Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Walter G. Pfaus
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783956179822
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ich mit dem "Großen Alten" aus Marokko gemeinsam habe!, ging es ihm durch den Kopf.

      16

      Als ich Milo am nächsten Morgen an unserer bekannten Ecke abholte, erreichte uns ein Anruf des Field Office. Mister McKee war am Apparat und beorderte uns nach Alphabet City. In einem Nachtclub namens "Hot Spot" hatte es ein wahres Gemetzel gegeben. Dutzende von Toten gab es dort. Darunter auch Alex Shkoliov.

      Vor etwa einer Stunde waren Angehörige eines Reinigungstrupps auf die Toten gestoßen und hatten die City Police verständigt.

      "Jetzt geht der Krieg scheinbar richtig los!", kommentierte Milo die Neuigkeiten.

      "Wer steckt dahinter? Neverio?" fragte ich.

      "Sieht so aus, Jesse."

      "Der Scarlatti-Clan scheint wild entschlossen zu sein, die Ukrainer aus dem Markt zu schlagen. Wahrscheinlich wird man am Ende wieder keinem dieser Leute etwas nachweisen können!", murmelte ich düster. "Ich frage mich nur, wie es in dieses Szenario hineinpasst, dass der Große Alte aus Marokko zurückgekehrt ist!"

      "Es wäre nicht das erste Mal, dass uns da jemand in die Irre führen will!", meinte Milo.

      "Und wer sollte das sein?"

      Milo hob die Schultern. "Mal angenommen, Neverio steckt wirklich hinter der Liquidierung von Shkoliov und seinen Leuten. Und nehmen wir außerdem an, dass er auch bei Scarlattis Tod die Finger im Spiel hatte..."

      "Wie du weißt, glaube ich letzteres nicht, Milo."

      "Aber du musst zugeben, dass Neverio sowohl von Jack Scarlattis Ende als auch von Shkoliovs Tod profitiert! Er dürfte jetzt die Nummer eins im illegalen Müllhandel sein."

      "Und jetzt taucht der Alte aus Marokko auf, um die Sache wieder gerade zu biegen, um Neverio unter Kontrolle zu halten!"

      "Wäre doch eine Möglichkeit, oder?"

      Als wir die Avenue A erreichten, waren die letzten hundert Meter vor dem "Hot Spot" mit Einsatzfahrzeugen nur so zugestellt. Wir mussten das letzte Stück zu Fuß hinter uns bringen.

      Als wir das "Hot Spot" betraten, trafen wir auf unsere Kollegen Clive Caravaggio und Medina.

      Sie sprachen gerade mit Captain Donald Montcalm, dem Einsatzleiter der City Police. Zahlreiche Kräfte der Scientific Research Division waren ebenfalls bereits im Einsatz und suchten das "Hot Spot" millimetergenau nach Spuren ab.

      "Also ehrlich, ich bin jetzt 36 Jahre beim NYPD - aber so etwas habe ich noch nicht gesehen!", gestand Captain Donald Montcalm kopfschüttelnd. "Ein wahres Blutbad!"

      "Um ehrlich zu sein, frage ich mich, wie Shkoliov und nahezu sein gesamter Führungszirkel so leicht in diese tödliche Falle hineintappen konnten", meinte Orry. Unser indianischer Kollege lockerte die blaue Seidenkrawatte. Der Anblick einer so großen Anzahl von Leichen musste erst einmal verdaut werden. Auch wenn für uns G-men der Umgang mit dem Verbrechen zum täglichen Alltag gehört, so wird er doch nie zur Routine.

      "Es scheint, als ob Shkoliov verraten worden wäre", meinte Milo. "Die Scarlatti-Familie muss Leute in unmittelbarer Umgebung des großen Bosses auf ihre Seite gezogen haben."

      Am Eingang entstand ein Tumult.

      "Lassen Sie mich durch, verdammt nochmal!", rief eine heisere Männerstimme.

      Zwei NYPD-Cops hatten einen Mann von Mitte dreißig zwischen sich genommen.

      "Sie können hier nicht einfach herein!"

      "Ich bin Oleg Shkoliov! Mein Vater ist dort irgendwo..."

      "Lassen Sie den Mann durch!", mischte sich Clive Caravaggio ein.

      Der stellvertretende SAC trat auf Oleg Shkoliov zu. Wir folgten ihm.

      "Ist mir unverständlich, wie dieser Mann die Absperrungen durchbrechen konnte", murmelte Captain Donald Montcalm.

      Oleg Shkoliov strich sich sein Jackett glatt. Die Krawatte hing ihm wie ein Strick um den Hals.

      "Wo ist mein Vater?", fragte er.

      "Der Gerichtsmediziner kümmert sich gerade um ihn....", sagte Clive. "Von wem haben Sie erfahren, dass Ihr Vater tot ist?"

      Shkoliov ließ den Blick schweifen. Aber sein Vater war bereits in einen Zinksarg gelegt und abtransportiert worden.

      Oleg ballte die Hände zu Fäusten. Die Knöchel wurden weiß. Das Gesicht war zu einer Maske geworden. Kalte Wut glitzerte in seinen Augen.

      "Wer immer sich für das, was hier geschehen ist, zu verantworten hat, wird dafür bezahlen!", murmelte Oleg. "So wahr ich hier stehe..." Er wandte sich an Clive. "Ihre Behörde hat meinem Vater immer nur Knüppel zwischen die Beine geworfen und versucht, einem ehrenwerten Geschäftsmann etwas anzuhängen! Ich nehme an, Sie werden nicht viel unternehmen, um die Mörder meines Vaters dingfest zu machen!"

      "Da irren Sie sich!", erwiderte Clive.

      "Für Ihre Leute war mein Vater doch ein Gangster!"

      "Jetzt hören Sie mir mal gut zu", sagte Clive ziemlich gereizt. "Ihr Vater war zweifellos ein Gangster. Aber wir werden seine Mörder genau so verfolgen wie jeden anderen Verbrecher."

      Oleg machte nur eine wegwerfende Geste.

      "Packen Sie aus", forderte Orry. "Sie wissen so gut wie wir, dass der Tod dieser Menschen mit den Geschäften Ihres Vaters in Zusammenhang steht."

      Oleg Shkoliov blickte auf. "Tut mir leid, ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen!"

      "Um weiterhin Ihren Vater als Saubermann dastehen zu lassen ist zu viel passiert, Mister Shkoliov", gab Clive zu bedenken. "Das sollten auch Sie begreifen! Wenn Sie wirklich daran interessiert sind, die Mörder dingfest zu machen, dann helfen Sie uns!"

      Shkoliov atmete tief durch, dann wandte er sich wortlos zum Gehen.

      "Ich hoffe, Sie haben keine Reise vor, Mister Shkoliov", sagte Clive.

      Oleg blieb stehen, drehte sich halb herum.

      "Wieso?"

      "Weil wir vielleicht noch ein paar Fragen an Sie hätten!"

      Er antwortete nicht, ging auf den Ausgang zu.

      "Den Kerl müssen wir im Auge behalten", meinte ich. "Ich schlage vor, dass Milo und ich uns an seine Fersen heften."

      "Nichts dagegen einzuwenden", fand Clive. "Aber vielleicht solltet ihr ihn nicht mit dem Sportwagen beschatten."

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