#Glücksmomente in Südtirol. Eugen E. Hüsler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Eugen E. Hüsler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги о Путешествиях
Год издания: 0
isbn: 9783734321894
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       image GLÜCK ZUM MITNEHMEN

       Register nach Themen

       Impressum

      Glück ist ein flüchtiges Gut, leicht zu finden, schwer zu halten. Das soll mal ein Philosoph gesagt haben. Oft taucht es unerwartet hinter einer Biegung deines Lebensweges auf, als faszinierender Moment, der dich in seinen Bann zieht. Glück muss man allerdings zulassen, um es auch erleben zu können. Wer auf einen Berg rennt und dabei nur auf die Uhr guckt, wird es nicht erleben. Schade.

      Glück setzt Lebensfreude voraus, es meidet den Misanthropen und den allzu Ehrgeizigen. Loslassen, genießen – das wärmt die Seele und macht glücklich. Ein Rendezvous mit Freunden, das abendliche Farbspektakel an schroffen Dolomitfelsen, eine Marende nach einer langen Wanderung, der Duft einer Frühlingswiese – alles Glücksmomente.

      Südtirol, das mir längst zur zweiten Heimat geworden ist, bietet uns eine Fülle solch unvergesslicher Momente. Wer mit offenen Augen das Land an der Etsch und im Gebirg’ durchwandert, ist per se ein glücklicher Mensch.

      Viele glückliche Momente in Südtirol!

      Ihr

      Eugen E. Hüsler

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      Vinschgau und Meran

      Der Vinschgau, von der Etsch entwässert, ist das tiefste Tal Südtirols, darum herum stehen die höchsten Gipfel des Landes, angeführt vom Ortler. Der monumentale Graben ist gleichzeitig Hochgebirge und Obstplantage. Ganz anders Meran, die alte Hauptstadt Tirols, zu K. u. K. Zeiten berühmter Kurort. Hier ist der Süden schon viel näher als die Gletscherberge, im Talboden stehen die Apfelbäume in Reih und Glied, an den Hängen gedeiht der Wein.

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      AM RESCHENSEE

      Am Dreiländereck aufs Wasser und in die Luft

      Der Reschenpass ist nach dem Brenner die tiefste Einsenkung im gesamten Alpenhauptkamm. Die zugigste dazu, vor allem an Föhntagen, und die sind hier ziemlich häufig. Das hat nicht nur die Kraftwerksbauer auf den Plan gerufen, die auf der Malser Haide zwei Windräder installierten (2012 wieder abgebaut), sondern auch die Anhänger einer jungen Sportart: Kitesurfen. Wind und Wasser braucht’s dafür: Den Föhn liefert die Natur, der rund sechs Kilometer lange Stausee auf der Südtiroler Seite des Passes ist Menschenwerk. So flitzen die – zumeist jungen – Akteure dann übers Wasser und heben ab, um fantastische Figuren in den Himmel zu zeichnen. Da wird den staunenden Zaungästen einiges geboten, und wer das Glück hat, einem echten Profi zuschauen zu können, dürfte sich so seine Gedanken über Gravitation und Schwerelosigkeit machen … Kitesurfen lernen kann man bei einer der Schulen vor Ort.

      Neben ordentlichen Adrenalinschüben genießt der homo acrobaticus garantiert echte Glücksgefühle. Wer diesen Kick nicht braucht, darf sich trotzdem aufs Wasser wagen. Von Juni bis September legt das Motorschiff »Hubertus« täglich in Graun für eine Rundfahrt auf dem Reschensee ab. Älteren Passagieren aus Oberbayern kommt das Schiff möglicherweise bekannt vor. 1937 erbaut, tat es 69 Jahre zuverlässig seinen Dienst auf dem Tegernsee. Blickfang auf der rund eine Dreiviertelstunde dauernden Rundfahrt ist – neben den Bergen rundum – der draußen im Wasser stehende Kirchturm von Alt-Graun, eines der beliebtesten Fotomotive Südtirols. Er stiehlt glatt dem mächtigen Firndom des Ortlers die Schau.

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       kiteboarding-reschen.eu,

       www.schifffahrt-reschensee.com

      SEIN WEINBERG

      Marienberg – fast ein Jahrtausend Kirchengeschichte

      Tibet in Südtirol, ein buddhistisches Kloster gar? Eher unwahrscheinlich. Trotzdem, auf der Fahrt vom Reschen über die Malser Haide hinab in den Vinschgau könnte man sich, wenn auch nur für einen Herzschlag, ganz weit weg wähnen. Beim Blick auf Marienberg nämlich. Mit seinen gewaltigen weißen Stützmauern erinnert es unwillkürlich an sein asiatisches Pendant, also Glaubensburgen hier wie dort, und Brüder in Geiste sind sie ja ohnehin. Die Botschaft der vom heiligen Benedikt im sechsten Jahrhundert ins Leben gerufenen Vereinigung passt wohl auch auf den Buddhismus: ora et labora. Im Fall der Benediktiner verhinderte sie allerdings nicht, dass Marienberg immer wieder in Streitigkeiten verwickelt wurde, wiederholt Plünderungen erlebte, auch während der Bauernaufstände, 1807 dann sogar (vorübergehend) aufgehoben wurde.

      Heute ist Marienberg wieder ein Ort der Ruhe und der Einkehr. Wer die historischen Mauern nicht nur als Sehenswürdigkeit, sondern als Lebens- und Kraftraum begreift, spürt das bereits bei einem Kurzbesuch. Interessante Einblicke ins Klosterleben vermittelt das 2007 eröffnete Museum. Gezeigt werden auch die berühmten romanischen Fresken der Kirchenkrypta (um 1160) – allerdings nur in einem Video. Wer die ausdrucksstarken Figuren in natura erleben will, muss an einer Führung teilnehmen.

      Achtung Weinbeißer: Gleich unterhalb der Klostermauer liegt der höchste Rebberg der Alpen, auf 1340 Metern über Meer! Hilde Van den dries, die bereits seit 2008 in Laatsch Wein anbaut, hat den der Sonne zugewandten Hang vom Kloster gepachtet und zieht hier absolute Spitzengewächse, natürlich bio. Gespritzt wird nicht, nach dem Motto: »Mit der Natur, für die Natur.«

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      GLÜCKSVERSTÄRKER

      Nach der Klosterbesichtigung und einem Blick auf den Weinberg ist es Zeit für eine Pause. Im Klostercafé Invito gibt’s Leckeres für den kleinen Hunger und natürlich auch den Marienberger Wein (weiß und rot) zum Probieren. Das bringt bei Kennern die Glückshormone in Wallung. Prosit!

       Benediktinerstift Marienberg, Schlinig 1, I-39024 Mals, www.marienberg.it; Weinhof Calvenschlössl, Laatsch 102, I-39024 Laatsch/Mals, www.calvenschloessl.eu

      DARF ES BIO SEIN?

      Das Städtchen Mals – ein Vorreiter in Sachen Umwelt

      Mals ist ein Städtchen, das man einfach mögen muss. Verwinkelte, krumme Gassen, gesäumt von stattlichen Häusern, fünf alte Türme dazu. Das verführt zu einer kleinen Sightseeingtour, bei der nicht nur so manches hübsche architektonische Detail zu entdecken ist, sondern sich auch immer wieder ein Blick auf den größten Tiroler bietet, den Ortler. Ganz unscheinbar