MännerMutMacher. Michael Stahl. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Stahl
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Религия: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783955784881
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inspiriert wurde. Wir setzten uns also in einem Kreis zusammen. Dann stellten wir einen Timer, und jeder malte einfach drauf los, was gerade so in seinem Kopf war.

      Nach 30 Sekunden gaben wir alle unser Blatt an unseren linken Nachbarn weiter. Das ging so lange, bis am Ende jeder sein ursprüngliches Blatt wieder in den Händen hielt. Ich war sprachlos. Auf meinem Blatt sah ich einen Bergsteiger, der einen sehr steilen Berg hochkletterte, um an einen Baum mit reifen Früchten zu gelangen. Jedoch lag vor ihm eine düstere Gewitterwolke, die den Aufstieg erschwerte. Anschließend jedoch war auf dem Bild ein Sonnenaufgang und ein Vogel zu sehen, sowie eine Hand, die dies alles geführt hatte. Und genau so kam es auch. Mein Wunsch nach dieser Frau war so anstrengend, wie in dem Bild beschrieben. Aber es war auch Hoffnung darin.

      Gott sprach auch noch auf andere Weise zu mir. Einmal sagte ich im Gebet zu Gott, dass diese Frau für mich wie ein Schiff ist, das gerade in einer Werft gebaut wird und irgendwann in das „große Meer der Ehe“ vom Stapel gelassen wird.

      Im Jahr 2011 kam ein Freund zu mir und meinte, Jesus habe ihm ein prophetisches Bild für mich gegeben. Er sah ein Schiff am Horizont, das Kurs auf eine Insel hielt. Im Frühjahr 2012 kam ein anderer Freund und sagte, der Herr habe ihm ein Bild für mich gezeigt, in dem ein Schiff auf eine Insel zusteuere und schon ganz nah sei.

      Ende August 2012 sprach meine Angebetete mich an und fragte mich, ob ich denn noch irgendwelche Gefühle für sie hege. Ich antwortete ihr, ich würde sie immer noch heiraten und noch genauso lieben wie damals, als ich sie nur neun Tage kannte. Sie wiederholte ihre Worte von damals und meinte, sie würde mich niemals heiraten, sondern einen anderen Mann. Sie war zu dem Zeitpunkt allerdings in keiner anderen Beziehung.

      Zwei Monate später meinte sie außerdem, dass sie weniger Kontakt mit mir wünsche und wir nicht mehr regelmäßig miteinander sprechen sollten. Das war wohl die angekündigte dunkle Gewitterwolke in diesem prophetischen Bild. Es war schrecklich. Ich fühlte mich elend und floh ins Gebet. Dort warf ich Jesus mein Herz hin und flehte um Hilfe. Er solle mir doch meine Gefühle für sie wegnehmen.

      Doch Ende des Jahres sagte mir Gott, dass ich sie heiraten werde. Über Neujahr machte ich mit einem guten Freund in der Slowakei für eine Woche Urlaub. Jedes Jahr nehmen wir uns diese Zeit zum Gebet und Gespräch.

      Ich war alleine im Hotelzimmer und kniete weinend neben dem Bett. Ich betete: „Sag mir jetzt endlich, ob ich diese Frau heiraten werde – ich halte es nicht mehr aus! Du weißt doch schon, was passieren wird.“ So hatte ich vorher noch nie gebetet, denn meine Erfahrung war, dass Jesus mir immer auf meine Fragen antwortete, und ich hatte Angst, dass er nein sagen würde. Doch ich musste es jetzt wissen. Am selben Abend lief ich noch alleine an der Donau entlang und sprach mit Jesus. Plötzlich hörte ich eine leise Stimme in mir, die einfach nur sagte: „Ja, du wirst sie heiraten.“

      Im April 2013 kam eine Freundin zu mir. Sie meinte, Jesus habe ihr ein Bild gezeigt, in dem ich ein Schiff mit einem großen Tau zu mir heranzog. Ich stand dabei auf einem Dock und das Schiff war schon im Hafen.

      Eine Woche später bat meine Angebetete um ein Gespräch mit mir. Sie wolle mich persönlich am Abend treffen. Ich erschrak. Wollte sie etwa noch mehr Abstand von mir? Ich ging sofort ins Gebet und fragte den Herrn, was das soll. Er beruhigte mich mit seinem überwältigenden Frieden und sagte: „Heute wirst du den Lohn für deine Geduld erhalten. Jetzt bist du bereit.“

      Wir trafen uns am Waldrand auf einer Bank. Ich rechnete mit allem. Sie redete nicht lange um den Brei herum und meinte direkt: „Mir ist es nun klar geworden: Du bist der Mann, den ich heiraten will.“

