Leben aus dem Sein. Radhe Shyam. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Radhe Shyam
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Эзотерика
Год издания: 0
isbn: 9783946433279
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für entstehende Herausforderungen zwischen "Gutem" oder "Angenehmen". Jeder, der von Drogen oder Alkohol benebelt ist oder hypnotisiert von flüchtigen Vergnügen, ist außerstande, ausgewogene und bewusste Entscheidungen zu treffen, Fortschritte im Leben zu machen, die Fülle des Lebens zu genießen und sich zum vollsten Umfang zu entwickeln.

      Babaji riet allen, zu den "Weisen zu gehen und zu lernen". Obgleich nicht jeder im Laufe der Zeit Weisheit erlangt, sind Großeltern bessere Ratgeber, was Herausforderungen und Möglichkeiten des Lebens angeht als junge beliebte Sänger, Schauspieler oder Athleten. Es gibt einen Unterschied zwischen Berühmtheit und Weisheit. Wir sollten imstande sein, beide zu genießen und zu respektieren - und zwischen ihnen zu unterscheiden, genau so wie wir zwischen "dem Guten" und dem "Angenehmen" unterscheiden müssen. Unsere Vorbilder müssen mit mehr Sorgfalt ausgewählt werden. Unsere Modelle für die Gesellschaft, die wir zu entwickeln suchen, in der wir leben oder unseren Kindern übergeben möchten, bedürfen ebenfalls sorgfältiger Auswahl. Wenn wir nicht anfangen, die Welt um uns herum mit bedachter Sorgfalt zu behandeln, werden wir nicht viel für unsere Kinder und Kindeskinder übriglassen. Wie der Häuptling Seattle beobachtete: "Er entführt die Erde ihren Kindern, und es kümmert ihn nicht."

      Wir sprechen von unserer heutigen Zeit als der "modernen" Zeit. Sicherlich haben die Griechen zu Alexanders Zeiten, die Römer unter Cäsar, die Normannenkönige und Peter der Große und gewiss auch die englischen Viktorianer ihre Epoche als "modern" bezeichnet. Babaji nennt unsere Ära das "dunkle Zeitalter", das Kali Yuga. Nach seiner Sicht befindet sich die Welt in einer Zeitepoche, in der die Menschheit materiellen Dingen und flüchtigen körperlichen Vergnügungen nach­jagt und darüber ihren göttlichen Ursprung, ihren Sinn für die menschliche Rasse und für ihre irdene Umgebung verliert, in der die Dunkelheit der Unwissenheit vorherrscht. Alles hängt von dem Blickwinkel ab, von dem man sein Leben betrachtet.

      In einer Zeit, in der die Menschen nach "mehr" streben, größere Vergnügungen, Aufregung und Erregung suchen, übervölkern wir unseren Planeten. Wenn mehr Menschen mehr Dinge wollen, so führt das zu einem ökologischen Zusammenbruch. Wir verbrennen oder holzen jede Woche Tausende von Morgen Wald ab, pflügen Grenzland für Äcker um, betonieren Land zu, bewohnen unfruchtbares Land, verschmutzen die einst glitzernden Ströme und Flüsse und pusten Rauch und krebserregende Substanzen in die Luft. Während wir dem "besseren Leben" nachjagen, zerstören wir die Dinge, die dies ermöglichen. Die reinigenden Filter der Natur, die Erde, Luft und Wasser sind so mit Abfall und dem Gift unserer modernen Gesellschaft verstopft, dass sie ihrer nicht Herr werden. Überall erbricht die Natur unseren menschlichen Abfall.

      Dieser Zustand erzeugt Spannung in uns und unserer Gesellschaft. Unsere Ökonomie wird durch eine riesige Anzahl von Manufakturwaren gespeist, von denen eine Vielzahl nur durch aufwendige Werbung und Überredungskunst an den Mann gebracht werden können. Kaufen und verbrauchen (oder wegwerfen) wir sie in großen Mengen und unterstützen wir somit den Hersteller bei seiner Produktion, werden wir gerügt, dass wir nicht genug Geld sparen, um neue Industrien für mehr Artikel aufzubauen. Verkaufen wir weniger Artikel auf unseren Heimatmärkten, geraten wir in Streit mit anderen Ländern, weil wir nicht genügend einkaufen, um unsere Ökonomie auf Hochtouren laufen zu lassen.

      Während dieses Prozesses werden viele Menschen überrannt und beiseite geschoben, - jenseits des Trampelpfades der durchgehenden Herde. Hunderte von Millionen Menschen auf dieser Erde sind arbeitslos und ohne Verdienstmöglichkeiten für ein menschenwürdiges Leben. Jene, die den "schnellen und leichten Weg" gehen, fürchten und sorgen sich und halten immer - zumindest im Unterbewusstsein - nach Schwierigkeiten oder nach Attacken von außen Ausschau. Wie Häuptling Seattle es darstellte, die Menschen sehen die Erde als ihren Feind an. Viele Menschen betrachten andere Menschen grundsätzlich als Konkurrenten und sie finden das Leben "schwer".

      Nicht alle Menschen tragen diese Lebensansichten mit sich herum. Für viele ist die Erde ein wundervoller Ort, um darin zu leben, zu arbeiten, zu experimentieren und zu wachsen. Es liegt an der Sichtweise eines jeden. Unser Verstand, unsere Gedanken besitzen eine große Kraft, sie formen unsere Lebenseinstellung, unseren Erfolg im Leben und unsere Beziehung zu anderen.

