In meiner Jugend bin ich oft durch die Neuköllner Zietenstraße gegangen, heute Werbellinstraße.
Einmal fuhren wir mit der RE6 von Spandau eine knappe Stunde bis Wustrau-Radensleben, liefen nach Wustrau, bestaunten dort das Zieten-Schloss, besuchten das Brandenburg-Preußen Museum und marschierten dann am östlichen Ufer des Ruppiner Sees entlang, wobei wir die Ortschaften Karwe, Gnewikow und Wuthenow passierten. Ob hier Fontanes Schach von Wuthenow zu Hause war? Auf dem Seedamm überquerten wir den Ruppiner See und nahmen Kurs auf den Bahnhof Rheinsberger Tor, nicht ohne vorher den herrlichen Seeblick an der Klosterkirche Sankt Trinitatis genossen zu haben. Ich dachte an Lisa, meine ältere Tochter, und stieß einen Seufzer aus, denn sie hatte einmal beim Erlernen der deutschen Sprache statt Seeufer laut Seufer gelesen.
Ein anderes Mal sind wir von Neuruppin nach Norden gewandert und am Molchow-, Tetzen- und vorbei am Zermützel- zum Tornowsee gelaufen. Sofort fühlte ich mich an den Zermützel-, den Schermützel- und den Scharmützelsee erinnert, diese bringt der Berliner gerne durcheinander.
Neben Neuruppin gibt es auch ein Alt Ruppin, ein Ortsteil von Neuruppin, und zudem die Ruppiner Schweiz, deren Name auf das leicht Hügelige der Landschaft anspielt.
Was ist noch erwähnenswert? Die Fontane Therme vielleicht oder der Hinweis, dass man vor dem Besuch der Stadt das Buch Der Pate von Mario Puzo lesen sollte, denn seit 2004 macht Neuruppin Schlagzeilen durch Korruption und Vetternwirtschaft und hat bereits Spitznamen wie »Märkisches Palermo«, »Klein Palermo« und »Korruppin« verliehen bekommen. Nur beim Fußball macht Neuruppin mit seinem MSV immer wieder positive Schlagzeilen. Sollte die Mannschaft einmal gegen Hertha BSC spielen, werde ich mir das nicht entgehen lassen.
Südlich an das Neuruppiner Gebiet grenzt Fehrbellin, das ich auf keinen Fall unerwähnt lassen darf, kennt doch ein jeder die Schlacht bei Fehrbellin und Kleists Prinz von Homburg sowie den Ausruf des Titelhelden: Träum ich? Wach ich? Leb ich? Bin ich bei Sinnen? Die Brandenburger besiegten die Schweden am 28. Juni 1675 am Hakenberg, und viele Historiker deuten dieses Ereignis als den Ausgangspunkt für den Aufstieg Brandenburg-Preußens zur europäischen Großmacht. Auf dem Hakenberg steht deshalb auch ein Denkmal, eine Siegessäule, 1875 bis 1879 erbaut, 36 Meter hoch und gekrönt von einer Bronzeviktoria.
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