Julius Caesar. William Shakespeare. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Shakespeare
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9788726886047
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       Wie nur ein Mann so schwächlicher Natur

       

       Der stolzen Welt den Vorsprung abgewann,

       

       Und nahm die Palm allein.

       (Jubelgeschrei. Trompeten.)

       

       Brutus.

       

       Ein neues Jauchzen!

       

       Ich glaube, dieser Beifall gilt die Ehren,

       

       Die man auf Cäsars Haupt von neuem häuft.

       

       Cassius.

       

       Ja, er beschreitet, Freund, die enge Welt

       

       Wie ein Colossus, und wir kleinen Leute,

       

       Wir wandeln unter seinen Riesenbeinen,

       

       Und schaun umher nach einem schnöden Grab.

       

       Der Mensch ist manchmal seines Schicksals Meister:

       

       Nicht durch die Schuld der Sterne, lieber Brutus,

       

       Durch eigne Schuld nur sind wir Schwächlinge.

       

       Brutus und Cäsar – was steckt doch in dem Cäsar,

       

       Daß man den Namen mehr als Euren spräche?

       

       Schreibt sie zusammen: ganz so schön ist Eurer;

       

       Sprecht sie: er steht den Lippen ganz so wohl;

       

       Wägt sie: er ist so schwer; beschwört mit ihnen:

       

       Brutus ruft Geister auf so schnell wie Cäsar.

       

       (Jubelgeschrei.)

       

       Nun denn, im Namen der gesamten Götter,

       

       Mit was für Speise nährt der Cäsar sich,

       

       Daß er so groß ward? Zeit, du bist entehrt.

       

       Rom, du verlorst die Kraft des Heldenstamms.

       

       Welch Alter schwand wohl seit der großen Flut,

       

       Das nicht geglänzt durch mehr als einen Mann?

       

       Wer sagte jemals, wenn er sprach von Rom,

       

       Es faß ihr weiter Kreis nur einen Mann?

       

       Nun ist in Rom fürwahr des Raums genug:

       

       Find't man darin nur einen einzgen Mann.

       

       O, beide hörten wir von unsern Vätern:

       

       «Einst gab es einen Brutus, der so gern

       

       Des alten Teufels Hof als einen König

       

       Geduldet hätt in Rom.»

       

       Brutus.

       

       Daß Ihr mich liebt, bezweifl' ich keineswegs;

       

       Worauf Ihr bei mir dringt, das ahn ich wohl;

       

       Was ich davon gedacht und von den Zeiten,

       

       Erklär ich Euch in Zukunft. Doch für jetzt

       

       Möcht ich, wenn ich Euch freundlich bitten darf,

       

       Nicht mehr getrieben sein. Was ihr gesagt,

       

       Will ich erwägen; was Ihr habt zu sagen,

       

       Mit Ruhe hören und gelegne Zeit,

       

       So hohe Dinge zu besprechen, finden.

       

       Bis dahin, edler Freund, beherzigt dies:

       

       Brutus wär lieber eines Dorfs Bewohner,

       

       Als sich zu zählen zu den Söhnen Roms

       

       In solchem harten Stand, wie diese Zeit

       

       Uns aufzulegen droht.

       

       Cassius.

       

       Ich bin erfreut, daß meine schwachen Worte

       

       Dem Brutus so viel Funken nur entlockt.

       Cäsar und sein Zug kommen zurück.

       

       Brutus.

       

       Das Spiel ist aus, und Cäsar kehrt zurück.

       

       Cassius.

       

       Wenn sie uns nahn, zupft Casca nur am Ärmel,

       

       Er wird nach seiner mürr'schen Art Euch sagen,

       

       Was von Belang sich heut ereignet hat.

       

       Brutus.

       

       Ich will es tun. Doch seht nur, Cassius,

       

       Auf Cäsars Stirne glüht der zornge Fleck,

       

       Die andern sehn gescholtnen Dienern gleich.

       

       Calpurnias Wang ist blaß, und Cicero

       

       Blickt mit so feurigen und roten Augen,

       

       Wie