Reiner, Stefan und andere Männer holten aus einer Kiste, die sie hinter einer Bank versteckt hatten, Seile heraus. Sie legten diese Seile unter das Floß, zogen rechts und links davon die Enden hoch und banden sie auf dem Riesen fest zusammen. Der Betrunkene merkte nichts. Er schlief tief und fest, auch als die Männer diese Floßkarre vom Marktplatz weg Richtung Meer schoben. Es war ein weiter Weg bis zum Schiff, den Leuten lief der Schweiß von der Stirne. Als sie nun endlich am Meer angekommen waren, drehten sie die Räder ab und hoben das Floß mit dem Räuber darauf auf eines ihrer Boote. Dann befestigten sie dieses Boot mit Seilen an zwei anderen Booten. In diese zwei Boote setzten sich die stärksten Männer und zogen rudernd das Boot, mit dem Riesen hinter sich her. Das war anstrengend, aber alle wussten: „Wenn wir diesen Unhold auf der Meloneninsel haben, sind wir ihn für immer los!“
Sie ruderten und ruderten. Als die Sonne langsam unterging, kamen sie an der Insel an. Der Riese schlief immer noch. Er merkte nicht, dass er samt Floß auf die Insel getragen wurde. Josef sprach: „Jetzt wird’s gefährlich. Wir müssen ihn losbinden, schnell vom Floß kippen und dieses schnell wieder ins Wasser bringen. Alle Männer außer Stefan, Reiner und mir müssen in die Boote. Wir drei lösen die Seile, ziehen das Floß unter ihm weg und schieben es ins Wasser. Dann kommen auch wir schnell in das letzte Boot und rudern sofort los. Hoffentlich wird er nicht wach.“
Die mutigen Leute verteilten sich auf die drei Boote und schauten gespannt zu, wie Josef, Reiner und Stefan die Seile lösten. Dann packten diese drei das Floß an einer Seite und hoben es an, so dass der Riese auf die Erde rollte. Anschließend schoben sie es jetzt ins Wasser. Ohne sich umzudrehen, liefen Josef, Stefan und Reiner ins Meer und stiegen in das Boot, auf dem sie den Riesen transportiert hatten. Der Hüne schlief und schlief, als wäre nichts passiert. Alle Männer ruderten, um ins tiefere Wasser zu gelangen, damit der Fiesling ihnen nicht nachkommen konnte. Es war Nacht, als sie an Land kamen. Am Strand warteten die Frauen und die Männer, die nicht mitgerudert waren. Sie klatschten lange und laut in die Hände, um den Rettern ihre Anerkennung zu zeigen. Alle begaben sich in Josefs Hof und freuten sich über ihre Rettung.
„Am Sonntag gibt’s ein Fest“, rief Reiner, „für alle und für den ältesten Mann im Dorf, denn er hatte die rettende Idee!“
Nach dem Fest begaben sich Josef und einige Nachbarn mit Dieters Familie zurück in deren Dorf. Dort sah es schlimm aus. Fenster und Türen an den Häusern waren kaputt und an zwei Häusern hatte der Riese das Dach abgerissen. Die Leute im Dorf waren alle geflüchtet wie Dieter, kamen aber nach und nach zurück. Als sie hörten, dass der Riese auf der Meloneninsel sei, war die Freude groß.
Bärbel sagte: „Melonen können wir uns nicht mehr von dort holen, aber darauf können wir wohl verzichten. Alle Häuser wurden repariert und die Leute aus Josefs Dorf teilten ihre Nahrungsmittel mit den Menschen in Dieters Dorf, bis zur neuen Ernte. Der Riese wurde nie mehr gesehen.“
Der Maler David und die Zecken
Der Maler David malt gern Flecken,
an die Wände und die Decken:
Gelbe Flecken, blaue Flecken,
rote Flecken, grüne Flecken.
Schön bunt sieht’s aus
in des Malers Haus.
Der Maler kann den Sommer kaum erwarten
und sucht jeden Tag in seinem Garten
nach Steinen, nach großen und nach kleinen.
Diese will er farbig sehn,
denn das findet er sehr schön.
Sind alle Steine bunt bemalt,
vor lauter Glück der Maler strahlt.
Scheint auf die Steine die Sonne,
ist’s für die Augen eine Wonne.
Bald hat er keine Steine mehr
und überlegt: „Wo kriege ich noch welche her?“
Er sagt zu seiner Frau: „Es ist nun nicht mehr kalt,
ich geh’ jetzt in den Wald.
Von dort hol ich mir Steine her,
denn meine Malerei gefällt mir sehr.“
In kurzer Hose
sucht er auf dem Weg und im Moose nach Steinen,
kniet auf der Erde mit den blanken Beinen.
Kraxelt über Sträucher und Hecken
und denkt nicht an die Zecken.
Hier liegt ein weißer Stein, dort ein blauer,
davor liegt ein roter, dahinter ein grauer.
David sagt: „Ich hab jetzt fünfzehn Stück,
welch ein Glück.“
Frohgemut kommt er nach Haus,
packt alle seine Steine aus.
Seine Frau sagt: „Du bist schmutzig wie ein Schwein,
geh nur schnell ins Bad hinein!“
David will gern sauber sein,
reibt sich von Kopf bis Fuß mit Seife ein.
Spült sich ab sodann
und schaut sich seine Beine an.
Er sagt zu seiner Frau: „Schau’ du mal ganz genau.
An meinen Beinen hab ich kleine, schwarze Flecken.“
„Von wegen Flecken“, sagt die Frau,
„da sind Zecken, ich sehe’ s genau.“
Die Frau ruft flott den Doktor an.
Dieser kommt so schnell er kann.
Er holt seine Pinzette raus
und dreht damit die Zecken raus.
David fragt: „Herr Doktor, sagen sie mal ehrlich,
sind Zecken wirklich so gefährlich?“
Es antwortet der kluge Mann:
„Am gefährlichsten sind Zecken dann,
wenn sie selber krank sind.
Das weiß doch jedes Kind.
Wenn eine kranke Zecke einen Menschen beißt,
weißt du nicht, was das heißt?“
David sagt: „Wieso soll ich das wissen?
Sie haben mich ja heut zum ersten Mal gebissen.“
„Ist nur eine davon krank,
wirst auch du schwer krank“,
sagt der Arzt mit besorgtem Gesicht.
„David, ich versteh dich nicht!
Geht man in den Wald hinein,
muss die Kleidung richtig sein:
Langärmelige Jacke oder Weste
ist das Beste,
lange Hose, hohe Schuh’,
dann hat man vor den Zecken Ruh’.
Auf dem Kopf Mütze oder Hut
ist in jedem Falle gut.
Acht Zecken hattest du in deinen Beinen,
in sechs Wochen musst du in meiner Praxis erscheinen.
Dann brauche ich“, sagt der Doktor,
„Blut von dir für ins Labor.
Vom