Zu den klassischen toskanischen Souvenirs gehören Lederwaren aus Florenz, speziell aus dem Viertel von Santa Croce, auch direkt von der Lederschule der gleichnamigen Kirche. Aus Florenz kommt auch modische Kleidung bester Qualität. Die Boutiquen in edlen Palästen sind die reinste Verführung, die allerdings meist das Reisebudget ganz ordentlich strapaziert; erst recht beim Kauf von Gold- und Silberschmuck – und sogar von hochwertigem Modeschmuck.
Aus Arezzo und dem Chianti stammen Korbwaren und Arbeiten aus Schmiedeeisen, aus Impruneta und Umgebung Ton- und Keramikartikel, aus Empoli Glaswaren. Das dortige Glasmuseum, das auch zeitgenössische Stücke zeigt, gibt Anregungen für den Kauf. Der schönste, durchsichtige Alabaster wird in Volterra gefertigt. Von erlesenem Geschmack zeugen Mitbringsel aus den Keramikwerkstätten von Ginori in Florenz und von Chini aus Borgo San Lorenzo aus Borgo San Lorenzo im nördlichen Mugello.
Die beliebtesten und zugleich erschwinglichen Souvenirs aus der Toskana hat jeder Laden – die hervorragenden Lebensmittel halten sich zudem oft gut: Pecorino (Schafskäse, möglichst lange gelagert) aus Pienza oder der Maremma; kalt gepresstes Olivenöl aus Lucca, Vinci, Pienza oder dem Chianti-Land; aus Pescia stammen die besten Biscotti di Prato (Mandelplätzchen), auch wenn sie di Prato, also »aus Prato« heißen, und Panforte, das schwere, gewürzreiche weihnachtliche Gebäck kommt traditionell aus Siena. Immer ein gutes Geschenk sind natürlich die Weine wie Chianti, Nobile di Montepulciano und Brunello di Montalcino, Bianco di Pitigliano, Vernaccia di San Gimignano, Morellino di Scansano und andere.
Porzellan kauft man
BEI GINORI
Im Showroom nahe dem Markt ist
Verführung garantiert
Seit der Gründung der Porzellanfabrik 1735 durch Carlo Ginori, Spross einer seit der Renaissance bedeutenden Adelsfamilie, ist es an den Herrscherhöfen üblich gewesen, feinstes Porzellan bei Ginori zu bestellen. Die entsprechenden Wappen und Signets wurden bei Bedarf selbstverständlich eingefügt. 1896 verschmolz die Firma mit der Mailänder Richard-Gruppe zu Richard-Ginori. 2013 hieß es dann: Übernahme durch Gucci. Das geschah nicht zum Schaden der Manufaktur, denn bei Gucci handelt es sich um eine echt Florentiner Marke, auch wenn sie inzwischen einem größeren internationalen Konsortium angehört. Immerhin haben die neuen Inhaber jüngst die Installation eines Showrooms im Florentiner Renaissance-Palazzo der Familie Ginori ermöglicht, dessen Innenausstattung in der Jugendstilzeit einige Änderungen erfuhr. Seit 1901 steht der Palast unter Denkmalschutz als nationales Monument. So macht allein schon der Gang durch die vom Architekten Tito Chini umgestalteten Räume des Palazzo Ginori glücklich.
Via de Ginori 11, www.richardginori1735.com
Knallerei am Dom:
SCOPPIO DEL CARRO
Die Ostertaube spielt Orakel
In Begleitung von Fahnenschwenkern und Trommlern trifft der von zwei weißen Ochsen gezogene Karren mit einem mehrstöckigen Kanzelgebilde, dem Brindellone, aus Holz, vor dem Domportal ein. Mit Spannung wird das Ende der Ostermesse erwartet. Dann öffnen sich die Haupttüren, und nervöse Messdiener knüpfen ein am Hochalter befestigtes Drahtseil draußen am Brindellone fest. Alle starren in die Kirche. Plötzlich rast eine Rakete in Form einer Taube ins Freie. Dort rammt der »Heilige Geist« den Wagen. Es knallt und pfeift und zischt, ein ohrenbetäubender Lärm begleitet von buntem Funkengestöber. Die Menschen tosen und klatschen, ihre Lippen schmecken bitteres Pulver, sie stören sich nicht am Feinstaub, der brüderlich verteilt auf die vielen Köpfe der Gläubigen rieselt. Mit Spannung warten alle auf den letzten Böllerknall, er gibt der Taube genügend Druck, um zum Chor zurückzusausen. Wenn dieses Finale reibungslos verläuft, erlebt Florenz ein gutes Jahr. 1966 glückte das Spektakel nicht, die Taube kehrte nicht zurück, der Arno überschwemmte die Stadt …
Fussball-Match
MIT HARTEN BANDAGEN
Zu Ehren des Schutzpatrons werden weder
Kostüme noch Knochen geschont
Während es beim religiös begründeten Scoppio del Carro nur um möglichst lautes Feuerwerksknallen geht, lassen es die Florentiner beim historischen Fußball, dem Calcio Storico oder Calcio Fiorentino, so richtig krachen. Keine Fußball-Tradition soll härter sein! Brutal? Florentiner lieben es, dabei zu sein, als Zuschauer und als Mitspieler. Sie kommen aus den vier Stadtvierteln von Florenz: aus Santa Croce die Blauen (Azzuri), aus Santa Maria Novella die Roten (Rossi), aus Santo Spirito die Weißen (Bianchi) und aus San Giovanni die Grünen (Verdi). Bei jedem Spiel stehen 27 gegen 27 Mann auf dem Platz und bilden eine für den fremden Zuschauer recht unübersichtliche Spielsituation. Seit dem 15. Jahrhundert ist das so bei mehreren Spielen ab dem letzten Mai-Sonntag, gipfelnd im Finale am 24. Juni, dem Johannestag, zu Ehren des Schutzpatrons von Florenz.
Bühne frei auf der mit Sand bedeckten Piazza Santa Croce mitten in Florenz: Am 24. Juni steht die ganze Stadt kopf, nach dem Umzug in historischen Kostümen ist Anpfiff. Von den schönen Trikots bleibt nach 50 Minuten ohne Pause kaum etwas übrig. Ziel ist es, wie bei jedem anderen Fußballspiel, den Ball ins gegnerische Netz zu befördern, egal wie, ob tatsächlich mit den Füßen oder auch mit den Händen. Jeder Treffer bringt bei dieser Mischung aus Fußball und Rugby einen Punkt, fliegt der Ball übers Netz, erhält die Gegenseite einen halben Punkt. Alles ist erlaubt: Schläge und Tritte sowie Catcher-Technik. Allein der Kopf sowie Angriffe von hinten sind tabu. Es kämpfen nur Mann gegen Mann, nie zwei gegen einen. Zu erheblichen Verletzungen kommt es dennoch immer wieder …
www.calciostoricofiorentino.it
Ein Comic
FÜR DEN KOCH
Eine Skizze zeigte Michelangelos
Leibkoch die Speisenfolge
Michelangelo bewirtete gern Gäste in seinem edlen Florentiner Haus, doch sein Koch ließ sich bei aller Mühe nicht dazu bewegen, Lesen und Schreiben zu lernen. Für den begnadeten Künstler kein Problem – kurzerhand hinterließ er seinem unverbesserlichen Küchenchef eine Skizze für die Speisenfolge. Ein Glücksfall, dass diese hübsche Notiz erhalten geblieben ist und im Archiv der Casa