Wenn euer Kind nach Hause kommt, dann überfallt es nicht mit Fragen, wie es in der Schule war und welche Aufgaben heute anstehen.
Bemüht euch, eurem Kind zu zeigen, dass ihr seinen Willen respektiert und es wie einen geistig reifen Menschen achtet. Das allein schon bewirkt im Kind Selbstsicherheit, Dynamik und Kraft.
Hat sich das Kind akklimatisiert, also umgestellt von der Schule auf die Familie, dann könnt ihr wohlbedacht die Frage an euer Kind richten, ob es sofort essen oder zuerst über den Schulunterricht berichten möchte.
Stellt die Frage so, dass das Kind spürt, euch, liebe Eltern, ist beides recht.
Auf diese Weise erzieht ihr euer Kind zur Offenheit, zur Sicherheit, zur inneren Freiheit und auch zur Entscheidungsfähigkeit und Entscheidungskraft.
Wenn euer Kind in die erste und zweite Schulklasse geht, dann ist es in vielen Fällen noch angebracht, auf seinen Stuhl oder Essplatz die Katze, den Teddy oder die Puppe zu setzen – eben das Lieblingstier oder die Lieblingspuppe, mit dem das Kind am Morgen als erstes gesprochen hat.
Betritt das Kind nach der Schule das Elternhaus und kommt so in die gewohnte Atmosphäre, dann ist es möglich, dass der kleine Schüler der ersten und zweiten Schulklasse auf das Lieblingstier oder die Lieblingspuppe zugeht, es in den Arm nimmt und dem Teddy oder der Puppe erzählt, wovon sein Herz voll ist.
Es ist auch möglich, dass sich das Kind beim Anblick seines Lieblings an das morgendliche Gespräch erinnert, das es z.B. mit dem Teddy geführt hat. Durch diese Erinnerung kann sich im Kind so manches lösen: Auch grüblerische und ängstliche Gedanken können z.B. durch den Anblick des Teddys aufgelöst werden. Kinder vergessen leicht. Durch die Anwesenheit des Teddys ziehen die dunklen Wolken am Horizont des Kindes vorbei. Es ist alles wieder gut; das Kind ist wieder lustig und froh.
Dieser kleine Liebedienst der Eltern, die Katze, die Puppe oder den Teddy an den Essplatz zu setzen, bewirkt auch mit der Zeit, dass die Eltern rechtzeitig aus dem, was ihr Kind seinem Liebling erzählt, erfahren, mit welchen Schwierigkeiten und Problemen ihr Kind zu tun hat, um sie dann behutsam mit ihm zu lösen.
Angeregt durch den Liebling, durch den Teddy, die Puppe oder die Katze, können auch Fähigkeiten und Talente in der Seele und im Unterbewussten aufbrechen, die von den Eltern dann erkannt werden. Sie können von den Eltern und den Pädagogen sodann gefördert werden. Solche Erkenntnisse und Hilfen sind besonders für die weiteren Lebensjahre wichtig, eventuell für die Einstufung in eine höhere Schule oder für die Wahl eines Berufs, zu dem der junge Mensch Freude haben soll.
Das Kind kann so ohne größere Schwierigkeiten und Probleme in das Jugend- und Erwachsenenalter hineinreifen, sich selbst erkennen lernen, seine eigenen Erfahrungen machen und nach seinen Fähigkeiten und Talenten den Beruf wählen, der ihm liegt und Freude bereitet.
Der Mensch ist vergesslich. Deshalb, liebe Eltern, wäre es gut, wenn ihr das Verhalten eures Kindes in seinem Lebensbuch notieren würdet. Macht auch Notizen über die Reaktionen und Antworten, wenn es unmittelbar nach der Schule die Wohnung betritt. All das gibt Aufschlüsse über das Innenleben des Kindes und ist für die Zukunft des Kindes von großer Bedeutung.
Erziehung zum positiven Denken
Liebe Eltern, bemüht euch, euer Kind ernst zu nehmen, dass es spürt, es wird akzeptiert und in der Familie für voll genommen.
Sagt zu eurem Kind nicht: „Du verstehst dies und jenes nicht“, wenn es sich an einem Gespräch beteiligen möchte, und schiebt es nicht ab mit der Begründung: „Das ist ein Gespräch für Erwachsene, das versteht die kleine Antje oder der kleine Albert nicht.“ Durch solche Bemerkungen bereitet ihr den Boden für Minderwertigkeitskomplexe, die sich oft erst in späterer Zeit bemerkbar machen; dann, wenn der Erwachsene auf eigenen Füßen stehen und sich im Beruf bewähren soll.
