Der Anbau von Oliven und ihre Verarbeitung wurde in der Antike von den Griechen in das Gebiet der Küsten- und Inselregionen Kroatiens gebracht. Zur Zeit der Römer galt das Olivenöl aus Istrien als eines der besten des ganzen Imperiums. Neben schriftlichen Zeugnissen über die hervorragende Qualität des istrischen Olivenöls hinterließen die Römer zahlreiche Überreste alter Olivenmühlen und Amphoren entlang der Westküste Istriens. Dennoch waren bis vor einem Vierteljahrhundert Olivenöle aus Istrien nur wenigen Kennern ein Begriff. In der Zeit des Tito-Kommunismus wurde kein besonderer Wert auf Qualität gelegt. Heute hingegen zählt die Halbinsel zu den besten Olivenölregionen der Welt. Mit einer unglaublichen Qualitätsoffensive wurden neue Olivenplantagen geschaffen und alte Terrassenanlagen rekultiviert. Gegenwärtig zählt man in Istrien über 1,5 Millionen Olivenbäume, wobei in den meisten Betrieben nur die allerhöchste Qualitätsklasse „Extravergine“ produziert wird.
Aufgrund des Klimas und der Bodenbeschaffenheit ist Istrien bestens für qualitativ hochwertigen Olivenanbau geeignet. Das Gelände im Inland der Halbinsel ist oftmals steil und die Ernten müssen in mühsamer Handarbeit eingebracht werden. Das spiegelt sich einerseits in der Qualität des Endproduktes, andererseits aber auch durchaus im Preis wider. Die „Bergöle” sind herb-aromatisch und mit leichter Bitternote durchsetzt. Die Öle aus Flachlandanbau, deren Oliven an den sanft abfallenden Hängen der Westküste reifen, machen bei der Ernte weniger Mühe, kosten aber auch in der Regel etwas weniger. Die kalt gepressten Olivenöle von der Westküste bieten einen milden, nussigen Geschmack. Die Farbe changiert hier von Hellgrün bis Goldgelb.
Eine kleine, feine Auswahl an Olivenölproduzenten
Agrofin d.o.o.
Romanija 60/A-Zambratija
52475 Savudrija, Kroatien
Tel. +385 52 759281
Starec
olioextraverginedioliva
Bagnoli della Rosandra 623
34018 S. Dorligo della Valle
Triest
Tel. +39 040 227040
Römisches von Pula bis Aquileia
In längst vergangenen Zeiten siedelten zwischen der Poebene und dem Timavo die Veneter und auf der Halbinsel Istrien mehrere keltische Gruppen, die unter dem Namen „Istrier“ zusammengefasst wurden. Dann kamen die Römer und machten diese Gebiete zur Region Venetia et Histria. Der Arm Caesars (100 v.–44 n. Chr) reichte weit. Um 50 v. Chr. errichtete er das Militärlager Forum Julii, das Forum des Julius Caesar. Der Name lebt in Julisch Venetien, aber natürlich auch im Wort Friaul weiter. Im Mittelalter wurde der Ort zur Civitas Austriae – Stadt im Osten –, von dem sich die Bezeichnung Cividale ableitete.
Rom eroberte, zerstörte, baute aber vieles wieder auf oder neu. Der Legende nach ist das heutige Pula auf besondere Bitte von Julia, der Tochter Oktavians (39 v.–14 n. Chr.), der als Augustus zum Kaiser der Zeitenwende wurde, neu entstanden und hatte deshalb den Namen Pietas Julia erhalten.
Das Imperium Romanum drückte den Stempel des städtischen Machtzentrums Rom weiten Teilen Europas, Nordafrikas und Kleinasiens auf und zu diesem gehörten auch die kunstvoll angelegten Bäder sowie die riesigen Theater bzw. Arenen.
Mit dem antiken römischen Theater in Pula verfügt Istrien über den einzigen ins Monumentale gehenden Bau. Rund 20 000 Menschen bot und bietet nach wie vor der 135 Meter lange, 195 Meter breite und 32 Meter hohe Koloss Platz. Er ist ein naher Verwandter des Kolosseums in Rom.
