Johannesburgs wichtigste Bahn Turffontein, auf der auch Derby und Oaks über jeweils 2.450 m gelaufen werden. Zwischen 1.600 und 800 Meter steigt das 2.700 m-Oval Richtung Ziel 12 Meter an.
Üblich ist hier auch, dass neben einer Handvoll ansässiger Trainer auch in Südafrika beheimatete einen „Satelliten-Stall“ unterhalten, weil Borrowdale einerseits Rennen für Pferde ausschreibt, die in Südafrika nicht „ganz die gewünschte Klasse“ besitzen, andererseits mit zwei Renntagen pro Woche (in der Regel insgesamt 14 Rennen) zu wenig Möglichkeiten geboten werden, um sich hier niederzulassen, obwohl Sportgeist und Kameradschaft hier ein ganz besonderes Gewicht besitzen.
Somit hatte auch der Champion-Trainer 2014/15, Corne Spies, der seinen Hauptstall in Südafrika betreibt, seine Zelte am Saisonende wieder abgebrochen, und auch das damalige „Pferd des Jahres“, der 4x4x4 auf Northern Dancer ingezogene Yer-Maan (2008; Yam Alley) ging am Ende nach Greyville zurück, nachdem er bei drei Starts auf Gruppenebene zweimal gewonnen hatte (Castle Tankard, Gr. I, 2000 Meter; Grand Challenge, Gr. II 1.800 m) und mit einem dritten Platz auf der niedrigsten Gruppenebene abschloss.
Das erste „Pferdrennen“ in Japan reicht bis 1862 zurück, als britische Einwanderer in der Nähe von Yokohama diesem Sport nachgegangen sein sollen. Bis jedoch der moderne Rennsport vorsichtig Fuß fasste, vergingen noch rund sechzig Jahre. Ausschlaggebend dafür war ein 1923 verabschiedetes Gesetz, das auch den Verkauf von Totalisator-Wettscheinen regelte und billigte. Danach zeigten sich zwei Gestüte als die führenden in der japanischen Vollblutzucht, das Shimofusa Kaiserliche, und das Koiwai Gestüt. Für Ersteres wurde der von ihm 1927 aus England importierte Prince of Wales Stakes-Sieger Tournesoul (1922; Gainsborough) ein voller Erfolg, der von 1935 bis 1939 das Hengst-Championat im Lande behauptete, und u. a. die Derbysieger Wakataka (1929), Tokumasa (1933), Ierju (1937), und die bei elf Starts ungeschlagene Kurifuji (1940), die auch die Oaks und das St. Ledger gewann, auf der Bahn hatte. Das Koiwai Hengstdepot importierte den Dritten aus dem Epsom Derby von 1927, den von Lady Sykes gezogenen Buchan-Hengst Shian Mor, der die Orbytochter Orlass zur Mutter hatte. Auch er zeugte eine Oakssiegerin; drei, die das japanische Derby gewannen und drei Emperor’s Cup-Sieger wie sein Gegenspieler vom Shimofusa Kaiserlichem Gestüt. Dieses Gestüt importierte damals noch zwei weitere Hengste: Der Grand Parade-Enkel Diolite (1927; Diophon) war der erste klassischer Sieger (2000 Guneas; Derby-Dritter), der 1935 für 8.500 Pfund von England nach Japan kam. Die Hengstliste führte er 1942, 1943 und 1946 an und zeugte auch Japans ersten „Triple Crown Sieger“ St. Lite (1938), doch erfüllte dieses hervorragende Rennpferd im Gestüt die Hoffnungen nicht wirklich. Auch Tsukitomo (1932), dem in uterus importierten Man O’War-Sohn, galten große Hoffnungen als Rennpferd, doch konnte er wegen eines Unfalls im Zweijährigenalter nie laufen. Im Gestüt war er jahrelang unter den zehn besten Beschälern und zeugte, neben drei Derbysiegern, auch viele weitere gute Rennpferde.
Zwei weitere der frühen Importe müssen auch noch erwähnt werden: Der von D. W. Barnett 1931 gezogene Irish St. Ledger-Sieger und Blandford-Sohn Primero, der zwar nie Champion-Beschäler war, aber neben vier Derby- und weiteren klassischen Siegern auch andere große Renner zeugte, und in der japanischen Zucht erheblichen Einfluss hinterließ. Der 1932 vom Aga Khan gezogene Tetratema-Sohn Theft wurde 1937 importiert in der Hoffnung, Speed zu vererben. Der Hengst, den die „Japanische Renngesellschaft“ dem Staat geschenkt hatte, stand von 1947 bis 1951 an der Spitze der Deckhengste, vererbte jedoch auch Stehvermögen, was sich in je zwei Derby- und St. Ledger-Siegern und vier Oaks-Gewinnerinnen äußerte. Dazwischen lag noch der vom Shimofusa-Gestüt 1936 gezogene Tournesol-Hengst Kumohata, der eine aus den USA importierte Broomstick-Urenkelin zur Mutter hatte. Einen Derbysieger zeugte er zwar nicht, aber zwei, die das St. Ledger gewannen und eine Oakssiegerin. Der Trumpf des Hengstes, der von 1952 bis 1957 die Championatsliste der Deckhengste ununterbrochen anführte, waren jedoch sieben Sieger im Emperor’s Cup.
