Hölle
Die Qual emotionaler Psychosen (das Inferno exzessiver Folter gegen andere und sich selbst)
Sünder
Schwarzmagier, böse Hexen, exzentrische Dominas, grausame Vampire (Mafiosi, Sadisten, Zuhälter, Krisengewinnler)
Disposition
Der Schattenbereich von Sonne im Skorpion und Sonne im 8. Haus sowie disharmonische Sonne/Pluto-Aspekte
Schuld
Übertriebenes Machtstreben, Persönlichkeitskult und sexueller Zerstörungswahn mit der Neigung zum Exodus
Strafe
Dein ständiges Verlangen, andere Menschen durch hemmungslose Manipulation für deine eigenen Ziele auszubeuten und die Opfer, die dabei auf der Strecke bleiben, grausam zu verachten, läßt dich hier nun zum Zielpunkt deiner eigenen Phantasien werden. Du verlangst nicht nur, daß die dich Liebenden dir alle Wünsche erfüllen, sondern schaffst es auch noch, dich als Opfer ihrer Abhängigkeit darzustellen und sie zu beschuldigen, wenn sie dir nicht bringen, was du von ihnen verlangst. So wie du als Vampir die Energie (Libido) und das warme Blut der anderen für dich abgezogen hast, um daraus deine eigene magische Welt zu bauen, so saugt dich dieser Ort aus, um die Energien denen zurückzugeben, von denen du sie dir ausgeborgt hast. Ohne diese Kraft der anderen wirst du mit deiner eigenen, gnadenlosen Exzessivität konfrontiert, die deine Sexualität absorbiert, dein Innerstes nach Außen stülpt und dir nichts erspart, was du anderen an Grausamkeit und Leid zuzufügen dir vorstellen kannst.
Lösung
Als Vision jenes ultimativen Tribunals, das deiner harrt, läßt dieser Ort keine Form der Apokalypse aus. Die wahre Hölle ist in dir, wo dich der Geist deiner schrecklichsten Alpträume erwartet, um dich mit den Vorstellungen deiner eigenen Seele zu konfrontieren. Wie ein Ungeheuer, das dich zu Tode erschreckt, um dich eindringlich vor den Konsequenzen deines Handelns zu warnen, verschlingt dich der Dämon, aber bevor er dich kastriert, drückt er dir seinen vergifteten Kuß auf, und mit einem Stöhnen der Wollust durchglüht dich der rasende Schmerz. Der Augenblick, in dem dir der Widerspruch, nämlich Lust und Schmerz, aus deinem tiefsten Innersten entgegensieht, ist gleichzeitig der Moment, in dem du die eigene Hölle erkennst, die du da draußen in der Welt kreierst. Spätestens dann, wenn du durch deine eigene Lust und den eigenen Schmerz erkennst, daß deine wahre Stärke nicht darin liegt, beides zu genießen, sondern schonungslos zu den Quellen der Ursprünge vorzudringen und die Grundlagen des menschlichen Wesens zu erkennen, wirst du darin die wahre Ursache für dein Verhalten entdecken und dadurch den eigentlichen Sinn deiner Geburt.
Der Phallus des Baphomets
Die Hölle sexueller Animalität
Ich stand am Rande eines ungeheuren Abgrunds im Ausmaß einer großen Fußballarena. Im Hexenkessel unten sah ich eine Reihe von Sündern kreisförmig auf Räder geflochten, umgeben von rüden Folterknechten, die ihnen heißes Öl auf die geschundenen Leiber träufelten. Anderen wurden breite Keile zwischen die zwischen zwei Brettern zusammengebundenen Beine getrieben, bis ihnen die Knochen zersprangen und das Knochenmark herausquoll. In der Mitte befand sich eine große Feuerstelle in einer Vertiefung. Sie war durch einen kubusförmigen kleinen Tempel überdacht, der einem Gehörnten als Schemel diente, der wie das lebendige Ebenbild des Baphomets auf dem Fresko wirkte. Vor ihm auf dem Boden lagen weitere Opfer in langen Reihen hingestreckt, die ein seltsames Gebilde zwischen seinen Hörnern anbeteten. „Es ist die männliche Sexualität, die wie ein blendendes Licht aus dem Horn des Teufels strömt“, hatte ich Akrons Stimme im Ohr.
