Der Norden
An der Mainschleife bei Escherndorf
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Steigerwald und MainRadweg
Über die Höhenzüge bei Lohr am Main
Lohr am Main erzählt davon, die Heimat von Schneewittchen zu sein. Der Steigerwald und viele Hügel reihen sich um die Stadt. Wir werden jedoch nur einen der Hügel queren, um in Gemünden an den Main zu treffen, der dann unseren gemütlichen Rückweg vorgibt.
Am Wasser entlang und hinein in den Spessart, zu einer alten Wallfahrtskirche und über die landwirtschaftliche Hochebene der Marktheidenfelder Platte zu den trockenen Muschelkalkhängen im Naturschutzgebiet Ständelberg. All dies dürfen wir bei dieser Rundtour entdecken und erleben somit den Main-Radweg einmal von einer ganz anderen Seite.
Wallfahrtskirche im Wald Mit der Altstadt von Lohr im Rücken queren wir den Main auf der Alten Mainbrücke und radeln dann nach rechts in einem Kringel hinunter an den Main. Jetzt geht es unter den Bögen der Brücke durch und schon sind wir auf dem MainRadweg unterwegs. Wir passieren den 50. Breitengrad und sind kurz darauf in Steinbach. Dort verlassen wir den MainRadweg und folgen der Beschilderung rechts nach Mariabuchen. Auf der Buchentalstraße verlassen wir den kleinen Ort, dabei passieren wir noch am Ortsrand die schöne Schürgermühle, die heute als Wohnhaus dient. Sie ist eine von vielen Mühlen, die früher im Buchenbachtal geklappert haben. Die Straße steigt anfangs noch gemächlich an, kurz vor der Wallfahrtskirche halten wir uns rechts und es geht für gut 250 Meter steil bergauf. Für E-Bike-Fahrer ist das zu schaffen, alle anderen schieben das kurze Stück zum Gotteshaus hinauf. Die barocke Kirche liegt am Fränkischen Marienweg und ist bis heute Ziel zahlreicher Pilger und Ausflügler. Das zeigen uns schon allein die zwei danebenliegenden Wirtshäuser Buchenstüble und Waldrast, wobei es mit der etwas tiefer gelegenen Buchenmühle sogar eine dritte Möglichkeit zur Einkehr gibt.
Im dunklen Wald Für die Weiterfahrt verlassen wir nun den eigentlichen Radweg. Er führt nämlich steil weiter aufwärts, überdies müssen wir mit Autoverkehr rechnen. Das wollen wir umgehen und deshalb halten wir uns direkt rechts von der Kirche auf dem Fränkischen Marien-Wanderweg. Etwas Vorsicht ist geboten, anfangs führt er uns etwas holprig und steil hinunter zum Buchenbach. Und natürlich haben Wanderer hier Vorrang. Unten queren wir den Bach und treffen gleich auf einen bequemeren Forstweg, dem wir nach rechts folgen. Jetzt führt uns die Beschilderung nach Steinfeld/Hausen herrlich einsam durch dichten Wald. Ein wunderbarer Streckenabschnitt, den man fast schon mit Waldbaden gleichsetzen kann. Irgendwann taucht dann auch wieder ein erstes Radwegschild auf, das uns langsam an den Waldrand zur Schneise des Buchenbaches bringt. An dieser Schneise orientieren wir uns und halten uns rechts. Dabei passieren wir jeweils mit Abstand die Reusenmühle, die Mittelmühle und schließlich die Obermühle. In Sichtweite der ersten Häuser von Hausen bleiben wir geradeaus und folgen der Beschilderung nach Rohrbach.
Lohr am Main gilt als Schneewittchenstadt.
Über die Marktheidenfelder Platte Dafür queren wir gleich darauf die kleine Straße in den landwirtschaftlichen Weg, dem wir nun schnurgerade nach Westen folgen. Jetzt haben wir den Steigerwald verlassen und sind auf der Fränkischen Platte, genau genommen auf der Marktheidenfelder Platte, angekommen. Die hügelige Hochfläche ist ein Naturraum, der vom Main eingerahmt ist. Weite Gebiete sind durch intensiven Ackerbau geprägt, es gibt aber auch Streuobstwiesen, kleine Wäldchen und Trockengebiete. Mit einem großzügigen Links-rechts-Schwenk geht es nun minimal ansteigend zur Kreuzkapelle auf dem Erlenberg. Der rechte Fensterladen des Gotteshauses lässt sich öffnen und erlaubt einen Blick in das Innere. Ansonsten genießen wir diesen idyllischen Fleck mitten in der Natur auf der beschaulichen Lichtung, umrahmt von vielen zum Teil mächtigen Bäumen. Im Anschluss geht es ohne jede Mühe abwärts. Auf dem Kapellenweg kommen wir nach Rohrbach. Dort radeln wir zur Hauptstraße und folgen ihr nach rechts. Sie wendet sich nach rechts, während wir geradeaus der Radwegbeschilderung wieder auf einen Feldweg folgen.
