4 Geben Sie den Gedanken auf, den Reifen zu wechseln.
5 Kommen Sie zu dem Schluss, dass Sie es eigentlich gleich tun könnten, da Sie nichts Besseres zu tun haben.
6 Trinken Sie noch eine Tasse Tee.
7 Schlendern Sie gemächlich nach draußen und stellen Sie sich vor Ihren Wagen (in der Werde-gleich-überrollt-istmir-aber-egal-Position). Legen Sie ein lässiges Verhalten an den Tag. Falls das Auto nur den leisesten Verdacht schöpft, dass Sie etwas damit vorhaben, wird es einschnappen und schmollen.
8 Jetzt wird’s zum ersten Mal knifflig. Sehen Sie diese vier großen runden Dinger, eins an jeder Ecke Ihres Autos? Das sind die Räder. Eins davon funktioniert nicht richtig, weil das Gummiding namens Reifen, das außen herumläuft, nicht mit Luft gefüllt ist. Wir werden jetzt das ganze Rad abnehmen und stattdessen ein anderes anbringen. Glauben Sie in Ihrem tiefsten Herzen, dass etwas Derartiges möglich sein könnte?
9 Gehen Sie wieder hinein und trinken Sie noch eine Tasse Tee. Wiederholen Sie noch einmal, was Sie bisher gelernt haben, und dann werden wir wieder hinaus gehen, und ich werde Ihnen erklären, wie Sie herausfinden, welches Rad dasjenige ist, das ausgewechselt werden muss …
In normalen Anleitungsbüchern würden technisch gehandikapte Leute wie ich schon lange vor diesem Punkt die Anweisung erhalten haben, den „Seitenflansch im Verhältnis zum inneren Winkel des äußeren Randes zu invertieren“, oder irgendeine andere ähnlich sinnlose Aufforderung. Da wir keine Ahnung davon haben, was ein Flansch oder ein äußerer Rand ist und wo wir ihn finden, hätten wir schon längst aufgegeben und wären wieder hineingegangen, um eine Tasse Tee zu trinken und die Zeitung zu lesen. Ich glaube, mein Anleitungsbuch wird weggehen wie warme Semmeln, meinen Sie nicht? Wenn ich’s recht bedenke, sollte ich vielleicht auch ein Kapitel übers Semmelnbacken einfügen. Erstens, machen Sie die Küche ausfindig …
Wie auch immer, die Ergebnisse meines Versuchs, meine Telefon-Fax-Anrufbeantworter-Kombi richtig zum Laufen zu bringen, waren, gelinde gesagt, enttäuschend. Freunde, die auf einen kleinen Schwatz anriefen, wurden von einer furchteinflößenden Grabesstimme aufgefordert, auf eine Taste zu drücken, die sie nicht hatten, um eine Prozedur einzuleiten, von der sie noch nie gehört hatten; Leute, die versuchten, mir etwas zu faxen, wurden gebeten, nach einem „langen Ton“, der nie tatsächlich übermittelt wurde, eine Nachricht zu hinterlassen; und solche, die versuchten, eine Nachricht zu hinterlassen, wurden zur Zielscheibe einer Serie von Belehrungen, die sie unter anderem darüber unterrichteten, dass sie eine illegale Aktion begangen und sich einer Strafverfolgung ausgesetzt hätten. Ein Fachmann, den ich von der Telefonzelle am Ende unserer Straße aus anrief, untersuchte die ganze Situation und fand den schwerwiegenden Fehler in meinem System auf Anhieb. Mich. Es wurde von einem Idioten betrieben.
Mit all diesen neuen Armbanduhren des Weltraumzeitalters bin ich auch nie zurechtgekommen. Mit steigendem Frust zu versuchen, mit einem stumpfen Bleistift winzige Knöpfe in der richtigen, unvorstellbar komplexen Reihenfolge zu betätigen, und das bei schlechtem Licht, wenn man gerade seine Brille verlegt hat, erscheint mir als ein überschätzter Zeitvertreib. Ich habe es einige Male versucht und bin daran gescheitert. Wenn Sie für eine Weile in dem Chaos meines Arbeitszimmers säßen, könnten Sie in unregelmäßigen Abständen abgelegte Digitaluhren aus den verschiedensten Verstecken überholte oder falsch eingestellte Erinnerungssignale piepsen hören, wie kleine elektronische Frösche in einem Sumpf aus Heftern und Pappordnern und unbeantworteten Briefen. Ich bekomme sie nie zu Gesicht, und verstehen werde ich sie bestimmt niemals, aber ich muss zugeben, dass mir ihre Gegenwart ein stilles Vergnügen bereitet, besonders morgens. Der Dämmerungschor der verlorenen Digitaluhren ist zu einem Teil meines Lebens geworden.