„Die Hölle ist doch nicht das sexuelle Paradies“, warf ich ein. Die Bilder drückten mir auf die Seele. Mir war, als ob ich in die Windungen eines riesenhaften Gehirns hineinblickte und die vor mir liegenden Szenen die wiederbelebten Bilder mittelalterlicher Folterszenen waren.
„Keineswegs“, antwortete mein aufgerichtetes Geschlechtsorgan an seiner Stelle, „die Flamme ist die unerfüllte Sexualität der Sünder, die sich in einem kollektiven Bild manifestiert. Sie ist ein Teil ihres Frusts, der sich in dieser Hölle artikuliert. Der Teufel ist nichts anderes als die frustrierte Lust der Sünder, denn alles, was hier existiert, ist ein Teil ihrer Angst.“
„Und wo ist Akron geblieben?“ fragte ich und drehte mich erschrocken um. Akron war ebenso verschwunden wie die Galerie; ich befand mich mitten im Gedränge der Sünder, die alle zur Vertiefung in der Mitte hinströmten.
„Akron mag diese Hölle nicht. Sie ist ihm zu brutal und zu intensiv. Er wartet in den Gängen zwischen den einzelnen Abteilungen auf dich“, pulsierte mein Schwanz.
Als ich sah, daß er mein Führer durch die Schreckenskammern meiner abgründigsten sexuellen Phantasien war, fragte ich mich, ob er die verdrängte Sexualität von Akron repräsentierte, die dieser von sich abgespalten hatte, oder ob seine äußere Erscheinung eine Art Tarnkappe war, die sich der tief in der Urkraft hinabtauchende Geist aufgesetzt hatte, um mich in dieser Erscheinung sicher durch meine Abgründe zu begleiten? „Und wer ist dieses Weib zwischen seinen Hörnern?“ versuchte ich in Erfahrung zu bringen, als ich mich wieder gefangen hatte.
„Sie ist die Libido des Teufels, Baphoma, die die unbefriedigten Seelen befällt. In den Überlieferungen der Templer wurde sie eine vampirhafte Hure und Hexe genannt. Nun ist sie aus den numinosen Tiefen wieder aufgetaucht, als Objekt der Begierde, die die unbefriedigten Seelen dieser Hölle halluzinieren, die keine sexuelle Erfüllung erfahren können. In der Maske der Stiere werden sie zur Schlachtbank geführt.“
„In der Maske der Stiere…?“
„Jeder Neuankömmling bekommt die Maske des Stiers aufgesetzt. Es ist das Fruchtbarkeitssymbol des gegenüberliegenden Tierkreises, mit dem jeder Sünder geschmückt wird, bevor ihm die Triebkraft für immer genommen wird“, wisperte mein Schwanz.
„Was passiert mit ihm?“
„Ihm geschieht, was jedem passiert, der diese Hölle betritt… er wird kastriert!“
Ich stand inmitten der ankommenden Sünder und sah, wie sie sich bemühten, ihre Todesangst hinter ihren ledernen Masken zu verbergen, rechts und links flankiert von den stämmigen Wächtern, die sie der Reihe nach zu einem kleinen Schafott zwischen den Beinen der riesigen Gestalt führten. Ihre Blicke waren gesenkt, nur hin und wieder wagte einer den Kopf ein wenig zu heben. Einer nach dem anderen wurde hinuntergezerrt und zu einer zu einer Guillotine umfunktionierten Betbank geführt. Ihr Kopf blieb frei, doch die Handgelenke wurden in zwei eiserne Scharniere gelegt. Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Schafott wurde statt des Kopfes das Glied mittels eines unter der Eichel festgeknoteten dünnen Lederbandes durch die Manschette gezogen und stramm fixiert.
„Was ist der Sinn dieser Strafe?“ Ich spürte die Angst der von mir beobachteten Kreatur am eigenen Leib, als sich das Messer mit einem sirrenden Geräusch löste.
„Selbstverstümmelung als Selbstverwirklichung, dafür gibt es die verschiedensten Variationen hier…“, der Angstschweiß stand meinem kleinen Begleiter auf der Stirn, „einigen wird der Stengel entfernt, anderen die Bällchen zerquetscht, wieder anderen wird das ganze Gehänge amputiert, aber keine Panik, Kopftäter wie du behalten normalerweise ihre Eier.“
„Das mag ich mir nicht länger ansehen“, sagte ich und wandte mich ab.
„Hast du vergessen, wo wir sind? Was du hier erlebst, sind nicht die sadistischen Spiele von Teufeln“,