Kalewala. Lönnrot Elias. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lönnrot Elias
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066499938
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An die Stirne mir zu sprützen,

       An die Brust mir herzubrausen,

       Steh, o Blut, gleich einer Mauer,

       Stehe still gleich einem Zaune,

       Stehe wie ein Schwert im Meere,

       Wie das Riedgras in dem Moose,

       Wie ein Felsblock auf dem Felde,

       Wie ein Stein im Wasserfalle!“

      „Sollt’ jedoch dein Sinn dich treiben,

       Daß behende du dich rührest,

       Nun, so rühre dich im Fleische,

       Lauf geschwinde in den Knochen;

       Drinnen ist es dir viel besser,

       In der Haut bedeutend schöner,

       In den Adern dort zu rauschen,

       In den Knochen dich zu rühren,

       Als zur Erd’ herabzufließen,

       In dem Staube zu verrinnen.“

      „Wirst, o Milch, nicht auf den Boden,

       Wirst nicht auf den Rasen fließen,

       In das Heu nicht, Zier der Männer,

       Auf den Hügel, Gold der Helden,

       In dem Herzen mußt du wohnen,

       In der Lunge ist dein Keller,

       Dahin ziehe rasch zurücke,

       Dahin eile recht behende,

       Brauchest nicht als Bach zu fließen,

       Noch als See dich auszubreiten,

       Nicht als Sumpfes Quell zu sprudeln,

       Nicht als Lache hinzurieseln.“

      „Stehe still, hör auf zu fließen,

       Rothes Blut, hör auf zu rinnen,

       Werde still und hemm’ dich selber!

       Stand ja selbst der Fall von Tyrjä,

       Inne hielt der Fluß der Todten,

       Trocken wurden Meer und Himmel

       In dem großen Dürresommer,

       In dem Feuerjahr voll Qualen.“

      „Wenn du dieses nicht beachtest,

       Weiß ich wohl noch andre Wege,

       Weiß was ich zu suchen habe:

       Ruf’ herbei des Hiisi Grapen,

       Daß darin das Blut ich koche,

       Es gar heftig dort erhitze,

       Daß kein Tröpflein mir entrinne,

       Von dem rothen Saft entkomme,

       Nicht das Blut zur Erde fließe,

       Aus der Wunde niederbrause.“

      „Sollt’ in mir der Mann nicht stecken,

       Nicht ein Held im Sohn des Alten,

       Der des Blutes Strömung hemmet,

       Der der Adern Gießbach dämmet,

       O, so wird der Vater droben,

       Er, der Schöpfer im Gewölke,

       Er, der mächtigste der Männer,

       Er, der kräftigste der Helden

       Wohl den Mund des Blutes stopfen,

       Seine Strömung endlich stillen.“

      „Ukko du o Schöpfer oben,

       Gott und Vater in dem Himmel!

       Komm herbei, du bist vonnöthen,

       Komm, du wirst herbeigerufen,

       Drücke mit den kräft’gen Händen,

       Dränge mit dem dicken Daumen

       Fest zusammen diese Wunde

       Und verschließ die böse Öffnung,

       Lege drauf gar zarte Blätter,

       Streue aus die goldnen Blumen,

       Daß des Blutes Bahn geschlossen,

       Daß gedämmt die Strömung werde,

       Daß sie nicht zum Bart mir sprütze,

       Auf die Kleider mir nicht brause!“

      So nun stillte er die Strömung,

       Hemmte so die Bahn des Blutes,

       Schickte seinen Sohn zur Schmiede,

       Um dort Salbe zu bereiten

       Aus des Grases zarten Fasern,

       Aus der Blüth’ der Tausendkrone,

       Aus dem Honig, der getröpfelt,

       Aus des süßen Seimes Theilchen.

      In die Schmiede ging der Knabe,

       Um die Salbe zu bereiten,

       In den Weg kam eine Eiche,

       Von der Eiche fragt er also:

       „Hast du Honig in den Zweigen,

       Hast du Seim an deiner Rinde?“

      Klüglich antwortet die Eiche:

       „Ja noch gestern tropfte Honig

       Mir an meine breiten Zweige,

       An dem Wipfel blieb er hängen

       Von den Wolken, die da rauschten,

       Von dem Duft der Lämmerwolken.“

      Nimmt der Eiche seine Spänchen,

       Nimmt des Holzes mürbste Brocken,

       Nimmt gar viele gute Gräser,

       Nimmt verschiedenart’ge Kräuter,

       Welche nicht in diesen Ländern,

       Nicht an allen Stellen wachsen.

      That sie auf der Esse Feuer,

       Ließ die Masse tüchtig kochen,

       Brocken von der Eichenrinde,

       Gräser von dem schönsten Aussehn.

      Bei dem Kochen lärmt der Grapen

       Drei der Nächte nach einander,

       Drei der Tage in dem Frühling;

       Schaute dann nach seiner Salbe,

       Ob sie nun schon recht gerathen,

       Ob das Mittel jetzt schon tauge.

      Noch nicht fertig war die Salbe,

       Nicht nach Wunsche noch das Mittel,

       Fügt noch Gräser in die Masse,

       Kräuter mannigfacher Arten,

       Die von anderswo geholet,

       Wohl aus hundert Meilen Ferne,

       Dort gepflückt von neun der Zaubrer

       Und von acht der besten Seher.

      Kochte nun noch drei der Nächte,

       Neun der Nächte nach einander,

       Hob den Grapen ab von Feuer,

       Und beschaut die Salbe sorgsam,

       Tüchtig war die Salbe endlich

       Und das Zaubermittel fertig.

      War dort eine äst’ge Espe,

       Wuchs am Rande des Gefildes,

       War gar böslich durchgebrochen,

       War fast völlig umgeworfen:

       Salbte diese mit der Masse,

       Schmiert sie mit dem Zaubermittel,

       Spricht selbst Worte solcher Weise:

      „Dadurch, daß mit dieser Salbe