Meine Tochter kommt gut mit dem modernen Krimskrams zurecht, was ja auch gut ist, aber eines Tages, als sie etwa zehn war, kam sie mit einem gewöhnlichen Pappkarton an und fragte, ob wir daraus eine Kutsche für Honey, unseren Pflege-Hamster, machen könnten. Die Götter des Chaos haben ihre helle Freude, wenn ich mich mit Klebstoff, Schere und Pappe zu schaffen mache. Eine Gemeinsamkeit zwischen Katy und mir ist unser niederschmetternder Mangel an Talent auf diesem Gebiet, aber wir lieben es, zusammen ein völliges Chaos anzurichten, indem wir fieberhaft versuchen, etwas zu machen. Isambard Kingdom Brunel mag ja stolz gewesen sein, als er seine Clifton-Hängebrücke vollendet hatte (fahren Sie hin und schauen Sie sie sich an, wenn Sie noch nie in jenem Teil Bristols waren), aber wohl kaum stolzer als Katy und ich auf unsere klebrige, instabile, wackelige Ansammlung von Klorollenpappen und Teilen von Cornflakes-Packungen waren. Wir hatten sie gemeinsam gemacht. Honey brachte es fertig, uns durch Mimik und Gestik ihre Absicht kund zu tun, das Haus zu verlassen, falls wir sie zwingen sollten, in dieses Gefährt zu steigen, und ich kann es ihr nicht verdenken, aber es rollte immerhin ein wenig, und wir fanden es herrlich.
Warum wohl hat Gott sich nicht diese Zeit der überlegenen Technik für den Besuch seines Sohnes ausgesucht? Die meisten Leute sind nicht so wie ich, wenn es um diese Dinge geht. Die globalen Kommunikationssysteme des zwanzigsten Jahrhunderts wären doch bestimmt viel besser geeignet, als die Botschaft mühselig von einer Person zur nächsten weiterzugeben, oder? Offenbar nicht. Aber warum nicht? Vielleicht deshalb, weil es im Christentum schon immer gerade um diese Kommunikation von Person zu Person ging. Es ging dabei schon immer darum, dass Einzelne etwas Besonderes sind. Durch Kontakt von Mensch zu Mensch kommen mehr Leute zum christlichen Glauben als auf jede andere Weise. Es musste so anfangen. Und trotz aller gegenteiligen Anstrengungen von manchen, die sich Christen nennen, hat das Christentum überlebt. Wenn es auch instabil, wackelig, handgemacht und ständig reparaturbedürftig sein mag, rollt es doch immer noch auf seiner Straße entlang – und wir, als der Leib Jesu auf Erden, haben es gemeinsam gemacht.
6
Ich folge Jesus,
weil …
… er sich mehr für das Herz als für die Form des Gottesdienstes interessiert
Ich verstehe soviel von Gottesdienst wie der Papst vom Teilen von Zahnpasta und Wärmflaschen, aber in christlichen Kreisen ist es seit Urzeiten so, dass Spezialwissen wie eine Art öffentlicher Brunnen betrachtet wird. Jeder hat das Recht, hinzugehen und einen Eimer voll zu schöpfen, um ihn an andere zu verteilen, die gar nicht so genau wissen, wo der Brunnen ist, oder denen es zu mühsam ist, selbst hinzugehen. Das ist der Grund, warum verheiratete Leute gebeten werden, Seminare über das Leben als Single durchzuführen, und Witzpoeten sich dabei ertappen, Vorträge über praktisches Christsein zu halten. Glauben Sie, ich mache Witze? Wäre es doch nur so.
Nachdem ich dies zu meiner Verteidigung vorausgeschickt habe, muss ich jedoch bekennen, dass ich während meiner Reisen der letzten Jahre eine enorme Vielfalt an Gottesdiensten sowohl genossen als auch erlitten habe. Wenn Sie mir erlauben, ein rückblickendes Auge auf manche dieser Erlebnisse zu werfen, entdecken wir vielleicht ein wenig von der Art und Weise, wie Gott diesen verschiedenen Ausdrucksformen gegenübersteht. (Ich sagte nur „vielleicht“.)
Es gibt keine festen Regeln für die Qualität eines Gottesdienstes, oder? Schlechte Gottesdienste können (ebenso wie gute) formell oder informell, musikalisch oder unmusikalisch, modern oder traditionell, lang oder kurz, durchgeplant oder spontan sein. Manches oder gar alles davon sind zweifellos sehr wichtige Überlegungen, aber dies sind, wie ich es sehe, nicht die Kriterien, die es zu einer Freude oder einer Qual machen, Gott die Ehre zu erweisen, und das ist es nach meinem Verständnis, was einen Gottesdienst ausmacht.
Lassen Sie mich Ihnen von zwei sehr negativen und zwei sehr positiven Erlebnissen erzählen. (Verzeihen Sie mir – ich habe eine hoffnungslose Schwäche für Anekdoten.)
Das erste negative Erlebnis hatte ich in einer Gemeinde im Norden von England, die übrigens (hoffentlich nicht auf Grund meines Besuchs) inzwischen nicht mehr existiert. Ungefähr zweihundert Leute waren an diesem hellen Sonntagmorgen anwesend, und es war sicher einer der bestorganisierten Gottesdienste, an denen ich jemals teilgenommen habe.
Die Bekanntmachungen waren taktvoll, die Gebete schön formuliert und von Stimmen voll warmer Aufrichtigkeit verlesen, die Schriftlesungen wurden mit Eindringlichkeit und Gefühl vorgetragen, und