Herbststimmung in den Auen
Den zwölf Kilometer langen Rundweg durch diese einmalige Landschaft beginnt man beispielsweise am ehemaligen Zisterzienserkloster Fürstenfeld im Süden von Fürstenfeldbruck. Dabei lohnt sich ein Abstecher in die Klosterkirche St. Maria, die als ein Hauptwerk des süddeutschen Spätbarocks gilt und mit Deckenfresken und Altären der Gebrüder Asam verziert ist. Über die Klosterstraße gelangt man entlang eines Seitenarms der Amper zum Hauptfluss und über eine Brücke auf die andere Seite, wo man dem Uferweg stromaufwärts folgt.
Bereits nach wenigen Metern verbreitert sich der Fluss. Ein Holzsteg führt auf den kleinen Stausee hinaus und bietet einen perfekten Aussichtspunkt für Vogelbeobachtungen. An Kleingärten vorbei geht es weiter, die Amper wird wieder schmaler, und man passiert eine öffentliche Badewiese am Flussufer. Nach zwei Kilometern trifft man kurz auf die Hauptstraße, bevor man wieder nach links zum Ufer hin abbiegt und in einer lang geschwungenen Rechtskurve entlang einer großen Wiese wandert.
Die Amperauen lassen sich auch mit dem Boot erkunden.
Erneut nähert man sich der Schöngeisinger Straße, biegt jedoch kurz vor dem Zusammentreffen nach links auf einen Trampelpfad ab, der einen durch einen zauberhaften Schilfgürtel der Amper führt. Hält man sich weiterhin immer nach links, erreicht man in einem weiten Bogen Schöngeising. Dort führen unweit der Kirche zwei Holzstege an einer Stelle über die Amperarme, wo bereits die alten Römer querten.
Auf der anderen Flussseite biegt man sofort nach links ab und wandert anfangs noch entlang des Ufers zum historischen Gut Zellhof. Ein Feldweg bringt einen an den Rand eines Gehölzes, in das es sich lohnt einen kleinen Abstecher über einen Stichweg zum sogenannten Eisenhutwald mit seinen auf feuchtem Moorboden wachsenden Eschen, Ahornen, Erlen und Hainbuchen zu unternehmen. Zurück auf dem Hauptweg erreicht man wenig später die sogenannten Leitenwälder, wo sich im Schutz des Hanges ein artenreicher Laubwald angesiedelt hat. Unter den Bahngleisen hindurch geht es zurück zum Klostergelände.
INFO
Lage: direkt südwestlich von Fürstenfeldbruck
Anfahrt: Vom Zentrum Fürstenfeldbrucks aus folgt man der Hauptstraße/Bundesstraße B2 nach Süden über die Amper. Nach der St.-Leonhard-Kirche biegt man nach rechts ab auf die Fürstenfelder Straße, nimmt an der Straßengabelung die Bahnhofstraße nach links und fährt an der nächsten Kreuzung auf die Oskar-von-Miller-Straße nach rechts. Von hier ist es nur noch ein knapper Kilometer bis zum großen Parkplatz beim Kloster. Der vorgeschlagene Beginn der Wanderung beim Klosterweg findet sich 100 Meter weiter westlich nach einer Brücke über einen kleinen Seitenarm der Amper.
Öffnungszeiten: immer
Eintritt: nichts
Aktivitäten: Wandern, Baden, Tierbeobachtungen
Unterkünfte:
Romantik Hotel Post: traditionsreiches Hotel im historischen Kern von Fürstenfeldbruck mit Zimmern im Biedermeier- oder englischen Landhausstil; Doppelzimmer ab 125 EUR; Hauptstraße 7, 82256 Fürstenfeldbruck, Tel.: 08141 31420, hotelpost-ffb.de
Hotel Hartmann: in fünfter Generation geführtes Hotel mit Fassade im barockisierenden Jugendstil direkt am Amper-ufer gelegen; Doppelzimmer ab 100 EUR; Leonhardsplatz 1, 82256 Fürstenfeldbruck, Tel.: 08141 5014630, hartmannhotel.de
Hinweis: Es empfiehlt sich unbedingt ein Fernglas mitzubringen um die zahlreichen Vögel aus der Entfernung beobachten zu können. Zum Schutz der fragilen Flora und Fauna ist auf den Wegen zu bleiben.