      Es bleibt noch zu erwähnen, dass sich in den Jahren zuvor bei mir vieles verändert hatte. Über Jahre hinweg war ich süchtig nach Pornografie gewesen. Jesus hatte mich davon befreit, und so ging ich ohne diese Sucht in die Beziehung. Außerdem hatte ich mich sehr wenig um mein Äußeres gekümmert. Ich trug viel zu große Shirts, ließ meinen Bart wild wachsen und hatte lange Haare. Ich dachte mir, meine zukünftige Frau solle sich eher in mein Inneres verlieben als in mein Äußeres. Diese Annahme erwies sich rückblickend als problematisch. Ich erkannte erst im Nachhinein, dass Frauen eben auch Wert auf äußere Schönheit legen, auch wenn sie noch so gute Christen sind. Vor allem war es aber die Selbstablehnung, von der ich frei wurde, und ich fing an, mich selbst attraktiv zu finden. In diesem Zuge achtete ich mehr auf Körperhygiene und schöne Kleidung. Sehr zum Wohlgefallen meiner jetzigen Frau, mit der ich nun schon drei Kinder habe und seit sechs Jahren verheiratet bin.

      Jabin Jäckle | Jg. 1991 | verheiratet | 3 Kinder | Bad Bergzabern | Hauptamtlicher Leiter CVJM Praiseland e.V., www.praiseland.de / zertifizierter Coach für Männer, www.encori.de / Theologiestudent / Vorsitzender der Freizeitarbeit Heart of the Kingdom e.V.

      Es war schon irgendwie lustig und traurig zugleich – der Moment, wenn wir unsere Briefe abholten. Als junger Kerl besuchte ich eine Bibelschule, und wir waren immer gespannt auf die Post: „Ist etwas für mich dabei?“ Damals waren das noch so richtige Briefe aus Papier.

      Weißt du, was viele zuerst taten, wenn sie einen Briefumschlag bekamen? Sie hielten ihn erst einmal gegen das Licht. Warum das? Genau!

      Um zu sehen, ob ein Geldschein durchschimmert!

      Das war mein erster persönlicher Eindruck davon, wie es aussieht, wenn man von Spenden lebt. Es kamen weitere Geschichten hinzu, die ich jetzt nicht alle erzählen will: Geschichten von verschuldeten Missionaren, die auf Pump ihre Flugreisen „finanzierten“, oder von „Vollzeitlern“, deren Gebetsleben sich vor allem um das Geld drehte. Eines war mir klar: „Du wirst nie von Spenden leben!“

      Wir machen jetzt einen Sprung von über 20 Jahren. Inzwischen hatte ich eine fünfköpfige Familie, und einige ungewöhnliche berufliche Wege lagen hinter mir. Wieder einmal stand ich vor einer beruflichen Weggabelung und wusste nicht, wie es weitergehen würde. Klar, Gott hatte bestimmt einen Plan, aber: „Wie sieht der aus?“

      Es war eine Phase von mehreren Monaten, in der ich viel Zeit im Gebet verbrachte, um herauszubekommen, wie es weitergehen sollte. Kleiner Tipp am Rande: Wenn du nicht mehr weißt, wie es weitergeht, bete so lange, bis du es herausgefunden hast!

      Ich machte mir so meine Gedanken und erinnerte Gott daran, dass ich zu fast allem bereit sei, außer zu einem: von Spenden zu leben. Von mir aus wieder eine Firma gründen, notfalls einen Job annehmen – Hauptsache, ich kann davon meine Familie ernähren! Tja, und wie es halt so oft ist bei Gott: Er hat ganz andere Pläne und Gedanken als wir …

      Ich will es mal so ausdrücken: Gott hat mich „weichgekocht“. Denn was kam am Ende dieser längeren Gebetsphase heraus? Du ahnst es vermutlich schon: Ich sollte von Spenden leben!

      Gott gab mir 2004 die Vision einer christlichen Männerzeitschrift, die Männer ermutigen sollte „online mit Gott“ zu gehen und „online“ zu bleiben – denn das ist noch viel schwieriger. Der Clou dabei: Die Zeitschrift sollte nicht verkauft, sondern verschenkt werden. Es sollte ein Dienst sein, der nichts kostet und den sich deshalb jeder leisten kann. Gott versprach, dass er sich um die Finanzen – auch um uns als Familie – kümmern würde.

      Wow! Das haute mich um. Eine Männerzeitschrift? Von Spenden finanziert? Wir als Familie auch von Spenden leben? Entweder hatte ich mich ordentlich „verhört“ – oder Gott hatte gesprochen. Aber das kann man am besten herausfinden, indem man erst einmal tut, was man gehört hat! Also fing ich an, ein Zeitschriftenkonzept zu entwerfen, Freunde zu kontaktieren, die Vision mit ihnen zu teilen und einen Trägerverein zu gründen.

      Ich kratzte für die Erstausgabe Ende 2004 meine Ersparnisse zusammen und brachte die erste Ausgabe heraus. Ob sie sich wohl refinanzieren würde? Wenn nicht, hätte ich ein echtes Problem! Aber Gott war treu – wie immer – und ich hatte mich nicht verhört. Die Herstellungskosten kamen über Spenden wieder herein, und ein Spenderkreis aus Freunden unterstützte uns als Familie. Die ersten Schritte waren getan!

      Es war