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Josef Wiesehöfer
Bann → Gewalt, soziale
Barmherzigkeit → Gnade
Baum
Das Motiv Baum ist vor allem als Baum der Erkenntnis und Baum des Lebens geläufig. Ein heiliger Baum wird aber auch zum Ort der Begegnung von Gott und Mensch und ein Baum symbolisiert den Gerechten, den Geliebten. Daneben ist der Baum bedeutend als Spender von Schatten und von Früchten. Der fruchttragende Baum ist ein uraltes, lebenspendendes Symbol. Negativ besetzt ist der Baum, speziell die Zeder, nur in einer einzigen Verbindung.
1 Baum der Erkenntnis
Gott ließ im → Garten Eden allerlei Bäume aus dem Boden wachsen. Als mitten im Garten stehend, werden der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse und der Lebensbaum erwähnt (Gen 2,9). Gott verbietet jedoch dem Menschen von ersterem zu essen. Wenn er dieses Gebot übertrete, müsse er sterben (Gen 2,17). Dieser Baum bezeichnet die konstitutive Schöpferweisheit Gottes, deren Usurpierung zum Ausschluss vom Baum des Lebens führt (Gen 3,22). Auffallend ist, dass nie eine botanische Spezifikation des Baumes genannt wird, sondern er nur immer mit einer Um- bzw. Beschreibung, wie „mitten im Garten“, „der Baum“ oder „der Baum, von dem ich dir gebot, du sollst nicht davon essen“, bezeichnet wird. Erst auf altchristlichen Sarkophagen wird er zum Feigenbaum (nach Gen 3,7), später auch zum Weinstock oder zur Palme. Als Apfelbaum tritt er erstmals bei Cyprian von Gallien auf (Heptateuch I,66–106). Möglicherweise geht diese Vorstellung auf die Vulgata zurück. Der Gleichklang von malus „der Apfel“ und malum „das Böse“ könnte eine Rolle gespielt haben. Die Menschen essen davon und übertreten das Gebot Gottes, worauf die Vertreibung aus dem Garten Eden erfolgt. Gott bleibt vorbehalten, zu wissen, was gut und böse ist. Die Frucht des Baumes zu essen ist daher eine Anmaßung des Menschen, der durch diese Übertretung wie Gott geworden ist und teilhat an der konstitutiven Schöpferweisheit Gottes (Gen 3,22). Obwohl nach diesem Ereignis der Mensch die Unterscheidungsfähigkeit von Gut und Böse besitzt, bittet Salomo um ein Herz, das hört, um unterscheiden zu können, was gut und böse ist. Diese Bitte findet Gefallen bei Gott und ihre Erfüllung wird gewährt (1 Kön 3,9.10.12). Die Ereignisse um den Baum der Erkenntnis spielen hier keine Rolle mehr. Noch im Buch Jesus Sirach (24,12–17) vergleicht sich die Weisheit mit Bäumen wie der Zeder, dem (wilden) Ölbaum, der Palme, der Platane, der Terebinthe und dem Weinstock.
2 Baum des Lebens
In Gen 2,9; 3,22 und 24 wird der Baum des Lebens in enger Verbindung mit dem Baum der Erkenntnis erwähnt. Von seinen Früchten zu essen wird jedoch nicht untersagt (Gen 2,17 und 3,3). Auch für ihn wird nirgends eine botanische Spezifikation gegeben, nur gesagt, dass er „mitten im Garten Eden“ steht (Gen 2,9). Erst nach dem Sündenfall wird den Menschen verboten, von ihm zu essen, damit sie nicht ewig leben, und es wird ihnen zusätzlich der Zugang zu ihm verwehrt. Das Motiv des Erlangens der Unsterblichkeit wird auch im Adapa-Mythos thematisiert. Sowohl im babylonischen wie im biblischen Mythos ist die Unsterblichkeit für die völlige Göttlichkeit unabdingbar. Bemerkenswert ist, dass in Gen 2,24 der Weg zum Lebensbaum grundsätzlich begehbar bleibt. Dies verdeutlicht, dass der Baum des Lebens wie auch Eden ihre Bedeutung für den Menschen behalten. Als Bild zur Umschreibung eines sittlich gelungenen Lebens isst der Gerechte von ihm (Spr 11,30), und er wird mit einem Baum an Wasserbächen verglichen, der seine Frucht zur rechten Zeit bringt und dessen Blätter nicht welken (Ps 1,3). Im Buch der Sprüche wird der Baum des Lebens noch mehrmals als Metapher verwendet. In Spr 3,18 ist er die Gottesfurcht, in Spr 13,12 die Lehre des Weisen und unter „den Augen des Herrn“ und in Spr 15,4 „eine sanfte Zunge“, d.h. eine aufrichtige Rede, die er symbolisiert. Auch im NT gewährt das Essen vom Baum des Lebens ewiges Leben (Offb 2,7). Bäume des Lebens, die zwölfmal Frucht tragen, stehen für die aufgrund der Schöpfungs- und Geschichtsplanung in Aussicht genommene Daseinsfülle in einer vollendeten Welt (Ez 47,12; Offb 22,2, vgl. Num 20,5). In ihren Monaten spenden sie ihre Früchte, und ihre Blätter dienen der Heilung der Welt. Diese Symbolik klingt bereits in den altägyptischen „Baumgartenliedern“ an, wenn der Granatapfelbaum von sich sagt, dass alle Pflanzen außer ihm vergehen, er aber zwölf Monate im Jahr steht, denn „fällt eine Blüte ab, spriesst eine Knospe hervor…“ (SCHOTT 1950, 58). Die Vorstellung eines Baumes bzw. einer Pflanze, die ewiges Lebens schenkt, ist ursprünglich im Alten Orient und in Ägypten geläufig. Im Gilgamesch-Epos (XI,268ff.) wird ein Gewächs erwähnt – dem Stechdorn ähnlich –, mit dem Gilgamesch ewiges Leben finden kann. Obwohl es ikonographisch nicht als Vorbild gedient haben kann, ist doch die geistige Beziehung auf diese Legende naheliegend. Auf zahlreichen Rollsiegeln und Bildern aber finden sich Lebensbäume als Motiv,