Meidet vor eurem Kind Gespräche über eure Mitmenschen, Gespräche über Arbeitskollegen, Nachbarn, Verwandte und Bekannte. Sowohl positive als auch negative Gespräche, insbesondere über die unmittelbaren Nächsten, prägen sich intensiv in das wache und aktive Reaktionsvermögen des Kindes ein. In späteren Jahren stellt es dann über andere Menschen Vergleiche an und glaubt, so wie die Eltern Verwandte, Freunde und Bekannte schilderten, so müssten nun auch jene sein, die dem nun jugendlichen oder erwachsenen Menschen gut, weniger gut oder gar gegensätzlich gesonnen sind. Menschen, die im Kindheitsalter viel Negatives über ihre Mitmenschen gehört haben, sind dadurch negativ programmiert.
Die Materie ist von Gegensätzlichkeiten durchdrungen. Jeder Mensch ruft sowohl positive als auch negative Kräfte ab, ganz nach seiner Programmierung und seinem aus den Vorleben mitgebrachten Reisegepäck. Es ist eine große Hilfe für den Menschen, wenn die Eltern dem Kind immer wieder das Positive nahe bringen, ihm auch das Positive in den Menschen zeigen, die den Eltern und ihren Kindern nicht wohlgesonnen sind. Wer das vermag, schafft sowohl in sich selbst als auch in seinen Kindern Raum für Verständnis, Wohlwollen und Toleranz. Der Mensch wird positiv; das Negative, das die Seele aus den Vorleben mitgebracht hat, schwindet allmählich unbemerkt.
Negativ geprägte Menschen werden oftmals große Pessimisten, die alles abwerten, was nicht ihrem anerzogenen Denkmuster und ihrem Schema entspricht.
Liebe Eltern, das ist ein Hinweis, der, sofern er beachtet wird, dem Kind viel ersparen und helfen kann. Und auch ihr werdet das Negative mit den Augen eines verstehenden, toleranten Menschen betrachten, der die Situation überschaut.
Wenn Eltern streiten
Gibt es unter euch Streit, so tragt den Zwist und die Streitereien nicht vor eurem Kind oder vor euren Kindern aus. Das Registriervermögen eurer Kinder nimmt, wie schon offenbart, die feinsten Nuancen der Streitgespräche wahr. Es fühlt sich sodann nicht mehr daheim und nicht mehr euch zugehörig. Es ist verunsichert und weiß nicht, welchem Elternteil es recht geben soll, denn es liebt beide Eltern. Es kann so weit kommen, dass das Kind zuletzt nicht mehr weiß, zu welchem Elternteil es gehen soll, wenn es Fragen hat oder wenn es sich zu seinen Eltern hingezogen fühlt und sich hinkuscheln möchte, um die heimatliche Nestwärme zu fühlen, die Geborgenheit, die das Kind so notwendig braucht.
In den Kleinen ist noch viel Gerechtigkeitssinn. Sie möchten keinen Elternteil bevorzugen oder benachteiligen. Die Folge ist, dass sich das Kind auf sich selbst zurückzieht und verstockt wird.
Kinder, denen die Nestwärme fehlt, werden, je nach ihren seelischen Belastungen, entweder verstockt, verängstigt, oder sie schmollen bei jeder Situation, die sie an die häusliche Atmosphäre erinnert. Die weiteren Folgen können Aggressionen sein, weil sich das Kind ausgestoßen fühlt.
Liebe Eltern, ist zwischen euch eine Distanz, gleich, welche Ursachen sie auch hat, dann klärt euer Kind auf, jedoch nicht, ohne auch das Positive, das Hoffnungsvolle anzusprechen. Lasst in dem Kind nicht die Sorge aufkommen, es könne unter Umständen zwischen euch nicht mehr gut werden.
Gerade zwischen dem sechsten und zwölften Lebensjahr rufen elterliche Schwierigkeiten sehr große innere Widerstände im Kind hervor. Leben Kinder in einem solchen Milieu, dann lehnen sie sich in späteren Jahren unter Umständen gegen die Eltern, die Gesellschaft und gegen alle Menschen auf, die ähnlich denken und leben wie ihre Eltern.
Ich wiederhole, weil es für die heranwachsenden Jugendlichen sehr wichtig ist:
Wenn euer Kind eure Streitigkeiten erlebt oder davon auch nur einen Teil mitbekommen hat, dann klärt es über den Inhalt eures Streitgespräches auf; sagt ihm, warum es Auseinandersetzungen gab.
Wichtig ist dabei, dass ihr das Positive heraushebt, denn in jedem Streit kann auch das Positive wirksam werden, das Klärende für die Eltern, sofern sie guten Willens sind. Wenn nun die Eltern ihrem Kind die im Streit gemachten Fehler sagen und ihre Erkenntnis daraus für den gemeinsamen weiteren Lebensweg erklären, dann fühlt sich das Kind aufgenommen und spürt, trotz allem, die Nestwärme und die Liebe der Eltern.
Wenn ein Kind in dieser Welt in alle Geschehnisse