Medica. Ernst Künzl. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ernst Künzl
Издательство: Автор
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Жанр произведения: История
Год издания: 0
isbn: 9783943904451
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nicht erwähnt; der früheste Hinweis stammt von Scribonius Largus aus der Zeit kurz vor 50 n. Chr.

      Die wesentlichen Bestandteile des Eides sind die Sorge für den Patienten und die Ablehnung zu hoher Risiken bei der Behandlung. Die Eidesformel ist eine beeindruckende Darstellung ärztlicher Ethik. Die moralischen Grundforderungen des hippokratischen Eides ließen ihn später auch für die Gläubigen der monotheis­tischen Religionen der Juden, Christen und Muslime als Maßstab gelten, wenn er auch nie zur juristischen Richtschnur wurde.

      Man hat die Eidesformel immer automatisch unter dem Gesichtspunkt des Mannes gesehen. Im Text, so wie er uns vorliegt, wird allerdings nirgendwo gesagt, dass die Medizin ein Beruf sei, der Frauen verwehrt sein solle.

      Wenn man die mythischen Kennerinnen von Drogen und Giften nach Art der Helena von Sparta beiseite lässt, dann erscheinen Frauen im weiten Feld der Medizin zuerst als Hebammen, bei den Griechen wie auch – wir dürfen es voraussetzen – seit Urzeiten. Die eigene Erfahrung der Geburt mit ihren Schmerzen und Risiken hat vermutlich schon in den Höhlen der Altsteinzeit, Jahrzehntausende vor den Griechen des Altertums, Frauen bewogen, anderen Frauen bei der Geburt zu helfen.

      Im klassischen Athen war die Mutter des Philosophen Sokrates, eine Frau namens Phainarete, von Beruf Hebamme (maia). Sokrates kam um die Jahre 470 v. Chr. zur Welt und für diese Zeit und sicher auch für die Generationen davor dürfen wir den Hebammenberuf in Frauenhand annehmen. Der Name Phainarete wird in einigen Quellen auch als Mutter des Hippokrates von Kos genannt, der um 460 v. Chr. zur Welt kam. Von dieser Phainarete weiß man nichts Näheres. Der Sokratesschüler Platon erwähnt in seinem Dialog Theaitetos (bald nach 369 v. Chr.), dass Hebammen diesen Beruf ausüben sollten, wenn sie selbst einmal ein Kind geboren hatten und wenn sie jenseits des gebärfähigen Alters seien.

      Sokrates spricht zu Theaitetos:

      Überlege dir nur recht alles von den Hebammen, wie es um sie steht, so wirst Du leichter merken, was ich will. Denn du weißt doch wohl, dass keine, solange sie noch selbst empfängt und gebärt, andere entbindet, sondern nur, welche selbst nicht mehr fähig sind zu gebären, tun es. … Das soll, sagt man, von der Artemis herrühren, weil dieser, einer Nichtgebärenden, dennoch die Geburtshilfe zuteil wurde. Nun hat sie den Unfruchtbaren zwar nicht verleihen können, Geburtshelferinnen zu sein, weil die menschliche Natur zu schwach ist, um eine Kunst in Dingen zu erlangen, in denen sie ganz unerfahren ist. Wohl aber hat Artemis diese Gabe denen, die aus Altergründen nicht mehr gebären können, verliehen …

      Im Folgenden beschreibt Sokrates ganz unbefangen Kenntnisse der Hebammen in Sachen Medikamente, Zaubersprüche und Abtreibungsmittel. Auch wenn der Text von Platon stammt und man kaum annehmen darf, hier Sokrates wörtlich zu hören, so dürfte die Herkunft Sokrates’ aus einer Familie mit einer Hebamme als Mutter und einem Bildhauer als Vater hier ihre Spuren hinterlassen haben.

      Hebammen mussten mit Ärzten (Abb. 4) zusammenarbeiten, wenn es Komplikationen gab. Logischerweise erweiterten die griechischen Hebammen ihr Wissen und so nannte sich die erste griechische Ärztin, die wir kennen, Phanostrate von Acharnai (Abb. 5), maía kai iatròs, Hebamme und Arzt. Auf der anderen Seite haben auch die berühmtesten Ärzte ihrer Zeit die Bedeutung der Hebammen gewürdigt: Der große Herophilos von Alexandrien schrieb ein Buch über den Hebammenberuf (maiotikon).

      Abb. 4 Aderlass in einer Athener Straßenpraxis der Zeit um 480 v. Chr. Bemaltes Keramikgefäß (Aryballos Peytel). H. des Bildfeldes 6 cm. Paris, Louvre.

      Der Beruf der Hebamme war im gesamten Altertum Aufgabe von Frauen. Die Bezeichnung maia (Mütterchen, mgl. ma/meter, Mutter) blieb auch im späteren griechischsprachigen Ostteil des Römischen Reiches in Gebrauch; lateinischsprachige Hebammen nannten sich obstetrix, die Frau, die sich um das im Weg Stehende, das Hindernis, kümmert (obstare: im Weg stehen). Die Hebamme blieb ein ständiger Frauenberuf im gesamten Altertum.

Der Durchbruch: Die ersten Ärztinnen der Welt in Griechenland

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