Märchen und Gedichte für kleine Kinder. Josefine Neu. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Josefine Neu
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Учебная литература
Год издания: 0
isbn: 9783960088264
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Oktober

       Andreas und die Gans

       Das kluge Huhn

       Was erzählt der Wind und was erzählt der Sturm?

       Die Mäusefamilien und das Hochwasser

       November

       Geschichte zu St. Martin

       Wir bauen einen Schneemann

       Dezember

       Der Nikolaus und das Geschenk der Waldfee

       Die verzauberten Schneemänner

       Die gestohlenen Tannenbäume

       Die Weihnachtsüberraschung

       Silvester

      Gestatten, mein Name ist Januar.

      Ich bin der erste Monat in diesem Jahr.

      Was halte ich für euch bereit?

      Kälte- und dass es manchmal schneit.

      Schlitten fahren, Schneemann bauen,

      könnt euch zum Schlittschuhlaufen trauen.

      Nach 31 Tagen muss ich gehen,

      denn dann ist schon der Februar zu sehen.

      Die Mutter, Benny und Karsten sitzen am Tisch und essen Abendbrot. Mama will von Benny wissen: „Du warst heute lange bei Oma, länger als sonst. Was habt ihr denn gemacht?“

      Daraufhin antwortet Benny: „Filme haben wir angeschaut – von den Heiligen drei Königen, denn Oma hat gesagt, heute ist Dreikönigtag.“

      „Erzähl mal, welche Könige du in den Filmen gesehen hast“, fordert ihn sein großer Bruder auf.

      Benny überlegt und erzählt dann: „Es war auch eine Königin dabei, die hieß Elisabeth – wie die Oma. Und dann war da ein König, der hieß Gustav, und noch einer, aber ich habe vergessen, wie der hieß.“ Da meint Karsten: „Das waren aber keine Filme von den Heiligen drei Königen.“

      „Doch, doch“, protestiert Benny, „du kannst die Oma fragen.“

      „Benny, die Heiligen drei Könige sind schon lange tot“, sagt Mama, „aber die Königin Elisabeth von England und der König Gustav von Schweden leben ja noch.“

      Karsten fügt hinzu: „Als die Heiligen drei Könige lebten, gab es noch keine Filmkamera und keinen Fotoapparat.“

      „Wieso sind die Heiligen drei Könige schon tot?“

      „Weil sie vor ganz langer Zeit gelebt haben, vor fast 2000 Jahren“, erklärt Mama.

      Karsten bietet Benny an, ihm die Geschichte von den drei Königen zu erzählen. Vorher aber räumt Mama den Tisch ab und stellt eine Kerze darauf, während Benny ein Feuerzeug holt und sie anzündet. Dann setzen sich Mama und Benny ganz still an den Tisch und schauen gespannt auf Karsten. Dieser beginnt zu erzählen: „Ob die drei Könige tatsächlich Könige oder aber Gelehrte, also ganz kluge Männer waren, das weiß ich nicht.“

      Benny besteht darauf, dass es wohl Könige waren, weil er sich lieber Könige vorstellt als kluge Männer …

      Karsten erzählt weiter: „In einem ganz weit entfernten Land, in Asien oder in Afrika, lebte ein König mit Namen Caspar. Er war ganz gescheit und liebte es, sich mit anderen klugen Männern zu unterhalten. Eines Tages berichteten ihm einige der weisen Männer, dass sie einen neuen Stern am Himmel entdeckt hätten. Caspar war ganz interessiert und sagte zu den Männern: ‚Kommt doch heute Nacht zu mir in den Palasthof, dann betrachten wir gemeinsam den Sternenhimmel und ihr könnt mir den neuen Stern zeigen.‘

      Als es Nacht wurde, kamen alle diese Gelehrten in den Palasthof, setzten sich auf Kissen, tranken ihren Tee und betrachteten den Himmel. Die Sterne, die in jeder Nacht zu sehen waren, kannten sie schon und hatten ihnen Namen gegeben. Plötzlich streckte ein Mann seinen Arm gegen den Nachthimmel und rief aufgeregt: ‚Da ist er!‘

      Alle Betrachter und auch Caspar setzten sich zu dem Mann, der den Stern entdeckt hatte, und suchten mit ihren Augen den Himmel ab, bis sie ihn gefunden hatten.

      Caspar sagte: ‚Dieser Stern sieht etwas anders aus als die anderen, der hat einen Schweif.‘

      ‚Genau, richtig, stimmt!‘, sagten die Männer, und ein ganz alter Gelehrter meinte, dass dieser Stern ein besonderer Stern wäre, weil er eine besondere Bedeutung habe. Caspar fragte: „Wer weiß, was es zu bedeuten hat, dass dieser neue Stern gekommen ist?“

      Alle schüttelten den Kopf, weil sie es nicht wussten. Aber ein ganz alter Mann hatte die Idee, in alten Schriftrollen nachzulesen, da dort vielleicht etwas darüber zu erfahren wäre. Ab dem anderen Tag sah man Caspar und seine klugen Männer ständig in alten Schriftrollen lesen. Dann rief einer der Gelehrten: „Hurra, ich habe die Bedeutung gefunden!“ Alle liefen zu ihm hin und sagten: „Zeig her, lies vor!“ Ganz aufgeregt sagt er: „Da steht geschrieben: ‚Wenn ein neuer Stern am Himmel erscheint, wir in Judäa ein Kind geboren werden, das später König der Juden werden wird. Wer dieses Kind sehen will, muss dorthin gehen, wo der Stern hinzieht.‘“

      „Interessant“, sagte Caspar, „die Juden haben keinen eigenen König. Die Römer haben das Land Judäa besetzt und alle Juden müssen tun, was der römische Kaiser will. Wenn also jetzt ein jüdischer König geboren wird, dann wird er wohl die Römer besiegen und vertreiben.“

      Die Gelehrten sagten zu Caspar: „Es ist ein weiter Weg bis Judäa. Aber es ist so üblich, dass man den neugeborenen König besucht und ihn beschenkt. Wenn wir dem Stern folgen, dürfte es wohl leicht sein, den Weg zu finden.“

      Caspar antwortete: „Jawohl, wir bereiten unsere Reise vor, übermorgen brechen wir auf.“

      Alle waren aufgeregt, besorgten ihre Essensvorräte und füllten ihre Wasserbeutel auf, und ließen ihre Kamele noch ganz viel Wasser trinken. Zur verabredeten Zeit kamen alle Gelehrten mit ihren beladenen Kamelen zum Palast. Auch Caspar hatte sein Reisegepäck schon aufgeladen. Er hatte einigen Soldaten befohlen, mitzureisen, damit diese Räuber abwehren konnten. Da es am Tag zu heiß zum Reisen war und der Stern auch nur in der Nacht zu sehen war, warteten alle bis es dunkel war. Als sie den Stern dann sahen, sagte Caspar: „Wir reiten jetzt los, immer in Richtung Stern. Dann werden wir den Weg nicht verfehlen.“

      Wenn mehrere Menschen mit Kamelen in der Wüste unterwegs sind, sagt man Karawane dazu. Es kam immer mal vor, dass eine Karawane von Räubern überfallen und ausgeraubt wurde. Deshalb mussten Soldaten vor und hinter dem König und den Leuten hergehen, um sie zu beschützen. Am Ende der Nacht, als es hell wurde, war der Stern nicht mehr zu sehen. Also schlugen