AG: Das ist das ultimative Ziel.
JNM: Eine Frage zur Definition: Was ist Bewusstsein? Was ist das Quantenbewusstsein?
AG: Der Verstand ist das Vehikel, durch das das Bewusstsein denkt, das Bewusstsein ist die Grundlage. Das Problem ist, dass die Leute zwar das Bewusstsein und die Möglichkeiten haben, aber manche Möglichkeiten leben wir, die persönlichen Möglichkeiten. Dann gibt es noch die kollektiven Möglichkeiten im kollektiven Bewusstsein. Alle Möglichkeiten sind potentiell im Bewusstsein angelegt. Diesen Teil nennen wir das Quantenbewusstsein. Das Quantenbewusstsein ist ein neuer Teil der Möglichkeiten, die noch keiner verwirklicht hat. Noch nicht verwirklichte Potentialitäten. Ich nenne es Quantenbewusstsein, aber man könnte es auch anders interpretieren. Das Wort Quantum selbst hatte ursprünglich nur die Bedeutung einer begrenzten Menge von Energie. Heute benutzen wir das Wort Quantum, um ein Objekt zu bezeichnen, das auf zwei Ebenen existiert. Als Potentialität und als Manifestation.
Ein Quantenbewusstsein ist also ein Bewusstsein, das fähig ist, sowohl eine Potentialität als auch eine Verwirklichung zu sein.
JNM: Würden Sie es einfacher finden, Ihre Konzepte in Sanskrit zu erklären?
AG: So gut kann ich Sanskrit gar nicht. Ich habe es drei Jahre in der Schule gelernt, habe es aber seitdem kaum benutzt. Manche der Sanskrit-Sutras handeln von ähnlichen Themen, so nutze ich auch manchmal Ausdrücke aus dem Sanskrit, wenn die englische Sprache nicht subtil genug ist. „Somati“ zum Beispiel; im Christentum gibt es den Heiligen Geist, der dem Somati nahe kommt. Im Japanischen gibt es das Wort „Satori“, das ihm ähnelt, im Deutschen „Das Sein“. Somati beschreibt es am besten, denn es beinhaltet, dass Subjekt und Objekt aufeinander liegen. Normalerweise ist die Trennung zwischen Subjekt und Objekt groß, doch in diesem Zustand fühlt man sich, als ob alles eins wäre. Ich habe mich gefühlt, als ob das Gras ich wäre, als ob das Gebäude ich wäre, Dinge und Leute sind ich, alles verschmolz zu einem.
Wenn man ein falsches Wort benutzt, verstehen die Leute einen nicht richtig. Das Sein trifft es nicht ganz, denn Trennung ist ein Teil der Erfahrung. Es gibt ein Subjekt, das auf die Einheit blickt. Wenn Subjekt und Objekt aufeinander liegen, gibt es noch eine minimale Trennung.
JNM: Die letzte Frage. Ist der Tod nur eine Illusion?
AG: Warum soll man Angst vor dem Tod haben, wenn er doch nur ein tiefer Schlaf ist, nach dem wir zurückkehren in einem neuen Körper? Wir sollten uns auf den Tod freuen. Ja, die Angst vor dem Tod ist eine Illusion.
Ist der Tod selbst eine Illusion? Nein. In einer Illusion steckt keine Ordnung. Bei Leuten, die einen sehr bewussten Tod erlebten, beschrieben ihre Angehörigen es als sehr friedlich. Man kann es auch als Beweis sehen für die Quanten-Nichtlokalität. Ich frage mich bei Hospizmitarbeitern, ob sie bei so vielen Todesstunden dabei sind, weil sie diese speziellen Momente genießen, vielleicht auch nur unbewusst. Sie können wundervoll sein und einem Frieden geben.
Sieht man sich ein Trugbild an, steckt keine Ordnung darin. Doch der Tod ist friedvoll und ruhig. Viele Menschen machen dieselben Erfahrungen bei Nahtod-Erlebnissen. Der Zustand Tod scheint sehr geordnet und klar zu sein.
Nicht der Tod ist eine Illusion, sondern die Angst vor dem Tod. Die Angst vor der Getrenntheit, dass wir getrennt leben für alle Ewigkeit. Diese Angst ist die Illusion. Man lebt nicht lange in Getrenntheit.
Wenn wir sterben, gehen wir zurück zur Einheit. Wenn wir dann wiedergeboren werden, werden wir wiedergeboren in ein Leben bestehend aus Getrenntheit und Einheit. Der Wachanteil ist getrennt, der Traumanteil ist getrennt. Der Schlafanteil ist Einheit. Von dort gehen wir eine Weile zurück zur kompletten Einheit. Nach einem langen Schlaf kehren wir zurück zu einem neuen Leben, mit einem neuen Körper und neuen Lernaufgaben. Ich finde, das ist wundervoll.
JNM: Besten Dank Herr Dr. Amit Goswami für das aufschlussreiche und sehr ausführliche Gespräch.
Das Film-Interview und das weiterführende Gespräch liefen bestens und Dr. Goswami und ich beschlossen, mit einem echt „knuddeligen“ Selfie das Treffen zu beenden. Wir vereinbarten auch noch, dass er unbedingt in naher Zukunft wieder einmal nach Deutschland zu einem Kongress kommen soll und ich mich für ihn einmal schlau mache, was Sache ist und wie dies organisiert werden könnte. Wir bestellten uns also diesmal ein UBER-Taxi und keine zwei Minuten später waren wir auf dem Weg zu Dr. Rupert Sheldrake.
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