wird nun schlicht als die Vorstellung der Konfrontation mit Schmerz und Frustration anstatt ihrer Vermeidung gesehen. Diese meisterhaften Hinweise auf Parallelen und Überschneidungen aus ganz unterschiedlichen Gebieten sind überall im Buch reich gesät.

      Beachtliche Sorgfalt wurde offenbar auf die Titelwahl verwendet. Die meisten Bücher hätten Standardtitel wie „Theorie und Praxis der …“ bekommen. Naranjo macht klar, daß die Entscheidung für die „innere Haltung“ anstelle von „Theorie“ für seine Thematik ganz wesentlich ist. Das erinnert mich an zwei persönliche Vorfälle zwischen mir und Fritz. Früh in meiner Ausbildung bei ihm war ich ihm ständig mit Fragen über „Technik“ auf den Fersen. Schließlich konnte er nicht länger an sich halten. „Abe, du machst mich wahnsinnig mit all diesen Fragen nach Technik. Auf Technik kommt es nicht an, worauf es ankommt, ist Perspektive.“ Das saß, obwohl ich noch Jahre brauchte, es wirklich zu assimilieren. Bei anderer Gelegenheit sprachen wir über seine erstaunliche therapeutische Begabung. Er sagte: „Ich bin gut darin, weil ich Augen und Ohren habe und nicht ängstlich bin.“

      So haben wir hier einen erfreulichen Kommentar über die Frage der Praxis. Naranjo weist darauf hin, daß Gestalt als System einzigartig ist, weil es nicht auf Theorie, sondern auf intuitivem Verstehen aufbaut. In all den verschiedenen Kapiteln über Ausdruck, Integration, Interpretation von Träumen etc. enthält das Buch eine Fülle von Anschauungsmaterial, wie diese Intuition bei einer Vielzahl von Patienten ins Spiel gebracht wird.

      Kapitel zwei über die Zentrierung im Jetzt ist eines der Juwelen in diesem Buch. Es ist ein Kapitel, das ursprünglich in Fagans und Shepherds frühem Kompendium Gestalt Therapy Now erschien. Hier wird uns mit den Zitaten aus der britischen und lateinischen Dichtung, die die zu verdeutlichenden Punkte anmutig untermalen, ein üppiger kultureller Festschmaus geboten. Ich finde es höchst befriedigend, zu sehen, wie ein lebhafter, gutgerüsteter Geist arbeitet, der die Dinge auf natürliche Weise in großen Zusammenhängen und breiter Perspektive sieht. Die Ergebnisse sind alles andere als „Intellektualisierungen“, sie sind vielmehr einnehmend intelligent und führen den Leser auf eine Reise, auf der jedes beobachtete Fleckchen zu einer interessanten Erfahrung wird, sowohl für sich genommen als auch