Unternehmensführung. Harald Meier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Harald Meier
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Экономика
Год издания: 0
isbn: 9783482759918
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Güterknappheit sowie Problem der unvollkommenen Information).

      1.1.3.2 Der betriebliche Umsatzprozess

      Jedes Unternehmen ist im ständigen Austauschprozess (Güter- und Geldaustausch) mit anderen Marktteilnehmern (Unternehmen, Konsumentenhaushalte, Staat …). Entsprechend ist der Prozess der betrieblichen Leistungserstellung durch ständige Güter- und Geldströme charakterisiert. Vereinfacht verläuft der Geldstrom entgegen dem Güterstrom. Differenziert bedeutet dies aber nicht einfach zwei gegenseitig verlaufende Ströme, die auf die betriebliche Leistungserstellung gerichtet sind, sondern eine Vielzahl untereinander verknüpfter interdependenter Prozesse (s. Abb. 2).

      ABB. 2: Betrieblicher Umsatzprozess5)

      Aufgabe von Unternehmern bzw. Managern ist es, die Vielzahl der Prozesse gemäß den Unternehmenszielen und der entsprechenden Bereichsziele, wie z. B. Geschäftsbereichs- und Abteilungsziele, erfolgsorientiert zu steuern.

      1.1.3.3 Unternehmenspolitik

      Der Begriff Politik hat eine breite gesellschaftliche Bedeutung – vom bewussten Durchsetzen eines Willens (engl. politics) bis zum geschickten Agieren und Reagieren auf Herausforderungen (engl. policy making). Im Unternehmen bewegt sich die Unternehmenspolitik damit in den Dimensionen der willentlichen Gestaltung der Unternehmensziele und der Anpassung an interne und externe Rahmenbedingungen bzw. Einflüsse. Unternehmenspolitik beinhaltet somit eine umfassende langfristige Zielplanung für das Unternehmen und die Art und Weise, wie in Situationen relevanter Einflüsse hierauf reagiert wird. Unternehmenspolitik ist damit ein der Unternehmensplanung vorgelagerter Prozess, der dann in der nachgelagerten Planung operationalisiert und in Teilpläne gegliedert wird (z. B. Entwicklungs-, Produktions-, Finanz-, Personal-, Absatzplanung).

       Einflüsse auf die Unternehmenspolitik

      Die Vielfältigkeit der Einflüsse auf die Unternehmenspolitik kommt schon durch die vielfältigen und teilweise auch unterschiedlichen internen und externen Anspruchsgruppen zum Ausdruck. Sie entstehen sachlich z. B. aus der Unternehmenstätigkeit bzw. -kultur und der Unternehmensentwicklung (z. B. Unternehmenshistorie, Standort, Kommunikationskultur mit dem Betriebsrat, Innovationsfähigkeit, Mitarbeiterqualifikation) und aus der Unternehmensumwelt, wie z. B. Märkte (Kapital-, Arbeitsmarkt …), Systeme (Rechts-, Steuer-, politisches System …) und gesellschaftliche Trends (Technologie, Wertewandel, Demografie …). Die Beziehungen zwischen einem Unternehmen und seiner Umwelt sind unmittelbar durch die Marktaktivitäten des Unternehmens begründet und mittelbar durch die Unternehmensumwelt.

       Ansprüche interner und externer Interessengruppen an Unternehmen

Management (Arbeitszufriedenheit, hohes Einkommen, Selbstentfaltung, soziales Prestige, Einfluss und Macht, Bildungsmöglichkeiten, Karriere …),
Mitarbeiter (Arbeitszufriedenheit durch hohes Einkommen, soziale Sicherheit, Selbstentfaltung, gesunde Arbeitsbedingungen, Bildungs- und Karrieremöglichkeiten, soziale Kontakte …),
Belegschaftsgruppen (gruppenspezifische Ziele, z. B. der leitenden Angestellten, Jugendlichen, Frauen),
Eigenkapitalgeber (hohe Eigenkapitalrentabilität und Gewinnausschüttung, Vermögenssicherung/-zuwachs, Einfluss auf Unternehmensentwicklung …),
Fremdkapitalgeber (Sicherheit der Kredittilgung und Zinszahlungen),
Kunden (gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, Liefersicherheit, Nebenleistungen, Service, Beratung, Kundenkredite …),
Lieferanten (Zahlungsfähigkeit, anhaltende Liefermöglichkeit, günstige Konditionen …),
Konkurrenten (fairer Wettbewerb, Förderung des allgemeinen Branchenimage, Zusammenarbeit …),
öffentliche Hand (Staat, Land, Kommune: Abgaben und Steuern, Arbeitsplatzsicherung, Umweltschonung, Einhaltung von Gesetzen, regionale gesellschaftliche Interessen, Unterstützung der Wirtschaftspolitik …),
Tarifpartner (Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften: Einhaltung und Mitgestaltung der Tarifverträge, Verhandlungsfairness …).
Weitere Interessengruppen sind u. a. Parteien, Kirchen, Kartellpartner, Verbände, die aus ihrer jeweiligen wertorientierten Sicht Ansprüche an Unternehmen formulieren (z. B. Einhaltung der Verbandstandards und Verträge, Engagement …).

       Einflussvariablen aus der Unternehmensumwelt

Aufgabenumwelt (Märkte, Lieferanten/Kunden, Kapitalgeber …),
ökonomische Umwelt (gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen und Entwicklungen, Branchenentwicklung, Arbeitsmarkt, Finanzmärkte …),
rechtliche Umwelt (Steuer-, Umwelt-, Verbraucher-, Patentrecht, Unternehmensverfassung …),
gesellschaftliche Umwelt (Wertvorstellungen, Bildungssystem und -niveau, Bevölkerungsstruktur und -entwicklung, Einkommensverteilung …),
technische Umwelt (Innovationsentwicklung, Entwicklung der Informations- und Kommunikationssysteme …),
politische Umwelt (politische Willensbildung und Stabilität, Organisation des Gesellschaftssystems, Entwicklung des Politiksystems …),
ökologische Umwelt (Entwicklungen an den Rohstoffmärkten, ökologisches Gleichgewicht …).

      Beispiel: Unternehmensführungsrelevante Entwicklungen (Robert Bosch)6)

       Umweltentwicklungen

Überraschend schnelle Erholung der Weltwirtschaft: Zuwachs der weltweiten Wirtschaftsleistung um 4 %,
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