– in die Mitte der Treppe tragen und dort allein lassen,
– ganze tolle Leckerchen in der Mitte der Treppe platzieren,
– einen treppenerfahrenen Hund vorgehen lassen,
– Decken über die Treppe legen, die offenen Zwischenräume mit Pappe abdichten.
Nach einer Weile läuft Oskar zumindest von oben nach unten. Aber nichts fruchtet, damit Oskar von unten nach oben klettert.
Phase 6:
Hund »treppelt« rauf und runter in neuer Umgebung
Im Sommerurlaub verblüfft uns Oskar. Nach zwei Tagen läuft er im Ferienhaus die Treppe freiwillig in beide Richtungen. Warum? Unsere Vermutung: Die Treppe ist nicht offen zwischen den Stufen und die ersten drei Stufen am Fuß der Treppe führen geradeaus, erst dann kommt der Bogen.
Phase 7:
Hund »treppelt« in alter Umgebung nur runter
Zurück zuhause, das alte Spiel: Runter geht’s, rauf nicht. Abends legen wir Oskar sein Geschirr an und ziehen ihn die Treppe hoch. Nach einigen Tagen brauchen wir ihn nur noch die ersten drei Stufen zu ziehen, dann läuft er die restlichen entspannt hoch. Noch ein paar Tage und wir brauchen das Geschirr nicht mehr, sondern ein locker um seinen Hals gelegtes Halsband reicht, um ihn über die drei Stufen hinwegzuführen.
Dafür ist es jetzt nicht so einfach, Oskar abends einzufangen. Aber auch das bekommen wir in Griff. Wir? Bei meinem Mann macht Oskar nach ein oder zwei Wochen keine Einfangspirenzchen mehr. Bei mir leider doch.
Stand Oktober/Anfang November: Oskar lässt sich inzwischen von mir mit Leckerchen einfangen und geht dann mit lockerem Halsband die Treppe entspannt hoch. Ohne Halsband geht’s bei mir nicht.
Ende November wird Oskar ein Jahr alt. Jetzt brauche ich keine Leckerchen mehr, nur noch das Halsband. Am 1. Dezember kann ich abends das Halsband nicht finden. Während ich noch suche, steht Oskar vor der Treppe, guckt mich an – geht es jetzt nicht bald nach oben? – und folgt mir anstandslos die Stufen hoch. Auch am 2. Dezember klappt’s. Wir haben’s geschafft. Kann es ein schöneres Adventsgeschenk geben;-)?
Unser Puyockl
von Heinz Penndorf
Hurrah, hurrah, der Kobold mit dem roten Haar.
Hurrah, hurrah, der Pumuckl ist da!
Meine Kinder und Enkel liebten diese Fernsehserie mit Gustl Bayrhammer als Meister Eder und Hans Clarin als Pumuckls Stimme. Ja, ich gestehe, ich sah sie mir auch gerne an – das Kind im Manne. Die Streiche des rothaarigen Frechdachses waren einfach zu drollig, als dass sie nicht auch Erwachsene in ihren Bann geschlagen hätten … Solange man nicht selbst das Opfer derselben wurde, dann sind sie gar nicht mehr lustig. Aber ich will nicht vorgreifen.
Auch wir haben seit fünf Monaten einen rothaarigen Kobold zu Hause. Nur, im Gegensatz zum »echten« Pumuckl kann sich unserer nicht unsichtbar machen, zum Glück, und er hat vier Beine, statt nur zwei. Eigentlich haben wir den Kobold Daiyoko benannt, aber Puyockl wäre treffender gewesen.
Puyockl alias Daiyoko
Puyockl alias Daiyoko ist einer der neun Akitas, die bei uns aufwuchsen oder -wachsen. Vier davon wurden auch im Hause geboren. Alle diese Welpen waren einfallsreiche Blödsinnmacher, aber Daiyoko übertrifft sogar noch ihre Mutter Daiunme. Der »Kobold mit dem roten Haar« war im Vergleich zu ihr ein ganz braver Bub. Bezüglich der Haarfarbe beziehungsweise Fellfarbe und ihres Repertoires an dummen Einfällen sind sie aber Geschwister im Geiste.
Am liebsten treibt sie Schabernack, Leute ärgern, nicht zu knapp.
Von den fünf Paar Schlappen, die ich im Frühjahr erstand, zernagte sie fünf Schuhe … Das war eingeplant, deswegen habe ich ja mehrere gleiche Paare gekauft. Was aber macht man, wenn nur fünf rechte Sandalen übrig bleiben? Warum zerstört sie nur die linken? Politische Vorurteile oder einfach das feinere Aroma? Wer weiß das schon? Wie viele Gartenhandschuhe hat sie durchlöchert, wie viele Gummischuhe perforiert, wie viele Schuhe im Garten versteckt, wie viele Illustrierten zerfetzt? Wir haben aufgehört zu zählen.
