Keiner sagte ein Wort. Auch als die ersten Vorboten des nahenden Sturmes über die Insel heulten und die ersten Tropfen des ihn zumeist begleitenden sintflutartigen Regens fielen, rührten sie sich nicht von der Stelle.
Sie sahen, wie die Segel von den schwarzen Masten des Seglers verschwanden. Sie hörten, überlaut durch den Wind zu ihnen herübergetragen, wie der Anker des schwarzen Seglers ins Wasser des Hafenbeckens klatschte, und beobachteten, wie das große Schiff zur Ruhe kam.
Sie sahen dunkle Gestalten an Bord des schwarzen Seglers, einmal blitzte ein Kupferhelm im letzten Sonnenstrahl dieses Tages auf, der durch ein Wolkenloch durch die schwefelgelbe Dämmerung hervorzuckte, dann herrschte auf Tortuga plötzlich Totenstille.
Die schwarzen Wolken löschten die Dämmerung aus. Es wurde dunkel über der Schildkröteninsel. Danach begann der Regen herniederzuprasseln, erste Blitze zuckten über das Firmament und beleuchteten das schwarze Schiff, das in der Hafenbucht ankerte. Nur Minuten später brach der Sturm los.
„Der Wikinger!“ murmelte El Diablo entgeistert.
Auch Pongo verspürte ein Würgen in der Kehle. In diesem Moment glaubte er selber an seine infame Lügengeschichte. Dann jedoch besann er sich und zog den immer noch völlig entgeisterten El Diablo wieder in die Felsengrotte der „Schildkröte“.
Der Sturm heulte, und er würde für die nächsten Stunden auch anhalten. Trotzdem erkannte Pongo seine Chance, die sich ihm bot, um den Wikinger schon jetzt, noch in dieser Nacht, zu vernichten. Ihn und alles, was auf diesem verdammten schwarzen Segler mit dem Wikinger lebte.
Krachend warf der Sturm die schweren Portale der Felsengrotte hinter ihnen zu. Um den schwarzen Segler brauchte sich keiner zu kümmern, den konnte der Wikinger nicht verlassen, bevor der Sturm nicht wieder abflaute. Bis dahin aber würde bereits alles Notwendige geschehen sein.
Pongo ließ Wein kommen, dann begann er dem Sohn des toten Piraten und seinen Männern den teuflischen Plan zu erklären, den er in Sekundenschnelle, noch als er den schwarzen Segler in der Hafenbucht Tortugas ankern sah, zu dessen endgültiger Vernichtung entwickelt hatte.
Die Männer hörten ihrem Anführer zu, selbst El Diablo konnte sich ein anerkennendes Nicken nicht verkneifen.
Als Pongo sich erhob, fiel sein Blick auf den dicken Wirt Diego. Seine Züge verfinsterten sich. Das war der Mann, dem er in dieser Stunde absolut nicht traute, der hatte dem Seewolf schon einmal geholfen, dem Wikinger auch.
Er gab einigen seiner Männer einen unauffälligen Wink.
„Packt ihn, fesselt ihn und sperrt ihn so ein, daß er sich nicht selber befreien kann!“ befahl er leise.
Tonga nickte nur kurz. Dann fiel er mit drei Männern über den fetten Diego her. Es dauerte nur Minuten, bis sie den Wirt verschnürt, in eine Kammer transportiert und dort angebunden hatten.
Pongo versetzte ihm einen Tritt.
„Wir haben dich immer geschont, Fettwanst“, sagte er. „Wir hatten auch Grund dazu. Bisher. Aber vielleicht ändert sich das jetzt. Darüber werden wir nachher entscheiden, wenn wir mit diesem Höllenhund von einem Wikinger fertig sind!“
Pongo, El Diablo und seine Männer verließen trotz des heulenden Sturms die Felsengrotte und kämpften sich durch das Unwetter. Zurück blieb der fette Diego, der voller Wut an seinen Fesseln zerrte.
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