U. Strunz, A. Jopp
Länger leben – mit den richtigen Fetten
Woran denken Sie, wenn Sie das Wort »Fett« hören? An Übergewicht, Schwabbelbauch, Cholesterin, Fettablagerungen im Blut, aber auch an guten Geschmack? Aber Fett ist nicht gleich Fett. Fett ist mehr als nur ein in Verruf geratener Energiebrennstoff und Dickmacher oder Verursacher von Herz-Kreislauf-Erkrankungen … Fette sind auch beteiligt an guter Gesundheit. Das ist wahrscheinlich neu für Sie.
Das Geheimnis der Langlebigkeit
Wahrer Luxus, das ist Gesundheit bis ins hohe Alter. Gesundheit bedeutet Lebensfreude und Energie, ein aktives Leben und eine wesentlich längere Lebenszeit. Ist das erreichbar? Nach allem, was wir inzwischen wissen – ja!
Was ist das Geheimnis der vielen vitalen Langlebigen? Warum gibt es gerade so viele 90- bis 100-Jährige auf Kreta und in Japan? Und warum sind sie geistig so fit? Diese Frage beschäftigt die Wissenschaft seit Jahren. Eine der Lösungen ist – Sie wollen es nicht glauben? – Fett!
Revolutionär: das neue Wissen über Fette
• Größere Mengen Pflanzenöl und Margarine sind ungesund.
• Cholesterin aus der Nahrung spielt kaum eine Rolle bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
• Gehärtete pflanzliche Fette verdoppeln das Risiko für Diabetes und vervielfachen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
• Je fetter Fisch ist, desto besser fürs Gehirn und das Herz.
• Fette Nüsse senken Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 40 %.
Fett – jeder isst es, wenige wissen etwas darüber
Bei keinem anderen Stoff liegen Krankheit und Gesundheit so nahe zusammen. Es gibt gesunde Fette und Killerfette. Fette machen in unserer Ernährung 35–40 % der Kalorien aus. Aber was wissen Sie wirklich über diese Fette? Die meisten Verbraucher wissen: »Pflanzliche Fette sind gut, tierische Fette sind nicht so gut, Olivenöl ist gut, Cholesterin ist schlecht fürs Herz.« Aber reicht dieses Wissen bei einem Stoff, der 35–40 % der Nahrung ausmacht? Ist dieses Minimalwissen noch aktuell?
Handlungsort: Ihr eigener Körper Jeder zweite Deutsche stirbt an versäumtem Ölwechsel
Die Fettforschung ist mit Siebenmeilenschritten vorangestürmt. Deren Erkenntnisse sind wie ein Stoffwechselkrimi. Handlungsort: Ihr eigener Körper. Zwei Drittel der Deutschen haben hohe Blutfette, und jeder zweite Deutsche stirbt an Herz-Kreislauf-Erkrankungen!! Der Grund: falsche Fette! Mit dem Ölwechsel für die Lebensadern wird jahrzehntelang geschlampt, bis es zu spät ist. Wenn man also die Wahl hat: Wer möchte nicht fünf bis neun Jahre länger geistig fit und körperlich aktiv leben? Fett ist dazu ein Schlüsselstoff, über den man unbedingt Bescheid wissen sollte. Es lohnt sich, weil es sich auszahlt – in Lebensjahren mit guter Gesundheit!
Die Fettrevolution – fittes Herz mit Fett
Was das neue Wissen der letzten Jahre auslöste, ist eine Fettrevolution. Das Ende der Niedrigfetthysterie. Es kommt tatsächlich nicht so sehr darauf an, wie viel Fett Sie essen, sondern vor allem, welche Art von Fetten Sie essen.
Bestimmte Fette sind wichtig für ein gesundes Herz. Mit den richtigen Fetten halten Sie Ihre Lebensadern jung, ohne Ablagerungen. Die gesunden Blutfette, die Ihnen sogar Fettschmodder von den Arterien abtransportieren, steigen dadurch an. Andere Fette machen Ihr Blut superfließfähig. Wie eine Antihaftbeschichtung oder ein Leichtlauföl wirkt sich dies aus. Und wieder andere Fette und Pflanzenstoffe sorgen dafür, dass Fette in Ihren Blutbahnen nicht ranzig werden. Denn vor allem ranzige Fette setzen sich dort ab.