Ende der Siebziger Jahre hatte Japan schon fast so viele Fohlen wie Großbritannien und Irland gemeinsam – doppelt so viele wie der gesamte Ostblock – und war somit einer der wichtigsten Produzenten der Nordhemisphäre. 1981 waren es 7.867, die ins Vollblutregister eingetragen wurden, während im gleichen Jahr 5.211 Pferde 33.418 Mal in 3.163 Rennen starteten. An Wetten gingen damals umgerechnete dreizehn Milliarden „DM“ durch die Kassen, die knapp elf Millionen Besucher an 288 Renntagen auf den Hauptbahnen umsetzten. Die 31 Provinzbahnen, die 19 Millionen Turfjünger gezählt haben wollen, setzten am Toto zwei weitere Milliarden um. Hochkarätige Hengste wurden importiert, danach die gleiche Qualität an Zuchtstuten, moderne Trainingszentren errichtet, vielfältige Förderboni eingeführt, als auch eine moderne Datenverarbeitung etabliert, um die kleinsten Details zu erfassen. Kurz, es wurde nichts dem Zufall überlassen, sondern die Weichen wurden richtig gestellt.
Hinsichtlich der Klasse seiner Pferde hatte jedoch bis 1980 noch kein einziges in internationaler Spitzenklasse gewinnen können, obwohl die schnellste Siegerzeit, die in Japan damals über 2.000 Meter gemessen worden war, bei 1:58,9 Minuten stand. Auch wenn der Vergleich hinkt, denn hier ging es über Gras, dort über Dirt, und die Anlage und Beschaffenheit der Bahnen spielt auch noch eine Rolle – Secretariat gewann 1973 sein Kentucky Derby über die gleiche Distanz über „Sand“ in 1:59,4 Rekordzeit – der Weg in die Zukunft war ganz sicherlich schon vorgezeichnet.
Hakuchikara (1953), der in der Heimat in 21 Rennen erfolgreich war und 1958/59 elf Starts in den USA absolvierte, durfte durch seinen Erfolg im Washington’s Birthday Handicap in Santa Anita für sich beanspruchen, als erster Japaner in den Staaten gewonnen zu haben. Der von dem Blandford-Enkel Tobisakura gezogene Fuchs hatte in der Heimat jedoch so renommierte Rennen wie Derby, Arima Kinen und Tenno Sho (Herbst) für sich entschieden, womit diese Vorstellung nicht den Hoffnungen entsprach und nicht mehr als ein kurzes Flackern war. Auch Japans erster Starter im Washington DC International, Takamagahara (1957; Kurino Hana), ein Blandford-Urenkel und Japans bester Vierjähriger, konnte 1962 als Zehnter bei 13 Startern auch noch keine Zeichen setzen, während die Russen Zabeg (1957; Baltic Baron) und Livan (1958; Allrayed) als Vierter und Achter schon besser im Bild waren. Immerhin konnte sich dieser Japaner im gleichen Jahr aber im American Jockey Club Cup durchsetzen. Eine bessere Vorstellung gab Japans zweifaches „Pferd des Jahres“ (1967; 1970), der aus der Hyperion-Enkelin Sweet Inn gezogene Speed Symboli (1963; Royal Challenger), 1967 zu Laurel, als der 17-fache Sieger Fünfter wurde.
Das Land der aufgehenden Sonne startete allerdings auch spät, denn die ersten Vollblutstuten kamen erst 1895 aus Australien ins Land, und neue staatliche Wettrestriktionen waren einer aufblühenden Zucht ebenfalls nicht fördernd. Somit fehlten auch lang angesiedelte Blutlinien, die sich über viele Generationen an Klima und Umwelt hätten anpassen können. Zusätzlich hatte auch der Zweite Weltkrieg die Fohlengeburten, die für 1946 mit 221 beziffert werden, erheblich reduziert. Erst als die Wettsanktionen aufgehoben waren und die 1954 gegründete Japan Racing Association (JRA) auf den wichtigsten Bahnen die Kontrolle übernahm und die Vollblutzucht unterstützte, waren die Weichen wirklich gestellt. 1959 gab es bereits mehr als 1.000 Neugeburten, und 1976 sensationelle 8.470. Dass für dieses rasante Wachstum auch Stuten benutzt wurden, die man besser hätte aussondern sollen, ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen, aber auch längst nicht alle Hengst-Importe, die etwa zwischen 1950 und 1980 ins Land kamen – zunächst aus Europa (darunter auch fünf englische Derbysieger), später auch aus den USA – erfüllten die hochgesteckten Erwartungen nicht immer, und andere ließen den Faktor „Speed“ in ihren Produkten vermissen. Andererseits waren es die importierten Stallions, die die Hengstlisten anführten, sodass bereits Peter Willett in seinem Buch den Schluss zog, dass es ohne sie um die damalige Zucht in Japan noch wesentlich schlechter bestellt gewesen wäre. Bestes Beispiel dafür ist Aga Khans Irish Derby-Sieger Hindostan (1946; Bois Roussel), der die japanische Hengstliste