Kommen Haustiere in den Himmel?. Adrian Plass. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Adrian Plass
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Юмористические стихи
Год издания: 0
isbn: 9783961400126
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und doch witzigen Abende noch einmal einzufangen.

      Für mich war es ein herrliches Erlebnis, mit zwei Leuten auf der Bühne stehen zu dürfen, die zu meinen Lieblingsmenschen gehören. Bei ihnen stimmen Verpackung und Inhalt absolut überein, und der Inhalt ist Gold wert. Dass während meiner Abende mit Jeff und Adrian keine E-Mails verschickt wurden und ich mich während der Touren nicht ein einziges Mal verstecken musste, versteht sich von selbst.

      Ich schlage vor, du schaltest dein Telefon aus, machst es dir in irgendeiner Ecke gemütlich und spürst, wie sich deine Schultern lockern, während du uns auf dieser nächsten Etappe der Seriously-Funny-Reise begleitest.

      Nicki Rogers

       Einleitung

       Adrian

      Ist euch aufgefallen, dass es in christlichen Kreisen zurzeit in Mode ist, negativen Aussagen nachdrücklich, ja geradezu begeistert zuzustimmen? Ein paar Beispiele gefällig? Okay.

      „Wie denkst du über Zweifel? Ist es erlaubt, wenn Christen Zweifel haben?“

      „Na klar! Ja! Absolut! Meine Güte, natürlich! Zweifel sind unverzichtbar. Wenn du nicht zweifelst, ist der Glaube bedeutungslos! Gib deine Zweifel niemals auf. Gerade wenn wir zweifeln, zeigt sich der wahre Glaube am stärksten.“

      „Warum scheint Gott meine Gebete zu ignorieren?“

      „Weil du ihm wichtig bist natürlich. Wie willst du denn sonst lernen, ihm zu vertrauen? Das sind von Gott geschenkte Gelegenheiten, daran zu glauben, dass du geliebt bist, auch wenn du nicht bekommst, was du dir wünschst. Ergreife diese Gelegenheiten und sei dankbar dafür.“

      „Ich finde Gottesdienste ein bisschen langweilig.“

      „Ein bisschen langweilig? Gottesdienste sind die ödeste, unsäglich schrecklichste Art, seine Zeit zu verbringen, die sich ein einigermaßen vernünftiger Mensch nur vorstellen kann. Die Räume, die Musik, die Predigten, die Leute, die Pastoren, das Gebet, der Lobpreis, der Kaffee, die Kekse, das alles interessiert doch keine Sau! Zum Gähnen! Lass dich bestrahlen vom Sonnenlicht deiner göttlich inspirierten Einsicht. Jetzt kannst du anfangen, vorwärtszugehen! Herzlichen Glückwunsch!“

      „Gott hasst die Sünde, nicht wahr?“

      „Ob er die Sünde hasst? Lieber Himmel, du fällst mir doch jetzt nicht auf diesen Blödsinn herein, oder? Sünde ist der Schatten, der vom Licht der Reinheit Gottes geworfen wird. Sie ist etwas Wertvolles, woraus wir lernen können. Mal ganz ehrlich: Gott gebraucht die Sünde.“

      Klar, ein bisschen übertrieben, aber diese Mode oder Phase gibt es wirklich. Warum? Was ist da los? Mein Gedanke ist, dass immer mehr Leuten die begriffliche und kreative Seichtigkeit bewusst wird, von der vieles, was wir über das Leben als Christ sagen und schreiben, gekennzeichnet ist. Indem wir hinabtauchen in die düsteren Tiefen der Verneinung, versuchen wir vielleicht, den Schlamm aufzurühren, in der Hoffnung, dass dann vielleicht etwas Neues, etwas mit eigener, handfester Substanz, an die Oberfläche treibt.

      Vielleicht waren wir bisher ein bisschen zu nachlässig dabei, richtig auf die Fragen einzugehen, die so oft von Leuten gestellt werden, die nach einer Wahrheit suchen, die tatsächlich etwas mit der Wirklichkeit zu tun hat. Diese Ansicht haben Jeff und ich schon öfter geäußert. In den letzten Jahren waren wir einige Male zusammen auf Tour, um neue Bücher bekannt zu machen und während der ersten Hälfte der Abende einen ungeplanten Dialog zu führen. In der zweiten Hälfte hatte das Publikum die Möglichkeit, uns jede beliebige Frage zu stellen, und die Leute forderten uns wirklich heraus, nicht nur große Sprüche zu machen, sondern Tacheles zu reden. Schüchtern waren sie jedenfalls nicht. Unsere Aufgabe war es, auf diese witzigen, tief empfundenen, neugierigen, verzweifelten Anfragen so ehrlich und so hilfreich wie möglich zu antworten. Dieses Buch beruht zum größten Teil auf diesen Fragen und unseren wackeren Bemühungen, bei unseren Antworten authentisch und einigermaßen unterhaltsam zu bleiben.

