Thomas S. Kuhn schreibt:
„Wenn der Wissenschaftshistoriker die Ergebnisse der früheren Forschung vom Standpunkt der zeitgenössischen Geschichtsschreibung untersucht, könnte sich ihm der Gedanke aufdrängen, dass bei einem Paradigmenwechsel die Welt sich ebenfalls verändert. Unter der Führung eines neuen Paradigmas verwenden die Wissenschaftler neue Apparate und sehen sich nach neuen Dingen um. Und was noch wichtiger ist, während der Revolutionen sehen die Wissenschaftler neue und andere Dinge, wenn sie mit bekannten Apparaten sich an Stellen umsehen, die sie vorher schon einmal untersucht hatten. Es ist fast, als wäre die Fachgemeinschaft plötzlich auf einen anderen Planeten versetzt worden, wo vertraute Gegenstände in einem neuen Licht erscheinen und auch unbekannte sich hinzugesellen… Die Welt, in die der Studierende dann eintritt, ist jedoch nicht ein für alle Mal durch die Natur seiner Umwelt einerseits und der Wissenschaft andererseits festgelegt. Sie wird vielmehr gemeinsam von der Umwelt und der bestimmten normal-wissenschaftlichen Tradition, der zu folgen der Studierende angehalten wurde, bestimmt. Deshalb muss zur Zeit einer Revolution, in der sich normal-wissenschaftliche Tradition verändert, die Wahrnehmung des Wissenschaftlers von seiner Umgebung neu gebildet werden – in manchen vertrauten Situationen muss er eine neue Gestalt sehen lernen. Wenn er das getan hat, wird die Welt seiner Forschung hie und da mit der vorher von ihm bewohnten nicht vergleichbar erscheinen…“
Ich bin davon überzeugt, dass wir kurz davor stehen einen Quantensprung bei der Erforschung des Phänomens Leben zu machen. Interessanterweise sind hier die Physiker schon wesentlich weiter als die Biologen, welche immer noch zu verstehen versuchen, ab wann das System „Leben“ beginnt – wann Materie tot ist und wann lebendig. In diesem Buch werden Sie die Antworten darauf finden, da diese Frage eine zentrale Frage in Bezug auf das Leben nach dem Tod sein wird. Denn auch hier müssen wir einen neuen Blick auf die Realität der „Dinge“ und des „Lebens“ werfen, um zu versehen, was hier wirkt und welche Gesetzmäßigkeiten dahinterstecken.
Sicherlich fällt es uns immer schwer umzudenken. Das, was wir in der Schule gelernt haben, hat uns doch sehr weit gebracht. Unsere moderne Technik, Medizin, Globalisierung und unser Wohlstand – zumindest in den meisten westlich orientierten Ländern der Welt. Kann es sein, dass dennoch die Dinge, die wir für völlig klar und eindeutig halten, in Wahrheit doch ganz anders sind? Kann es sein, dass tatsächlich noch mehr im Verborgenen liegt als wir bisher aufgedeckt haben? Die Antwort lautet ganz klar: Ja! Denn wer sich nur etwas für die Mainstream-Wissenschaft interessiert, kommt an der Erkenntnis der letzten Jahre nicht vorbei, dass wir rund 96 Prozent des Universums überhaupt nicht kennen. Die Astrophysiker nennen es dunkle Materie oder dunkle Energie, haben aber keinen blassen Schimmer, was das sein soll. Es tut in Forscherkreisen echt weh, zugeben zu müssen, dass wir den größten Teil der Wirklichkeit überhaupt nicht kennen.
Immer wieder in der Geschichte - so T. S. Kuhn - machten wir diesen evolutionären Erkenntnissprung und sahen plötzlich die Welt mit ganz anderen Augen. Das wird auch in diesem Fall so sein.
Dies war bei Newton, Darwin, Einstein und Plank kaum anders. Klar tun wir uns schwer damit, etwas, dass für unser gewohntes Denken so fremd und eigenartig erscheint, sofort zu akzeptieren. Es widerspricht doch komplett unserem gesunden Menschenverstand. Wir möchten es am liebsten wieder beiseitelegen und es den „Experten“ überlassen, darüber nachzudenken und zu forschen. Aber aufgepasst! Hier geht es um nicht weniger, als um die Frage, ob wir den Tod überleben oder nicht! Und ich denke, da ist es die Suche nach einer eindeutigen Antwort wert – falls es diese tatsächlich gibt. Die Auseinandersetzung mit unserer Wirklichkeit ist notwendig, um am Ende das Forschungs-Ergebnis verstehen zu können. Erst wenn wir erahnen können, wie diese Wirklichkeit entsteht, ist das Aha-Erlebnis in Bezug auf unser ewiges Ich-Bewusstseinsfeld nicht mehr weit. Nein, dann wird dieses neue Weltbild sogar zwingend notwendig.
