Jesus von Nazareth lehrte das nicht, ganz im Gegenteil. Er demaskierte mit Seinen kraftvollen Worten und Taten die Religionsführer fortwährend, so dass sie nur noch einen Ausweg sahen: Ihn umbringen zu lassen.
Man muss sich darüber im Klaren sein, dass darüber hinaus alle Taten, alle Heilungen und alle „Wunder“, die Jesus von Nazareth wirkte, für die religiöse Obrigkeit ein offener Affront waren, eine noch nie da gewesene Provokation. Denn durch das Wirken des Christus Gottes als Mensch Jesus von Nazareth wurde vor aller Welt bezeugt, dass ihnen, also den Priestern, Schriftgelehrten und Pharisäern, die Wahrhaftigkeit, die geistige Erkenntnis, die Demut und – für alle Menschen mehr als offensichtlich – die Kraft Gottes ebenso fehlten wie die Güte, die Liebe und die Barmherzigkeit. Und das trotz all ihrer Riten, Kulte, Zeremonien, ihrer Blutopfer und noch so imposanter Tempelbauten.
Jede Handlung des Jesus von Nazareth offenbarte und bezeugte die geistige Unwissenheit, letztlich die geistige Kraftlosigkeit und Gottferne der Priesterkaste, trotz all ihrer Anmaßungen und prunkvollen Gewänder, ihres selbstsüchtigen Geltungsbewusstseins und ihrer scheinheiligen Gebetsfloskeln, ihrer satanischen Blutopferkulte, ihrer Riten und Zeremonien. Auch ihr angeblich aus der „Tradition“ heraus abgeleiteter Stand und ihre Machtansprüche bis hin zu den von jedermann eingeforderten Ehrerweisungen für ihre angebliche Sonderstellung im Volk können die geistige Hohlheit des Amtspriestertums nicht überdecken. Das alles aber ist Gott ein Gräuel.
Nicht zuletzt forderten im Laufe der Kirchengeschichte gerade Priester und Theologen vom Staat bestialische Strafen für alle Menschen aus dem Volk, die gegen die Irreführung des Volkes und die dreisten Anmaßungen der Priesterkaste aufbegehrten.
Jesus von Nazareth, der mutige junge Mann des Volkes, entlarvte die gottferne Priesterkaste Seiner Zeit als scheinheilige Zauberer, die dem Volk Lasten auferlegen, selbst aber keinen Finger krümmen wollen und die das Volk letztlich an die heidnischen Traditionen des Baalskultes binden, also an den Widersacher Gottes. Er zeigte auf, dass sie, die Schriftgelehrten und Priester, mit diesem im Bunde stehen, wie es im Johannesevangelium der Bibel nachzulesen ist.
Wir wollen mit diesen Ausführungen keinen Menschen persönlich bloßstellen, sondern aufzeigen, für welche Werte Jesus von Nazareth wirklich stand und über welche Unwerte Er konsequent aufklärte. Jeder ist frei, das Gesagte anzunehmen und seinen Glauben an eine religiöse Obrigkeit zu überprüfen oder es abzulehnen.
„Tradition“ ist nichts Besonderes
Heute wird sehr vieles der „Tradition“ im Allgemeinen und der Priestertradition im Besonderen zugesprochen, doch vieles davon ist gegen die Gesetze Gottes. Denn die „Tradition“ ist für sich genommen kein positiver Wert und war es auch noch nie. Tradition ist immer nur das, was als angebliche Kultur an nachfolgende Generationen weitergegeben wird. Mehr ist es nicht! Schauen Sie selbst im Lexikon nach. Seit Generationen wird so das Bild vom Jesulein in der Krippe und vom toten Mann am Kreuz dem leichtgläubigen Volk von den Kirchen vor Augen gehalten, um es damit zu infiltrieren.
Ohne zu hinterfragen oder zu prüfen, ob das der Wille des Christus Gottes sein kann, was die Priester behaupten, wird so manches hingenommen, ob es der Wahrheit entspricht oder nicht, einschließlich des angeblichen „Wunders“ der Eucharistie. Auch das ist nichts als katholisches Menschenwerk.
Jesus von Nazareth aber sprach:
Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen. (Mt 23, 13)
Die viel zitierte „Tradition“ sagt nichts über christliche Werte aus, auch wenn ein noch so dickes „C“ davor steht. Sie sagt nichts über die ethischen und moralischen Werte einer Person, einer Kirche, einer Gesellschaft, oder einer politischen Partei aus. Gar nichts.