      Negativ? Positiv? Schwer verdaulich, aber letzten Endes wertvoll? Hilfreich? Vermutlich all das in unterschiedlichem Maße, aber das müsst ihr selbst beurteilen. Das Christsein war noch nie eine exakte Wissenschaft, aber wir hoffen, ihr seid offen für unsere ganz persönlichen Ergüsse.

       Das erinnert mich daran, wie …

       Adrian

       Kommen Haustiere in den Himmel?

      Bevor wir darauf eingehen, lasst mich sagen, dass mir das Hamsterproblem sehr wohl bewusst ist. Wie meine Frau völlig zu Recht betont, haben Hamster so etwas wie einen Konstruktionsfehler (sorry, Gott, ist aber so). Sie sterben. Sie verschwinden. Sie unternehmen Ausflüge unter und hinter und in alle möglichen Dinge, die gefährlich für sie sind. Schlimme Dinge passieren mit diesen flauschigen kleinen Viechern. Eine Freundin erzählte mir, ihre kleine Enkelin habe ihr eines Tages per SMS mitgeteilt, sie habe zwei neue Hamster, die sie „Faith“ und „Hope“ getauft habe. Süß und natürlich auch biblisch, aber vielleicht hätten sie noch eine „Charity“ gebraucht, um das Trio komplett zu machen. Eine weitere SMS überbrachte wenig später die unerwartete und ziemlich groteske Nachricht, dass Faith Hope gefressen hatte.

      „Die Hoffnung stirbt, aber der Glaube bleibt“ – das mag in anderen Situationen eine ermutigende Botschaft sein, aber nicht in dieser tarantinomäßigen Episode im Leben eines kleinen Kindes.

      Worauf ich hinauswill: Wenn Haustiere gerettet werden sollen, müsste der Himmel von menschlicher Warte aus einen regelrechten Ozean, ein endloses Panorama, eine Ewigkeit aus lauter kleinen, braunen, fiependen Viechern bieten, die darauf warten, von ihren auferstandenen Besitzern wieder in Empfang genommen zu werden. Dabei sind natürlich die Legionen von Kaninchen, Hunden, Katzen, Pferden, Eseln, Elefanten, Kamelen und anderen Geschöpfen, die irgendwann in ihrem Leben von Menschen ins Herz geschlossen wurden, noch gar nicht eingerechnet. Irgendwo macht sich bei dieser Vorstellung eine ermüdende Absurdität breit, oder?

      Wenn wir allerdings bereit sind und uns dazu entschließen können, die öden Grenzen menschlichen Verstehens mal vorübergehend außer Acht zu lassen, finden wir vielleicht noch eine andere Spur, der wir folgen könnten. Auf diese Spur bin ich erst gekommen, seit ich einen Blick dafür bekommen habe, wie Liebe, Laune und Einfallsreichtum im Wesen Gottes gemeinsam wirken. Ich verstehe das selbst kaum, geschweige denn, dass ich es anderen erklären könnte, aber ich will es mal versuchen.

      Hilfreich dabei ist ein Blick auf das Wirken des Paulus. Offenbar hatte der große Apostel keinerlei Scheu, Form und Methode seiner Verkündigung zu verändern, wann immer er sich davon für die vor ihm liegende Aufgabe einen Vorteil versprach. Ein gutes Beispiel dafür ist der Altar in Athen, der DEM UNBEKANNTEN GOTT geweiht war. Zum Glück gab es dort kein Komitee gewissenhafter Evangelikaler, die ihr Veto dagegen einlegten, als Paulus beschloss, diese Gottheit ohne Namen mit dem einen wahren Gott und Vater des auferstandenen Jesus gleichzusetzen. War das nicht eine tolle Idee? Genau die Sorte maßgeschneiderter toller Ideen, von denen Gott sich, glaube ich, auch heute noch wünscht, dass wir sie im Umgang mit den Männern und Frauen unserer Zeit anwenden. Unerwartet, ein bisschen ruppig, leicht irritierend, nichtreligiös, individuell, wertschätzend, bezaubernd humorig und einfallsreich, passen solche Ideen nicht unbedingt in unsere selbst gemachten Schablonen, die in unserer verarmten Verkündigung so verbreitet sind. Ich kenne einen Mann, der nie gerne in seine Werkstatt ging, weil er immer total neurotisch wurde, wenn auf einem der sorgfältig gezeichneten Umrisse an seiner Wand der dazugehörige Hammer oder Meißel oder Schraubendreher fehlte. Ich glaube, ihm wäre es vielleicht lieber gewesen, einfach nur glücklich mitten in seiner perfekt aufgeräumten Werkstatt zu sitzen und keines der Werkzeuge jemals zu benutzen. Ist doch viel sicherer so. Erinnert euch das an etwas? Ja? Dachte ich mir.

      Und was hat das alles jetzt mit Haustieren zu tun? Nun, meine Erinnerung an das Jahr 2012 ist von einem ganz besonders epochalen Ereignis geprägt. Einem Todesfall nämlich: dem Tod eines Hundes, der Freunden