Von Gemünden geht es dann auf dem MainRadweg zurück.
Ganz mystisch liegt der Kreuzweg in einem Wald bei Rohrbach.
Trockenrasen, Wacholder und Kalkstein An der Wegegabelung weist uns das Schild nach links. Wir queren den Ziegelbach und umcruisen nun schon die ersten auffälligen trockenen Hügel, die aus Kalksteinschichten bestehen. Am Wegedreieck links geht es bald unter der Bahn durch. Nach dem Solarfeld biegen wir links auf den Radweg ein. Im Auf und Ab radeln wir nun entlang der Gleise, die sich oft hinter dicken Wildschutzhecken verstecken, dabei überqueren wir zwei Autostraßen. Dann sind wir am Rand des Naturschutzgebietes Mäusberg-Rammersberg-Ständelberg unterwegs. Die drei Hügel bestehen vor allem aus Muschelkalk und prägen durch den kargen Boden die Flora nachhaltig. Kiefern, Steineichen und Wachholder wechseln sich ab. Bis Mitte April blühen Küchenschellen und das gelbe Adonisröschen, im Herbst biegen sich die Zweige voller Schlehen und Hagebutten. Der steinige Boden ist ein hervorragender Wärmespeicher und davon profitieren Baumarten wie die Elsbeere, aber auch Heuschrecken, deren weite Sprünge mit blau-roten Flügelschlägen unterstützt werden.
Ins Maintal Schließlich führt der Weg abwärts und wir erreichen an der Bahnunterführung nach Wiesenfeld eine quer verlaufende Straße. Nun verlassen wir den Radweg und folgen rechts der Straße bergauf. Nur ein kleines Schild zum NSG Ständelberg zeigt, dass wir richtig sind. Ein letzter kleiner Aufschwung mit 8 Prozent Steigung ist nötig, dann kontrollieren wir besser die Bremsen, denn alle heute gewonnenen Höhenmeter verlieren wir bei der sehr steilen Abfahrt ins Maintal. Unweit von Harrbach treffen wir auf den Fluss, dem wir nun nach links folgen.
Gemünden am Main Jetzt wird es gemütlich: Flach und eben radeln wir an Altwasserarmen entlang und queren bei Kleinwernfeld den Main auf einer Rad- und Fußgängerbrücke. Danach gibt der Fluss weiter die Richtung vor. Ein dicker Flussfrachter begleitet uns träge. Dann bremst uns die kleine Stadt Gemünden aus. Die überschaubar kleine Altstadt duckt sich unter der Ruine Scherenburg und liegt an der Mündung der fränkischen Saale in den Main. Der Ort ist ein beliebter Fahrradfahrertreff, denn er ist ein Knotenpunkt für viele überregionale Fernradwege. So lassen auch wir uns einen Cappuccino auf dem Marktplatz schmecken, bevor wir uns auf die letzten Kilometer der Rückfahrt machen.
Startplatz der Tour ist die Alte Mainbrücke in Lohr.
Diesseits und jenseits des Mains Wir verlassen Gemünden auf der Saalebrücke und wenden uns danach nach links. So erreichen wir unweit des Kreisverkehrs wieder den MainRadweg. Auf beiden Uferseiten führen die Strecken zurück nach Lohr. Verkehrsberuhigter und nicht so eingequetscht zwischen Straße und Bahn ist der Radweg auf der linken Mainuferseite. So nehmen wir Schwung und radeln in einem Bogen hinauf zur neuen Brücke, die erst 2019 eingeweiht wurde. Mit einem schönen Blick auf Gemünden und seine Ruine verabschieden wir uns von der Stadt und setzen mit einer Schleife unsere Weiterfahrt entlang des Mains fort. Kurz darauf unterqueren wir das nächste imposante Bauwerk: die große ICE-Bahnbrücke über den Main. Kurz darauf