Zurzeit durchlebt Puyockl ihren Zahnwechsel. Unsere »Beißerchen«, wie Kong oder Knochen usw., nimmt sie schon auch, aber viel besser gefallen dem Akitamädchen doch die selbst eroberten Dinge. Nichts ist vor ihr sicher, weder der Brotkorb, noch Zeitungen, noch Kissen und Teppiche. Wird sie erwischt, apportiert sie sofort ihre Beute – na ja, den Teppich nicht gerade –, setzt sich vor uns ab und blickt uns erwartungsvoll an. »Hab ich doch brav gebracht. Nicht wahr, Herrchen?« Soll man jetzt schimpfen? Sie würde den eigentlichen Grund doch gar nicht verstehen und ich Weichei schaffe es einfach nicht, dem Hundchen mit dem schmelzenden Blick so richtig böse zu sein. Sie macht, was sie will, und ich bin hilflos. Ja ja, beste aller Ehefrauen, ich torpediere Deine konsequente Erziehung, aber was soll ich denn tun? Die kleine Charmeuse wickelt mich doch um den kleinen Finger – äh, Zeh. »Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir!2«
Puyockl neckt, Puyockl versteckt …
Vor einigen Tagen jedoch schoss Yoko den Vogel ab. Wie jeden Vormittag will ich kurz die Nachrichten im Teletext lesen. Doch … Die Fernbedienung des Receivers ist weg; ich suche das ganze Haus ab, die beste aller Ehefrauen und die liebste aller Töchter helfen mit, natürlich nicht ohne nette Bemerkungen über den alten Schussel, der alles verlegt. Ich ärgere mich zwar, suche aber ruhig weiter, denn wenn ich mich jetzt über die Anschuldigungen beschwere, gibt es eine unfruchtbare Diskussion und die Damen hören auf zu suchen. Das wäre unproduktiv. Die männliche Logik sagt mir: Klappe halten! Die Fernbedienung bleibt indes verschwunden, ich hätte mich also ruhig beklagen dürfen.
Am nächsten Tag arbeite ich in der Scheune, vergesse, die Türe zu schließen. Klar besuchen mich meine anhänglichen Akitas, holen sich ihre Knuddeleinheiten ab und versäumen es nicht, beim Hinausgehen einiges »Spielzeug« mitzunehmen. »Nein! Gib!« Prompt apportieren die Hunde ihre Beute: einen Pferdestriegel, einen Gartenhandschuh und – das darf doch nicht wahr sein – Puyockl bringt mir meine Fernbedienung, schon ziemlich angeknabbert und nass vom Sabber. Funktioniert sie noch? Nein, sie funktioniert nicht mehr, aber ich bin wenigstens rehabilitiert. Ich ein Schussel, Blödsinn. Ich doch nicht!
Hurrah, hurrah, der Puyockl ist da.
Wer hat Angst vorm grauen Wolf?
von Margareta Proksch
Als die beiden Akita-Mädels Hime und Pippa noch klein waren, hatten sie ein beliebtes Spiel mit Brindel, unserem Rüden. Sie provozierten ihn, tatzten ihn an, und wenn er brummend und polternd auf sie zusprang, verschwanden sie wie der Blitz unter der Bank im Flur, vor entzücktem Gruseln laut quiekend. Aus ihrem sicheren Versteck heraus blafften sie ihn triumphierend an: »Ätsch, du kriegst uns nicht!«, bis er das Interesse an ihnen verlor und sich trollte.
Später wurde es immer schwieriger für die Mädels, schnell genug unter der Bank zu verschwinden, besonders unser dickes Himchen hatte Probleme; bei ihr passten nur noch Kopf und Schultern, der dicke Popo mit Schwänzchen und die Beine ragten nach draußen.
Und irgendwann war es ganz vorbei mit dem spielerischen Angstgruseln.
Mit den realen Ängsten hatten wir länger zu tun; jeder kennt die Furcht junger Hunde vor fremden Dingen, schwarzen Mülltonnen, Ackergeräten auf dem Feld, Pferden und Kühen auf der Weide, Menschen mit Schirm … Wir haben sie alle mit Geduld und Zeit abgearbeitet.
Bei unserem Tierarzt stand lange Zeit eine lebensgroße, schwarze Kuh am Praxiseingang, eigentlich geschäftsschädigend, denn vielen Hunden war dieses Ungetüm suspekt.