Voll Ehrfurcht stehen wir vor solch Glanzleistungen antiker Baukunst, ähnlich wie einst Michelangelo Buonarroti (1475 – 1564), der geniale Bildhauer, Maler und Architekt. An einem unwirtlich kalten und stürmischen Wintertag, erzählt Marie von Ebner Eschenbach („Der Schüler“), hat ihn vor dem Kolosseum in Rom ein hoher kirchlicher Würdenträger angetroffen. Der Kardinal lässt die Kutsche anhalten und fragt besorgt den betagten Maestro, was er denn hier tue, er werde sich doch erkälten. Darauf antwortet Michelangelo, ohne den Blick von dem monumentalen Bau abzuwenden: „Ich lerne!“
Das architektonische Juwel kann aber nicht über die Schattenseiten Roms hinwegtäuschen. In Theatern wie jenem von Pula suchte das „Proletariat“, bei den Spielen seine Leiden zu vergessen, indem es sich, so Lewis Mumford, „lasziv-genießerisch über Menschen freute, die noch schlimmere Qualen und Würdelosigkeiten erdulden mussten“. Durch Brot und Spiele wollte Rom die Menschen beruhigen und von ihren Nöten ablenken. Die Spiele sind durchaus mit den heutigen großen Sportveranstaltungen zu vergleichen, nur dass damals Sport fast in jedem Fall Mord war. Die Spieler hatten immer ihr Leben zu riskieren: Blutiger Sport als Unterhaltung! Man amüsierte sich – frei nach Neil Postman – zu Tode. Sportkämpfe, die, wie bei den alten Griechen, wirklich solche waren, gaben den Römern zu wenig. Blut, Todesangst und Schrecken waren gefragt. Die Wagenrennen boten Nervenkitzel, wenn ein „Bolide“ umkippte und der Fahrer zertrampelt wurde. Das heimliche Verlangen nach Blutvergießen war damit befriedigt. Und dies gilt genau so heute noch, man erinnere sich an den Hit von Rainhard Fendrich aus dem Jahr 1982 „Es lebe der Sport“, darin an den Refrain: „Und haut es einen aus der Wäsch, wird ein Grand Prix erst richtig fesch.“
Auf der Jagd nach immer höher gepeitschten Sensationen verfielen die Römer darauf, dem alten Brauch der religiösen Schlachtopfer in der Arena eine neue weltliche Gestalt zu geben: durch die Gladiatorenspiele. Mit diesen konnten die Beauftragten des Regimes ihre teuflische Erfindungsgabe auf das Quälen und Vernichten von Menschen verwenden. Aus ganz Istrien kamen die Schaulustigen und Sensationslüsternen in das Theater von Pula. Hektoliterweise floss der Wein und zum Entzücken der Massen wurden auch Löwen, Panther und Bären auf die Gladiatoren gehetzt. Um den beißenden Gestank des Blutes zu überdecken, besprenkelten Diener die Zuschauerränge mit Rosenöl.
Das römische Theater von Pula zieht heute mit dem Filmfestival an langen Sommerabenden die Menschen an, Luciano Pavarotti ließ hier sein „Vincerò“ erschallen und mit den Gladiatorenspielen von Pula Superiorum wird man zurückversetzt in die Antike, in das Rom der Verfallszeit.
Je schlechter es Rom ging, desto mehr Spieltage gab es, an denen das Volk in die Arenen zu den gigantischen Massenveranstaltungen strömte. Niemals haben so viele Menschen so viel Freizeit mit so vielen sinnlosen Beschäftigungen ausfüllen können wie im alten Rom. – Gibt es da nicht Parallelen zu unserer Zeit?
Diese Frage stellte sich Neil Postman schon vor Jahrzehnten und kam zum Schluss:
„Wenn ein Volk sich von Trivialitäten ablenken lässt, wenn das kulturelle Leben bestimmt wird als eine Reihe von Unterhaltungsveranstaltungen …, als gigantischer Amüsierbetrieb …, dann wird das Absterben der Kultur zur realen Bedrohung.“
Zeichen des Absterbens der römischen Kultur fand man auf der gesamten istrischen Halbinsel. Dort hatten die, die es sich leisten konnten und andere ausbeuteten,