      Könnten wir den Gedanken annehmen oder ihn als Hypothese nicht ablehnen, dass die Schöpfung eine Einheit ist, dass alles Geschaffene miteinander verbunden ist und alles einen gemeinsamen Ursprung und eine Zukunft hat, dann kann man lernen, in Harmonie mit dem Göttlichen zu leben und zu arbeiten und nach dem göttlichen Plan stark und weise werden. Wenn wir allem Geschaffenen Ehrerbietung erweisen und die Mitmenschen und alles Leben mit Liebe und Respekt behandeln und uns ihrer Fähigkeit, - uns entweder zu verletzen oder uns zu unterstützen, - bewusst sind, besteht keine Notwendigkeit mehr, in Angst oder Spannung zu leben. Wir können der Welt ohne Drogen oder Gewalt ins Auge sehen, und unseren Mitmenschen ohne Feindschaft oder offene Verteidigungspraktiken entgegentreten. Wenn, wie Babaji empfiehlt, wir mehr Interesse daran entwickeln, an­deren zu dienen anstatt uns zu bereichern, können wir eine Losgelöstheit erreichen, die unser Leid und unseren Kummer im Leben auflösen. Erkennen wir, dass wir nicht ein Herrenhaus oder drei Autos in der Garage benötigen, werden wir von dem Zwang, diese Ziele zu er­reichen, und von der auf uns gerichteten Eifersucht befreit, die uns entgegengebracht wird. Wir würden einen inneren Frieden, eine ständige Freude erfahren und auch eine Befreiung unserer versteckten kreativen Fähigkeiten.

      Wie leben wir denn? Wir essen "Schund", von dem wir wissen, dass er uns nicht bekommt. Wir kaufen unbrauchbare, unnötige Dinge, lagern sie unbenutzt für Monate und Jahre in unseren Häusern und machen aus ihnen und unserer Mutter Erde Abfall. Keiner ist davon aus­genommen. Indem wir achtsamer sind und sorgfältiger handeln, können wir unserer Mutter Erde ein wenig die schwere Last erleichtern, Geld sparen, einfacher und leichter leben und die Erde von Milliarden Tonnen von unverwertbarem Müll befreien.

      Einfach und bedacht zu leben heißt nicht, stumpf oder verarmt zu sein. Im Gegenteil, in einem einfachen Leben hat man mehr Zeit für Vergnügungen und individuelle Kreativität. Es gab eine Zeit, in der die Stadtbewohner große Verehrung hegten für die Bauern, die unsere Nahrung herstellten und naturnah lebten, und in der sie Ehrfurcht vor der Natur hatten. Nun haben wir die Bauern gelehrt, ja sogar gezwungen, die größten Verbraucher von Chemikalien und Verschmutzer von Land und Wasser zu werden und unsere Erde als ein Objekt zu betrachten, das man nach seinem Willen ausbeuten und unterwerfen kann. Das einfache Leben in Harmonie und Einheit mit dem Göttlichen und seiner gesamten Schöpfung beinhaltet eine Ausgewogenheit und einen Sinn, die in unserer modernen täglichen Jagd nach Vergnügen und Bereicherung fehlen. Niemals hat es Menschen davon abgehalten, ein bequemes Leben zu führen oder gar Reichtümer und Macht zu erwerben. Ein Leben in Harmonie und Einheit mit dem Göttlichen geführt, bringt alles mit sich, was nötig ist, um die gesteckten Ziele im Leben zu erreichen.

      Obgleich Babaji in einem sogenannten "Hindu" Ashram und Hindu Umfeld lebte, bestand er auf keinem bestimmten Glauben oder Religiosität. Er war überkonfessionell und riet allen, "der Religion ihres Herzens" zu folgen. Jede Religion ist gleich gut und führt zum selben göttlichen Ziel. Wieder und wieder sagte er, dass "Menschlichkeit" die einzige Religion sei. Er machte keinen Versuch, die Religion Indiens in den Rest der Welt zu exportieren, sondern er trat für eine Lebensart ein, die die menschlichen Lebensgewohnheiten und -bedingungen verbessert und erhöht und es der ganzen Schöpfung erlaubt, in beständiger Harmonie und Einheit mit dem Göttlichen zu leben, aus dem alle Lebensformen, alle Energie entspringen.

      Im Haidakhan Ashram zeigte Babaji, wie dieses Leben aussehen kann. Er sagte: "Die neue Welt beginnt hier!" und hier liegt meines Erachtens die Hauptbedeutung von Haidakhan. Er ließ alle, die ihn auf­suchten, wissen: "Lerne die Regeln und folge der Disziplin, während du hier weilst. Dann, wenn du heimgehst, lehre die anderen in der gleichen Disziplin zu leben." Disziplin bedeutete, zu lernen, in Harmonie mit anderen Wesen und der ganzen Natur zu leben, wachsam und aufmerksam diese Lehren,- die Herausforderungen und Möglichkeiten des täglichen Lebens,- zu verwirklichen und anderen zu dienen als Ausdruck der Hingabe und Verehrung des Göttlichen - als höchstem Gottesdienst. Als wir in seiner Gegenwart lernten, ihn immer mehr und tiefer zu lieben, führte uns Babaji zu dem Wissen, dass, wenn man Gott zugetan ist, man alles Geschaffene liebt. Aus diesem Gefühl her­aus behandelt man alle Menschen, die Erde, die wilden Tiere, die Vögel, die Blumen, das Wasser - alles - mit der gleichen Liebe und Ehrerbietung wie das Göttliche.