Reime bis der Tod uns scheidet. Dieter Wick. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dieter Wick
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные стихи
Год издания: 0
isbn: 9783960085720
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      und es tut nicht einmal weh.

      Zahlt die Ware recht geschwind,

      benahm zuvor sich wie ein Kind.

      Jetzt sind alle wieder froh,

      der Kassierer ebenso.

      Vom Lande kommt mit Sturmgebraus

      im Fuhrwerk unser Vetter Klaus.

      Er trägt unter der blauen Mütze –

      bedauerlich – so wenig Grütze!

      Davor:

      In der kalten Wintersonne

      liegt Diog’nes in der Tonne

      und zu Alexander spricht:

      „Störe meine Kreise nicht!“

      Danach:

      In der alten Wintersone

      sitzt Diogenes im Tone,

      und er spricht zu seinem Sohne:

      „Verdirb mir meine Preise nicht!“

      Ein Mensch betrat ein Ufer seicht

      – ertrank dabei –

      und zwar ganz leicht.

      Ein andrer wollte sehr schnell laufen,

      ein Auto fuhr ihn übern Haufen.

      Ein Dritter lief so gerne Ski,

      sein Ziel erreichte er doch nie.

      Ein Vierter hat recht oft gesungen,

      nach Katze hat es schon geklungen.

      Ein Fünfter wär’ Poet gewesen,

      doch leider konnte er nicht lesen.

      Ein Sechster hielt sich für galant,

      die Frau hat man ihm ausgespannt.

      Noch einer konnte nicht ertragen,

      dass andre schöner als er waren.

      Er ließ sich teuer operieren,

      im Grab darf er sich auskurieren.

      Der Mensch, er mag ja gerne rennen,

      doch sollt’ er seine Grenzen kennen.

      Koma saufen,

      in der Welt sich raufen,

      Amok laufen,

      Gesetze verkaufen.

      Steuern verschieben,

      kleine Messdiener lieben,

      Anlagen versieben,

      Amnestie den Dieben.

      U-Bahnen bauen,

      Stahlträger klauen,

      Unis versauen,

      Rentner verhauen.

      Esel hofieren,

      Beamte schmieren,

      Gesundheit reformieren,

      sich selbst nur sanieren.

      Soziales versprechen,

      Versprechen brechen,

      die Menschen belügen,

      den Wähler betrügen.

      Wer Verbrechen nicht kennt,

      ist nur dekadent.

      „Ich bin so einsam“, sagte die Arroganz.

      „Das kann ich verstehen“, erwiderte die Vernunft.

      Ich tret’ auf den Balkon hinaus,

      betrachte die Radieschen,

      und denk’ im Stillen noch daran,

      wie schön war ’s doch mit Lieschen.

      Ach, Lieschen, streichle meine Haut,

      komm’ schnell zurück und liebe mich,

      bevor das Jahr verändert sich,

      und der Balkon wird umgebaut.

      Ich sag’ es ohne Hinterlist,

      die Dummheit nicht so männlich ist.

      So manches Weib, ganz sonderbar,

      doch bleibt es unbestritten wahr:

      Es bietet die Gedanken feil –

      wohl eher mit seinem Hinterteil.

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