Auf meiner Suche nach der Wahrheit und nach den Phänomenen der erweiterten Realität, waren es wieder die Zufälle, welche mich dem unbekannten Terrain einen Schritt näher brachten. Für den Doku-Film und für das Buch wäre es wirklich toll gewesen, nochmal ein persönliches Gespräch mit Prof. Hans-Peter Dürr, dem ehemaligen Direktor des Max-Plank-Instituts für Physik, zu führen. Wie kaum ein anderer verstand er es, die Einsichten, welche die Physik der Quanten in den letzten 100 Jahren ans Licht der Welt gebracht hatte, so zu erläutern, dass man erkenne konnte: Hier geht es um viel mehr also nur um Physik. In einem seiner Bücher zeigt er auf, dass die Welt nicht von Dingen zusammengehalten wird, sondern von etwas Unbegreiflichem. Deshalb unbegreiflich, weil der Mensch durch seine Evolution und dem Umgang mit der Materie eine „Apfelpflücksprache“ entwickelt hat und alles in Ursache und Wirkung zerlegt. Bei uns Menschen muss es einen Grund geben, warum das eine so oder das andere so ist. Jedoch merkte er auch an, dass wir eben mehr „erleben“ können als wir im wahrsten Sinne des Wortes „begreifen“ können. Er zeigte auf, dass das, was die Welt im Innersten zusammenhält - was die Wirklichkeit ausmacht - nicht dinglicher Natur ist, sondern eine kreative embryonale Lebendigkeit hat. Er stellt fest, dass wir eine offene Zukunft besitzen und die Erschaffung der Welt in jedem Augenblick neu passiert. Ja, dies war sein Wort: Er nannte die Atome nicht Atome sondern „Wirks“ – etwas das wirkt, eine Veränderung. Er erkannte, dass die Veränderung an sich die Realität schafft und nicht „a“ hat sich in der Zeit zu „b“ verändert. Leider kam es zu keinem Gespräch mehr, da er im Jahr 2014 verstarb. Die Welt hat einen großen Denker weniger, der für eine Zukunft gekämpft hat, die sich nicht mehr dadurch auszeichnet, dass der Stärkere alles bekommt, sondern den wahren Motor der Evolution - nämlich die Kooperation - aufgreift und so gemeinsam die Probleme der Zukunft des Menschen gelöst werden. Prof. Dürr wusste, dass die Physik erkannte, was die Mystiker und alten Lehren schon immer behaupteten: Wir sind im Grunde alle Eins – es gibt nichts Getrenntes, nichts Abgetrenntes. Er hatte dafür den Begriff „Advaita“ (nicht Dualität, nicht Zweiheit), das nicht Trennbare. Kurz nach Filmstart im September 2016 war mein Doku-Film „Jenseits des Greifbaren – Engel, Geister und Dämonen“ bereits auf einen vorderen Platz in dieser Kategorie bei Amazon gesprungen – zu meiner völligen Überraschung. Ich hatte wohl ein Thema erwischt, das viele Menschen brennend interessiert. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt die Vermarktung des Films noch selber in die Hände genommen hatte, bekam ich unzählige Zuschriften von Menschen und Verlagen. Durch diesen „Hype“ wurde auch der Inhaber eines Verlags aufmerksam, der mich kontaktierte, um mit mir über den Film und die Konditionen für die Aufnahme in seinen Online-Shop zu sprechen. Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut und so wollte ich ihn persönlich kennen lernen, um ihm seine getätigte Bestellung zu übergeben. Leander M. von Kraft besuchte in der Nähe meines Wohnortes, in Bad Reichenhall, einem Vortrag und so vereinbarten wir ein Treffen am Hausberg, dem Predigtstuhl. (Übrigens: Für einen Familien-Ausflug nur bestens zu empfehlen, denn die Predigtstuhlbahn ist eine historische Sensation – sie wurde 1927 / 28 erbaut und bringt seitdem zuverlässig ihre Gäste zu einer super Aussicht auf den Berg. Diese Gondel ist die älteste im Original erhaltene Großkabinenseilbahn der Welt und war damals ein Meilenstein im Seilbahnbau.)
Bei diesem Gespräch erzählte ich ihm von meinem neuen Buch und dem zweiten Teil der Doku „Jenseits des Greifbaren“, und dass ich leider nicht mehr das Glück hatte, Prof. Hans-Peter Dürr persönlich zu treffen. Daraufhin sagte er: „Hier, ich kann dir weiterhelfen. Ich habe einen seiner letzten Vorträge mitgefilmt und die Rechte daran. Diesen Vortrag kannst du gerne verwenden.“ Die Aussicht auf dem Predigtstuhl war hervorragend, aber diese Geste war schon ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk für mich. Er sandte mir den Film zu und ich kann sagen, der Vortrag ist