10. EBERSBERGER FORST: WO SICH WILDSCHWEIN UND HIRSCH „GUTE NACHT“ SAGEN
Schon der Name verrät es: Im Ebersberger Forst fühlt sich das Schwarzwild sauwohl. Doch auch Rotwild zählt zu den tierischen Bewohnern und lässt sich mit etwas Glück auf Streifzügen durch das riesige Waldgebiet östlich von München entdecken. Mit gutem Kartenmaterial ausgerüstet steht einem spannenden Waldspaziergang so nichts mehr im Wege.
Alte Buchen im Forst
Mit einer Größe von ungefähr 90 Quadratkilometern ist der Ebersberger Forst einer der größten zusammenhängenden und siedlungsfreien Wälder Deutschlands. Den Großteil bildet ein eingezäunter Wildpark im Westen, welcher selbst noch einmal extra abgetrennte Wild-Ruhezonen beinhaltet, in denen die Jagd komplett verboten ist. Kein Wunder also, dass sich in dem weitläufigen Gebiet eine gesunde Population an Wildschweinen und Hirschen entwickelt hat.
Schaut man sich den Ebersberger Forst auf einer Karte an, sieht er jedoch im ersten Moment alles andere als wild aus. Wie ein Schachbrett erscheint er durch die perfekt parallel und in gleichen Abständen gezogenen Forststraßen, die ihn durchschneiden. Diese wurden im 18. Jahrhunderts angelegt, um im Winter räumbare Wege zur einfacheren Forstbewirtschaftung zu schaffen. Im Zuge dieser Entwicklung wurde auch die heute noch prägende Fichtenmonokultur angelegt, die zwar einen hohen Holzertrag liefert, aber bekanntlich anfällig für Wetterkapriolen und Schädlinge ist. In den letzten Jahrzehnten hat jedoch ein Umdenken stattgefunden, und die Umwandlung in einen Mischwald wird vorangetrieben. Wie so etwas aussieht sieht man besonders schön im leicht hügeligen Moränengebiet an der Südostgrenze des Forstes, wo Kiefern, Tannen, Lärchen, Eichen, Linden, Buchen und andere Laubbaumarten einen herrlich bunten und gesunden Wald bilden.
Um diese Gegend zu erkunden, empfiehlt sich ein Wanderbeginn beim Waldfriedhof am Spannleitenberg in Kirchseeon. Eine genaue Wegbeschreibung ist schwierig, mit gutem Kartenmaterial lassen sich jedoch relativ einfach die tollsten Highlights abseits der ausgetretenen Pfade finden. Folgt man im Norden des Gottesackers dem Weg Oberndorfer Geräumt und biegt an der zweiten Möglichkeit nach rechts ab, erreicht man nach kurzer Zeit eine Wildschweinfutterstelle mit Beobachtungstribüne. Zwar hat man im gesamten Forst gute Chancen die Tiere zu sehen, aber natürlich sind sie hier noch einmal höher.
Anschließend geht es durch den Wald nach Osten, bis man auf den Radweg Nummer 4 alias Bergstraße trifft, der sanft geschwungen entlang der hügeligen Ausläufer Richtung Forsthaus St. Hubertus führt. Durch wunderschöne alte Laubholzbestände wandert man beispielsweise an einem Toteisloch vorbei, welches das Relikt eines abgeschmolzenen Gletschereisblocks aus der letzten Eiszeit ist. Wildromantisch geht es weiter bis zum Antoni Weiher, an dem man unbedingt einen Abstecher zum Steg machen sollte. Das durch die einzige Quelle im Forst gespeiste Gewässer liegt versteckt im Wald, umgeben von malerischem Schilf und schwimmenden Seerosen, und ist ein wahres Idyll.
Am Antoni Weiher
Wer auf der circa fünf Kilometer langen Strecke bis hier immer noch kein Glück mit Wildbegegnungen hatte und höchsten aufgewühlte Erde als Spuren von Wildschweinen gefunden hat, kann noch weiter nach Nordwesten zu den beiden 500 Hektar großen Wild-Ruhezonen im Herzen des Forstes wandern. Hier sind zwei Beobachtungsflächen mit mehreren Schaukanzeln errichtet, und besonders zur Abenddämmerung, in der Brunft im September und Oktober sowie zur Fütterung im Winter sind Rotwildbegegnungen sehr wahrscheinlich.
INFO