Die landschaftlich vielleicht spektakulärste Region ist in 500 Millionen Jahren von Eis, Schnee und Regen sowie tosenden Stürmen geformt worden. Den abschließenden Feinschliff verpasste ihr die letzte Eiszeit vor rund 10.000 Jahren, als Eismassen die Täler gruben, in die sich dann das Wasser des Pazifik ergoss. Auch wenn sich dafür der Begriff „Sound“ etabliert hat, handelt es sich um Fjorde ähnlich wie beispielsweise in Norwegen. Und obwohl die neuseeländischen Prachtexemplare nicht an die europäischen Dimensionen heranreichen, zählen die hiesigen Fjorde zu den beliebtesten Zielen der Besucher. Allen voran ist der Milford Sound wegen seiner guten Erreichbarkeit ein Touristenmagnet und täglich Ziel zahlreicher Busgruppen. Im angrenzenden Doubtful Sound, immerhin drei Mal so groß und mit 421 Metern der tiefste der 14 Sounds des Landes, geht es hingegen gemächlicher zu. Und im Dusky Sound bestehen für Urlauber gute Chance, die Natur nahezu für sich allein zu erleben. Der mit 44 Kilometer längste Fjord ist schließlich nur über anstrengende Wanderungen, per Boot oder aus der Luft erreichbar. Zudem durchziehen den Nationalpark zahlreiche kurze und längere Wanderwege wie der legendäre Milford Track.
Trotz der Besuchermassen im Milford Sound zählt der 1952 gegründete Nationalpark zu den am wenigsten erschlossenen Regionen des Landes. Die unwegsamen Wälder und teils kaum zu überwindenden Berge, gepaart mit heftigen Regenfällen von bis zu 6000 Millimeter pro Jahr, sind kein einladender Lebensraum. Im Gegensatz zum Menschen fühlen sich dafür die Tiere in dieser Pracht umso wohler: Während man auf die stechenden Sandflies getrost verzichten kann, zählen Robben, Delfine und Pinguine zu den Stars in den Fjorden. Zuweilen toben sich Wale an der Küste aus, während Vögel wie Keas und Kiwis den passenden Sound beisteuern.
3 Tongariro – Feuerberge wie aus dem Bilderbuch
Die mächtigen Gipfel weisen bei guter Sicht schon von Weitem den Weg zur größten Attraktion der Nordinsel: Drei Vulkane bilden das Herzstück des Tongariro National Park. Seine Bedeutung bestätigt auch die UNESCO, die die Bergregion neben nur wenigen anderen Orten auf der Erde sowohl zum Natur- als auch zum Kulturerbe erklärt hat. Maori-Häuptling Te Heu Heu Tukino IV schenkte das Land in den 1880er-Jahren dem Staat, der auf Wunsch der Maori den ersten Nationalpark gründete. Wanderer durchqueren das Schutzgebiet heute auf mehreren beliebten Wegen (siehe „Tageswanderungen“, Seite 65, und „Mehrtageswanderungen“, Seite 80).
Bis heute kommen die drei Vulkane Ngauruhoe, Ruapehu und Tongariro nicht zur Ruhe. So stand im August 2012 über dem namensgebenden Krater eine hohe Aschewolke. Das größte Unglück indes ereignete sich an Weihnachten 1953, als ein überlaufender Kratersee eine Bahnbrücke einstürzen ließ und 151 Menschen eines heranrasenden Schnellzuges starben.
Die vulkanischen Aktivitäten begannen vor zwei Millionen Jahren, als Lava aus der pazifischen Erdplatte nach oben drang, ehe dann vor 200.000 Jahren Ruapehu und Tongariro entstanden. Mount Ngauruhoe hingegen bildete sich erst vor 2500 Jahren. Für die Maori nehmen die Feuerberge in ihrer Mythologie eine bedeutende Rolle ein. Spätestens die Film-Reihen „Herr der Ringe“ und „Hobbit“ machten den Nationalpark weltbekannt.
4 Aoraki/Mount Cook – Höchster Berg des Landes
Edmund Hillary prägt bis heute die Geschichte des höchsten Berg Neuseelands: Am 3755 Meter hohen Aoraki/Mount Cook trainierte der wohl berühmtestes Sohn des Landes für seinen Gipfelsturm im Himalaya, wo er 1953 als erster Mensch den höchsten Berg der Erde bezwang. Weitere 18 Gipfel über 3000 Meter sowie fünf Gletscher umfasst der 1953 eingerichtete Nationalpark mit seinen zahlreichen Wanderwegen wie dem lohnenden Hooker Valley Track (siehe „Tageswanderungen“, Seite 70).
Der höchste Berg des Landes, dessen Gipfel erstmals 1899 erklommen wurde, nimmt in der Schöpfungsgeschichte eine bedeutende Rolle ein: Demnach sind die ganzjährig schneebedeckten Berge die Insassen des ersten Kanus, das im Sturm auf dem Pazifik kenterte und selbst zur neuseeländischen Südinsel wurde. In der Sprache der Maori hieß der höchste Gipfel „Wolkendurchbrecher“ (Aoraki) – heute wird der Doppelname verwendet. Der 700 Quadratkilometer große Park bildet zusammen mit Fiordland National Park im Süden, dem Westland Tai Poutini National Park an der Westküste sowie dem Mount Aspiring National Park die sogenannte Te Wahipounamu World Heritage Area, die zum Weltnaturerbe der UNESCO zählen. Der Name verweist auf die reichen Jade-Vorkommen in der Region – Te Wahipounamu steht für Jadeort.
5 Mount Aspiring
Die alpine Landschaft beherrscht der markante, an das Schweizer Matterhorn erinnernde Gipfel des Mount Aspiring. Der Mount Aspiring National Park im Herzen der Südinsel glänzt mit Wanderungen wie dem Rob Roy Valley Track und mehrtägigen Bergtouren wie dem leichten Routeburn Track (siehe „Tageswanderungen“, Seite 70 und „Mehrtageswanderungen“, Seite 76).
6 Nelson Lakes
Zwei Bergseen, zuweilen smaragd- oder türkisfarben glänzend, bilden das Herz des Nelson Lakes National Park. Geformt von eiszeitlichen Gletschern, prägen bis heute schneebedeckte Gipfel sowie dichter Wald die Landschaft. Die Konkurrenz des nahen Tasman National Park sorgt dafür, dass der Nationalpark bis heute vergleichsweise wenige Besucher zählt (siehe „Tasman & Nelson“, Seite 234).
7 Arthur’s Pass
Der Pass auf 920 Meter Höhe markiert nicht nur die Grenze zwischen den Regionen Canterbury und West Coast – er ist zugleich der schönste und höchstgelegene Weg über die Alpen. Im Arthur’s Pass National