Das Reptilienhirn wird bei übermäßiger Angst, also bei Überreizung des limbischen Systems aktiviert.
Das limbische System: Es liegt über dem Reptilienhirn und ist eine Ansammlung von Hirnstrukturen, die immer dann verwendet werden, wenn das Gehirn in emotionale Prozesse verwickelt ist. Es ist sozusagen der Sitz der Gefühle. Wenn wir Freude oder Lust verspüren, dann weil dieses System aktiv ist.
Das Großhirn: Unser Denkerhirn, das für kritische und analytische Aufgaben verantwortlich ist. Wenn wir unsere Ratio verwenden, sind wir primär im Großhirn. Teile des Großhirns sind der Stirnlappen und die kortikalen Gebiete.
Wenn wir uns entspannen, bewegt sich die Energie tendenziell vom Großhirn ins limbische System. Ebenso wenn wir emotional erregt werden – zum Beispiel, wenn wir uns freuen oder wenn wir Angst haben. Deshalb können wir, wenn wir Angst haben, nicht zeitgleich »vernünftig« sein.
Hypnose hilft, die Energie aus der übermäßigen Vernunft herauszunehmen ins limbische System und von dort aus neue Emotionen zu verknüpfen.
Selbsthypnose
Auf den folgenden Seiten vermittle ich dir Details über die Selbsthypnose und bringe dir bei, wie du sie ausführst. Du wirst die Selbsthypnose womöglich sogar so programmieren können, dass sie beinahe automatisiert funktioniert. Denn Selbsthypnose heißt nichts anderes, als dass du selbstständig die Energie in deinem Gehirn in die Teile verlagerst, die sonst im Alltag nur »flackern«, aber eben in der Summe ihren maßgeblichen Beitrag leisten.
Wichtig ist, dass du dir selbst Zeit lässt, um richtig zu verstehen, was Selbsthypnose ist. Viele haben ein vollkommen falsches Bild davon, bevor sie die ersten Übungen machen. So meinen etliche, man bekomme während der Selbsthypnose nichts mehr mit oder die Willenskraft sei verändert oder gar ausgeschaltet.
Im Grunde ist das komplette Gegenteil der Fall: Wir haben immer noch eine gewisse Aktivität im Bewusstsein und bekommen deshalb auch mit, was passiert. Wir lenken sogar das Geschehen. Hätten wir kein Bewusstsein mehr, das wir oft mit der Beta-Frequenz gleichstellen, dann würden wir schlafen. Stattdessen sollten wir jedoch fähig sein, den Geist zu beeinflussen – ihn umzuprogrammieren –, ohne dass wir dabei allzu wach sind. Auf diese Weise fühlen wir unser Programm. Wir fühlen die Intensität der aufkommenden Gefühle. Außerdem sind weitere Phänomene in diesem Zustand möglich:
• Intensive Gefühlswahrnehmungen (Emotionen)
• Erkennen von einfachen Lösungen
• Warme oder kalte Hände (besonders nach der Hypnose)
• Flatternde oder vibrierende Augenlider
• Bauchgeräusche (aktiverer Verdauungsprozess)
• Tiefere Atmung
• Verzerrte Zeitwahrnehmung (Empfinden einer Zeitdehnung oder einer Zeitraffung)
• Vermindertes Bedürfnis zu schlucken
• Körperliche Entspannung und Schwere oder Schwebegefühle
Im folgenden Bild ist zu sehen, welchen prozentualen Anteil welche Gehirnfrequenz während einer hypnotischen Trance bzw. in einem wachbewussten Zustand für sich in Anspruch nimmt. Die weißen Stellen zeigen die Anteile der hohen Frequenzen, also der Wachfrequenzen, an.
Befinden wir uns in wachbewusstem Zustand, weist unser Gehirn sozusagen Ballungsgebiete der Energie auf. Mit bildgebenden Verfahren ist zu erkennen, dass die Energie in manchen Hirnregionen sehr dicht und gebündelt ist. Begleitend und messbar kommen hohe Frequenzen auf. Auch wenn die Energiedichte nicht unwillkürlich proportional zu der Frequenzhöhe zu definieren ist. Die Frequenz berechnet sich anhand eines komplexen Messverfahrens. Ich vergleiche diesen Wachzustand, in dem hohe Frequenzen messbar sind, immer mit der Beobachtung einer Stadt bei Nacht vom Flugzeug aus: Man erkennt, wo sich das »Bewusstsein« der Stadt abspielt, nämlich dort, wo die meisten Lichter sind bzw. die Lichtdichte am höchsten ist. Genauso sieht es in unserem Gehirn aus, wenn wir wach sind. Bloß dass die Lichter im Gehirn unsere Gedanken sind. Sind sie gebündelt und dicht, dann sind wir bewusst wach.