Auch unethische und unmoralische Verhaltensweisen, die nicht im Einklang mit den Zehn Geboten Gottes und der hohen Ethik und Moral der Bergpredigt des Jesus von Nazareth stehen, bis hin zum primitivsten Barbarentum, werden bis heute zur „Tradition“ erhoben. Nennen wir hier nur ein Beispiel: Der Tiermord in Wald, Feld und Flur, heute „Jagd“ genannt, der obendrein noch zum gesellschaftlichen Vergnügen hochstilisiert und von den Pfarrern gesegnet wird.
Der oftmals kirchlich infiltrierte Volksmund stimmt ein in den Chor der – ein solches Wort sei einmal erlaubt – „ewig Gestrigen“: „Das haben wir schon immer so gemacht.“ Oder: „Das war schon immer so.“ Als ob das „immer so“ etwas besonders Gutes gewesen wäre! Denn damit könnte man wohl genauso gut Mord, Totschlag und Krieg rechtfertigen – das gab es ja auch „schon immer“ ...!
Wie wird Jesus dargestellt?
Fragen wir doch einmal eingehender, warum die Welt heute so am Abgrund steht wie niemals zuvor. Fragen wir in diesem Zusammenhang auch: Wie ist eigentlich unser Bild über Jesus von Nazareth heute? Und wie ist es entstanden? Ist es nicht oftmals nur durch die Kirche geprägt?
Wenn ja: Wie wird uns Jesus von Nazareth, der Christus Gottes, von der Priesterkaste der institutionellen Kirchen bis heute „verkauft“?
Stimmt das überhaupt, was die Kirchen uns über Jesus von Nazareth vermitteln? Fragen wir uns das einmal; vergleichen wir aber auch anhand der geschichtlichen Fakten die Taten der Kirchen mit ihren Worten und ihren zwingenden Vorgaben für das Volk, unter Androhung einer ewigen Verdammnis bei Nichterfüllung. Stellen wir dabei vor allem ihre Verhaltensweisen den Zehn Geboten Gottes und der Bergpredigt des Jesus von Nazareth gegenüber.
Anders ausgedrückt: Was sollen wir einfachen Menschen alles glauben, was wiederum nur die Kirchenoberen, nicht aber Jesus von Nazareth oder Gott, der Ewige, uns mündigen Bürgern vorschreiben? Und hat das alles – die Dogmen, die Zeremonien, die Priester und der ganze Kirchenkult samt Sakramenten und Steinhäusern – überhaupt irgendetwas mit Jesus von Nazareth zu tun und mit dem, was Er uns lehrte?
Der über Europas Grenzen hinaus berühmte Preußenkönig Friedrich der Große beeindruckte schon damals seine Zeitgenossen mit folgender Aussage:
Erlauben Sie mir, zu sagen, dass unsere heutigen Religionen ebenso wenig der [Religion] Christi wie der Irokesischen gleichen. … Jesus predigte Duldung, und wir verfolgen. Jesu predigte eine gute Sittenlehre, und wir üben sie nicht aus. Jesus hat keine Lehrsätze aufgestellt, und die Konzile haben reichlich dafür gesorgt. Kurz, ein Christ des dritten Jahrhunderts ist einem Christen des ersten gar nicht mehr ähnlich. (Friedrich der Große und die Philosophie, Texte und Dokumente, Stuttgart 1986, S. 7)
Wer sägt schon gern am Ast,
auf dem er sitzt?
Aufgrund der beinahe 2000 Jahre langen Indoktrination der Völker durch eine Priesterkaste, die Jesus von Nazareth nie wollte und die Er Zeit Seines Lebens bekämpft hat, ist Seine kristallklare Lehre, sind auch Seine mit göttlicher Vollmacht gesprochenen Worte gegen die Priesterkaste im Bewusstsein der Völker kaum noch gegenwärtig. Sie, die Pfarrer und Priester, missbrauchen den Namen des Jesus, des Christus, auf das Schwerste, indem sie diesen guten Namen immer wieder nur in den Mund nehmen, statt zu tun, was Jesus uns lehrte. Gleichzeitig behaupten sie, Er hätte beispielsweise nur für die damalige Zeit gesprochen oder umgekehrt Anweisungen für eine ferne zukünftige Zeit gegeben, und man brauche das heutzutage nicht erfüllen, könne sich aber trotzdem „Christ“ nennen.
Jesus von Nazareth sprach jedoch Worte der Wahrheit, die Gültigkeit haben. Und wenn die Kirchenoberen von heute behaupten, dass die Bibel das Wort Gottes ist und bis heute Gültigkeit hat, muss man da nicht fragen:
Gilt das, was Jesus von Nazareth damals über die Priesterkaste sprach, nicht auch für die heutige Zeit und für die heutige Priesterkaste, die sich „christlich“ nennt?
Viele der deutlichen Worte gegen die Priesterkaste, die wir in diesem Buch in den folgenden Kapiteln zitieren, sind zurückzuführen auf Aussagen des Jesus von Nazareth, die bis