Streiks und Auseinandersetzungen in Oberhausen 1872 bis 1912
■ HELMUT RÖNZ
Osterfeld in der Zeit der Industrialisierung
Von den Gründerjahren bis zur Eingemeindung nach Oberhausen 1870 bis 1929
■ OTTO DICKAU
Ein Dorf im Aufbruch zur Industriestadt 1840 bis 1929
Zeittafeln
Zeittafel zur Geschichte von Alt-Oberhausen
Zeittafel zur Geschichte von Osterfeld
Zeittafel zur Geschichte von Sterkrade
Zeittafel zur Geschichte von Holten
Grußwort
2012 wurde Oberhausen 150 Jahre alt. Das war und ist ein guter Grund sich zu erinnern. Immer wieder haben mich im Laufe der Jahre Oberhausenerinnen und Oberhausener angesprochen, ob es nicht mal wieder Zeit würde für ein neues Oberhausen-Geschichtsbuch.
Immerhin ist das letzte 1965 erschienen, das ist fast ein halbes Jahrhundert her. Den Anstoß, von der Idee zur konkreten Umsetzung zu kommen, gab die Verabschiedung von Dr. Peter Langer als Leiter der Heinrich-Böll-Gesamtschule Mitte 2009. Damals habe ich ihn, den Vorsitzenden der Historischen Gesellschaft Oberhausen (HGO), gebeten, in seiner hinzugewonnenen Freizeit sich um ein neues Stadtgeschichtsbuch für Oberhausen zu kümmern.
Er hat die Aufgabe angenommen und sie gemeinsam mit seinem Mitherausgeber Dr. Magnus Dellwig sowie den Autorinnen und Autoren, dem Redaktions- und dem Herausgeberteam zum Erfolg geführt.
Pünktlich zum Jubiläumsjahr 2012 lag ein neues und umfassendes Werk über die Stadtgeschichte vor. Es gliedert sich in vier Bände:
■ Band 1 beschreibt die vorindustrielle Zeit bis zum 19. Jahrhundert. Er stellt die Stadtteile in den Mittelpunkt für eine Zeit, zu der es Oberhausen noch nicht gab.
■ Band 2 setzt 1758 an. Er schildert die Industrialisierung und die Stadtbildung von der Gründung der St. Antony-Hütte bis ins frühe 20. Jahrhundert.
■ Band 3 befasst sich mit dem Zeitraum von 1914 bis 1945 und stellt dabei die politische Geschichte in den Mittelpunkt.
■ Band 4 ist zeitlich gesehen der aktuellste Band. Er behandelt die Zeitgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei macht ihn die Vielseitigkeit der thematischen Zugänge zur Stadtgeschichte besonders lesenswert.
Beeindruckende 35 Autorinnen, Autoren und Interviewpartner haben die Stadthistorie aufgearbeitet und auf mehr als 1.800 Seiten dargestellt. Das ist bislang einmalig in der Geschichte der Städte im Ruhrgebiet. So ist ein überaus spannendes Bild von der Entwicklung Oberhausens entstanden, das eine große Verbreitung und Leserschaft verdient.
Mein ganz besonderer Dank gilt den zahlreichen Autorinnen und Autoren, die in ihrer Freizeit mit großem Zeitaufwand und noch größerem Enthusiasmus dieses umfassende Oberhausener Geschichtsbuch geplant, geschrieben und herausgegeben haben.
Die Erstveröffentlichung im September 2012 fand bei der geschichtsinteressierten Bürgerschaft derart großes Interesse, dass die neue Stadtgeschichte schon zu Weihnachten 2012 vergriffen war.
Den Herausgebern ist es daraufhin gelungen, finanzielle Förderer und den Oberhausener Verlag Karl Maria Laufen für eine Neuveröffentlichung als Studienausgabe zu gewinnen. Diese verfolgt den hohen Anspruch, allen Interessierten in Stadt und Wissenschaft das Werk zu attraktiven Konditionen erneut zugänglich zu machen. Ebenfalls ist beabsichtigt, Folgebände zu Themen von gesamtstädtischer Bedeutung zu veröffentlichen. Dafür danke ich allen Beteiligten im Namen der Stadt Oberhausen, ihrer Bürgerinnen und Bürger ausdrücklich.
Glück auf und viel stadtgeschichtliches Lesevergnügen!
Klaus Wehling
Oberbürgermeister
Vorwort der Herausgeber
Liebe Leserin, lieber Leser,
in dem Ihnen vorliegenden Band 2 des vierbändigen Werkes Oberhausener – eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet, veröffentlicht anlässlich des 150. Jubiläums der Gründung der Bürgermeisterei Oberhausen 1862, erhalten Sie einen Einblick in die Vorgänge der Industrialisierung und der Verstädterung, die den Raum der Stadt Oberhausen in ihren Grenzen von 1929 erfasste, prägte und tiefgreifend veränderte.
Den Einstieg in die Oberhausener Industriegeschichte macht Burkhard Zeppenfeld mit der Geschichte der drei Eisenhütten in Osterfeld, Sterkrade und Lirich-Lippern. Anschaulich wird die Entwicklung geschildert von der Gründung der St. Antony-Hütte 1758, der ältesten Eisenhütte im Ruhrgebiet, über die Vereinigung mit den Hütten Gute Hoffnung (Sterkrade) und Neu-Essen (Lippern) in der Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel und Huyssen 1808 bis zum Durchbruch der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts.
Im Mittelpunkt von Band 2 steht die Darstellung der Stadtwerdung Alt-Oberhausens durch Magnus Dellwig im Zeitraum von 1846, als die Köln-Mindener Eisenbahn durch die Lirich-Lipperner Heide mit ihren nur etwa 1.000 Einwohnern gebaut wurde, bis zum Ersten Weltkrieg, als die Stadt Oberhausen 1915 mit 103.000 Einwohnern die Schwelle zur Großstadt überschritt. Wechselseitig sowohl Grundlage als auch Folge dieses stürmischen Prozesses waren die rasant verlaufende Besiedlung des städtischen Raumes sowie die Herausbildung einer Fülle städtischer Einrichtungen. Diese reichten von der Gemeindeverwaltung bis zu technischen Einrichtungen, wie die Versorgung mit Wasser, Gas, Strom und Nahverkehr. Hinzu trat die Auffächerung eines vielfältigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens. Angesichts dieser vollständigen Veränderung des dünn besiedelten agrarischen Raumes zu einer dynamischen Industriegroßstadt steht in diesem Beitrag die so genannte „moderne Stadtgeschichte“ im Sinne einer umfassenden Strukturgeschichte des städtischen Lebens im Mittelpunkt der gewählten Darstellungsweisen von Stadtgeschichte.
Die Bedeutung großer Streikbewegungen von 1872 bis 1912 für die Herausbildung von Gewerkschaften als zentraler Organisation der Arbeiterbewegung in der Industrie- und Arbeiterstadt Oberhausen und im gesamten Ruhrgebiet erläutert Klaus Oberschewen.
Mit Blick auf die Zusammenfassung der drei vormals selbstständigen Städte Oberhausen, Sterkrade und Osterfeld im Jahr 1929 schließt Band 2 ab mit der Geschichte Sterkrades und Osterfelds. Die