Wenn wir hingegen mit dem Unterbewusstsein arbeiten, verteilen wir die Energie in unserem Gehirn und es gibt nicht mehr diese dominanten Ballungsgebiete. Die Energie wandert in jene Gehirnregionen, die wir sonst – wenn überhaupt – bloß im Schlaf erreichen. Und doch haben wir noch genug Energiedichte, um nach wie vor ausreichend wach zu sein und den Fluss der Energie in unserem Gehirn zu kontrollieren und zu lenken. Wir können bestimmen, wohin die Energie ins Unbewusste strömen soll, und förmlich alles mit allem verbinden. Das heißt, wir können mittels Gedankenkontrolle darüber entscheiden, welche Gedanken miteinander verknüpft werden sollen. Dort, wo im Gehirn neuronale, bioelektronische Aktivitäten messbar sind – sprich: wo wir die Energie hinlenken –, befinden sich auch unsere Gedanken. Und dort ist unser Gehirn auch gerade neu vernetzbar. So können wir beispielsweise das, was uns bisher Angst gemacht hat, mit etwas Positivem verknüpfen. Die Energie erschafft so neue Verknüpfungen; neue Nervenbahnen entstehen. Diese können dann von unserem Unterbewusstsein genutzt und gepflegt werden.
Bei der Selbsthypnose kreieren wir erst einmal eine solche Nervenbahn. Etwa so, wie wenn Kinder am Meeresstrand mit den Händen Bahnen in den Sand ziehen, damit das Wasser bzw. die Wellen in diese Bahnen strömen. Je mehr Wasser in diese Bahnen strömt, desto gefestigter werden sie.
Genauso verhält es sich in unserem Gehirn: Je mehr wir die vorgezeichneten Nervenbahnen pflegen, indem wir immer wieder daran denken bzw. bestimmte Handlungen ausführen, desto stabiler werden sie und desto wahrscheinlicher werden sie auch unbewusst von uns genutzt. Wenn wir also Selbsthypnose machen, brauchen wir diese Nervenbahnen nicht bei jeder Durchführung neu zu zeichnen. Vielmehr pflegen wir sie mittels unserer Vorstellungskraft. Was bei unserem Vergleich mit dem Strand das Wasser darstellt, ist bei uns die Vorstellungskraft.
Nervenbahnen werden durch die wiederkehrende Anwendung immer stabiler. Zuerst sind es bloß ganz feine Pfade. Dann werden es Trampelpfade. Danach werden es Kieselwege, kleine Nebenstraßen, Hauptstraßen bis hin zu Autobahnen in unserem Gehirn.
Um es an einem Beispiel zu verdeutlichen: Falls ein Mensch das Gefühl hat, nicht wichtig genug für sein Umfeld zu sein, verbinden wir mittels Selbsthypnose die Inhalte seines Gehirns, die zu einer Nervenbahn des Selbstbewusstseins führen. Hierzu kann man Situationen aus seiner Vergangenheit abrufen, in denen er sich wirklich selbstbewusst gefühlt hat. Dieses Gefühl kann man mit den neuen Situationen oder dem neuen Umfeld verknüpfen. Es entsteht sozusagen eine Schlaufe in seinem Gehirn, die lautet: »Ich bin wichtig. Und wenn mir die Leute in meinem Umfeld keine Beachtung schenken, dann weil sie sehr großen Respekt vor mir haben.«
Diese neue Schlaufe wird immer häufiger verwendet, je sorgfältiger und zugleich intensiver sie gepflegt wird. Dieser Mensch läuft nun viel weniger Gefahr, wegen Ausgrenzung, Mobbing oder Beleidigung in ein Loch zu fallen. Seine stabile Nervenbahn der Selbstsicherheit bietet ihm die nötige Standfestigkeit, um ein emotionales Tief abzuwenden.
Wir verstehen nun also, dass Hypnose – oder Selbsthypnose – ermöglicht, neue Vernetzungen im Gehirn herbeizuführen. Eben das Gehirn neu zu programmieren. Man darf sich also regelrecht aussuchen, welche Verbindungen man gerne hätte, denn unserem Gehirn ist es möglich, alles mit allem zu verbinden. Und ich meine wirklich: alles mit allem.
Unterschied zwischen Hypnose und Meditation
Gar oft werden hypnotische und meditative Zustände gleichgestellt. Und doch gibt es einen sehr zentralen Unterschied. Beides sind Zustände eines ausgelagerten Bewusstseins. Das heißt, wir verlassen das übliche Alltagsbewusstsein und begeben