Beim Ölwechsel geht es also nicht um weniger Fett oder fettfreie Ernährung. Das Ziel ist: gute Fette rein, schlechte Fette raus. Und das zahlt sich aus. Nur ein Zwanzigstel der Bewohner der Insel Kreta bekommen Herzinfarkte, weil sie mit ihrer Ernährung die Lebensadern jugendlich halten. Und wer würde die Ernährung im Mittelmeerraum nicht mit Lebensfreude in Verbindung bringen?
Fett für Gewebehormone
Das ist neu: Fette sind Baustoffe für Dutzende körpereigene Gewebehormone, die im Körper alles regeln – von Entzündungserscheinungen über den Blutdruck bis hin zum Immunsystem. Gewebehormone agieren direkt von Zelle zu Zelle. Je nachdem, welche Art von Fett Sie essen, werden förderliche oder schlechtere Gewebehormone produziert. Es kommt hier vor allem auf die Fettbalance in der Ernährung an. Zu viel Anlieferung eines bestimmten Fettbaustoffs blockiert die Produktion der Gewebehormone aus den anderen Fettbaustoffen. Heute weiß man: Es werden zu viele der früher für gesund gehaltenen Pflanzenfette gegessen, die die Balance der Gewebehormone stören.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der Abbau von Nervenzellen im Gehirn und die Entstehung von Alzheimer werden auf zu viele Entzündungsbotenstoffe zurückgeführt. Entzündungshemmendes Aspirin senkt deswegen Herzinfarkte, Schlaganfälle und die Entstehung von Alzheimer. Gute Fette wie EPA aus Fisch können genauso effektiv diese Entzündungsbotenstoffe über die Gewebehormone senken. Machen Sie Ihre Gewebehormone mit guten Fetten fit.
Fett macht intelligent und glücklich
Ihr Gehirn besteht zu 60 % aus Fett. Schon im Mutterleib sorgen bestimmte Fette dafür, wie gut die Gehirnzellen aufgebaut werden und wie intelligent Ihr Kind wird. Ihr ganzes Leben brauchen Sie diese Fette aus der Nahrung als Baustoff für Ihr Gehirn. Lange wurde angenommen, dass das Gehirn mit den Jahren schrumpft. Aber seit Kurzem weiß man: Das Gehirn wächst während des ganzen Lebens. Neue Verbindungen (Synapsen) werden gebildet und vernetzen Ihr Wissen zu Erfahrung und vielleicht Weisheit. Für diese neuen Verbindungen brauchen Sie bestimmte Fette als Baustoffe. DHA-Fett ist der Gehirnfettbaustein, mit dem Sie das Gehirn fit machen. Und diese leitfähigen Fette machen Ihre Gehirnmembranen erst richtig leitfähig – für schnellen Informationsfluss. Höhere Geschwindigkeit ist nicht nur im Internet möglich. Rüsten Sie Ihr Gehirn mit schnelleren Gehirnfetten auf!
Neu: Omega-3-Fett macht glücklich und wirkt gegen Depressionen. Diese Fettbausteine geben Befehle bis in den Zellkern für die Produktion von Serotonin. Das ist ein Nervenbotenstoff, der Sie glücklich und zufrieden macht und der besonders bei Depressionen vermindert ist. Auch aggressives Verhalten, wie ADHS bei Kindern, kann an zu wenig guten Fetten im Gehirn liegen und wird heute damit behandelt. Die Gehirnfette wirken direkt bis in den letzten Winkel Ihrer Psyche und auf Ihre Gefühlswelt.
Mit Fett das Diabetesrisiko senken
Fette beeinflussen und schützen unmittelbar die Zellwände Ihrer 70 Billionen Körperzellen. Wie elastisch und transportaktiv oder wie fest und undurchlässig diese Zellwände für Nährstoffe und Botenstoffe sind, können Sie selbst durch Ihre Fettauswahl bestimmen. Ein Beispiel: Flexible Zellwände sorgen dafür, dass das Insulin (ein Hormon, das Zucker in die Zellen wegpackt) erst richtig arbeitet. Feste Zellwände dagegen erschweren die Arbeit des Insulins. So verdoppelt sich das Risiko, an Diabetes zu erkranken, auch wenn Sie nur geringe Mengen mehr an industriellen Killerfetten essen. Gute Fette halbieren also Ihr Diabetesrisiko.
Schlechte Fette und Killerfette
Die schlechten Fette fördern die Häufigkeit von Herzinfarkten, Schlaganfällen, hohen Blutfetten, Diabetes, einem verlangsamten Stoffwechsel, Entzündungserscheinungen wie Rheuma und Arthritis, Depressionen und einer