Wer von einer Zecke gestochen wurde, sollte das Tier schnell entfernen. Am besten zieht man es möglichst hautnah und ohne den Zeckenkörper zu quetschen senkrecht heraus. Mit längeren Nägeln schafft man dies mit Daumen und Zeigefinger. Oder man verwendet eine Zeckenzange oder Zeckenkarte (zecken.de). Die Einstichstelle sollten Sie mehrere Wochen beobachten. Bei roten Flecken an der Bissstelle und bei unvollständig entfernten Zecken sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Eine Impfung zum Schutz gegen FSME ist auch noch wenige Tage nach dem Zeckenbiss möglich.
Bei all den Zumutungen, die wir durch diese lästigen Tiere erleiden müssen, sollten wir bedenken, dass alle diese »Waldmonster« eine wichtige Bedeutung für das Ökosystem Wald haben, sei es als Futter oder als Putzkolonne.
Achtsam unterwegs im Wald
Dieses Buch enthält viele Geheimtipps für Waldabenteuer, die unsere Achtsamkeit erfordern. Sonst wird aus einem idyllischen Plätzchen der übernutzte und unschöne Ort der Massen. Nehmen Sie Ihren Müll bitte immer mit und verhalten Sie sich so, dass andere Menschen und die Wildtiere möglichst wenig gestört werden. Je leiser Sie unterwegs sind, desto wahrscheinlicher kommt es zu Begegnungen mit Wildtieren und zu besonderen, einmaligen Waldabenteuern.
Topografische Karte und Kompass helfen bei der Orientierung im Wald.
Waldabenteuer im Alltag
1 Kleine Baumkunde
RUND 90 MILLIARDEN BÄUME, ALSO ÜBER 1000 BÄUME PRO EINWOHNER, WACHSEN IN DEUTSCHLAND. 76 VERSCHIEDENE EINHEIMISCHE BAUMARTEN LASSEN SICH UNTERSCHEIDEN. VERSUCHEN SIE, IN EINEM WALD MÖGLICHST VIELE BAUMARTEN ZU ENTDECKEN.
Starten wir mit den beiden häufigsten Baumarten: Die Nadelbaumarten Fichte und Waldkiefer bedecken etwa die Hälfte unserer Waldfläche. Sie unterscheiden sich eindeutig anhand der Nadeln, der Rinde und der Zapfen.
Die spitzen Nadeln der Fichte stechen beim Anfassen. Ihre Zapfen hängen nach unten und liegen meist als Ganzes am Boden. Die äußere Rinde, auch Borke genannt, ist rotbraun, daher auch der Name Rotfichte. Dagegen stechen die Nadeln der Tanne nicht, da sie vorne gerundet sind. Tannenzapfen stehen auf den Zweigen und zerfallen dort in Einzelteile. Die Rinde von Jungtannen besitzt sichtbare Harzblasen.
info
StartortVon zu Hause in einen Mischwald
CharakterSpaziergang mit der Absicht, Baumarten genauer kennenzulernen
MüheGering, solange es Spaß macht
DauerBeliebig
AusrüstungBaumbestimmungsbuch, z. B. »Bäume und Sträucher des Waldes« von Gottfried Amann, App »Flora incognita« (floraincognita.com) oder App »Pl@ntNet« (plantnet-project.org)
Beste ZeitApril bis Oktober
Kostenkeine
Die Nadeln der Waldkiefer wachsen büschelweise zu zweit. Anhand der orangen Rinde im Kronenbereich lässt sich die Waldkiefer schon von Weitem erkennen. Die nur in den Alpen vorkommende Zirbelkiefer hat dagegen Büschel mit jeweils fünf Nadeln. Ihr tonnenförmiger Zapfen fällt geschlossen zu Boden.
Auch die Nadeln der Lärche wachsen büschelweise, jedoch mit bis zu 30 Nadeln. Sie verfärben sich im Herbst goldgelb und fallen zu Boden. Die Lärche ist unser einziger Nadelbaum, der im Winter keine Nadeln hat. Die Schuppen der Zapfen sind nach außen gebogen. Die einige Zentimeter dicke, graue Borke ist tief gefurcht.
Die in Deutschland immer häufiger gepflanzte, aus Amerika stammende Douglasie hat ebenfalls tiefe Spalten in der Borke. Ihre weichen Nadeln verströmen beim Zerreiben einen orangenartigen Duft. Die Zapfen mit den herausstehenden Deckschuppen fallen wie bei der Fichte als Ganzes ab.
Unsere häufigsten Laubbaumarten sind Buche und Eiche. Sie bedecken ein Viertel der Waldfläche. Sie unterscheiden sich deutlich hinsichtlich ihrer Blätter, Früchte und Knospen.
Die Buche kann in Deutschland überall vorkommen, wo es nicht zu trocken oder zu nass ist. Ihre Blätter haben einen welligen Rand und sind seidig behaart. Die Blattfarbe wechselt im Herbst von Grün über Gelb zu Orangerot bis Rotbraun. Deshalb und wegen des rötlichen Holzes heißt sie auch Rotbuche. Die vertrockneten Blätter bleiben oft den ganzen Winter an den Zweigen. Die Bucheckern bestehen aus zwei stacheligen Fruchtbechern mit Nüssen darin. Die glatte, silbergraue Rinde ist zu jeder Jahreszeit ein gutes Erkennungsmerkmal.
Dem weißen, sehr harten Holz verdankt die Weißbuche ihren Namen. Wie die Rotbuche zeigt sie eine glatte Rinde. Ihre Blätter sind jedoch am Rand gesägt.
Typische Erkennungsmerkmale für die Eiche sind: Früchte, gelappte Blätter und stark gefurchte Borke. Wer die Unterschiede zwischen Stiel- und Traubeneiche erkennen will, muss genauer hinschauen. Die kugeligen Früchte der Traubeneiche sitzen zu mehreren direkt am Zweig. Die länglichen Früchte der Stieleiche sitzen dagegen an mindestens zwei Zentimeter langen Stielen. Die Blätter der Stieleiche sind tiefer gelappt als die der Traubeneiche. Wie die Buche werfen Eichen ihre vertrockneten Blätter meist erst im Frühjahr ab.
Bei der Traubeneiche sitzen die Eicheln zu mehreren direkt am Zweig.
Die dicke Borke der Eichen sind stark gefurcht.
Moorbirken erhellen mit ihrer weißen Rinde den Fichtenwald.
Im Herbst wirft die Lärche ihre goldgelben Nadeln ab und steht im Winter kahl in unseren Wäldern.
Allen drei heimischen Ahornarten gemeinsam sind die fünflappigen Blätter, die einer gespreizten Hand ähneln. Beim Spitzahorn sind die »Finger« sehr spitz ausgezogen. Die Flügel der Früchte stehen im stumpfen Winkel ab. Der Bergahorn hat die Blätter nur leicht zugespitzt und die Flügel der Früchte stehen in spitzem Winkel zueinander. Die Borke des Bergahorns blättert bei älteren Bäumen wie bei Platanen ab. Deshalb wird er auch als »Pseudoplatane« bezeichnet. Die Rinde des Spitzahorns dagegen hat viele Furchen, blättert aber nicht ab. Die Blattlappen des Feldahorns sind abgerundet. Die Früchte bestehen aus nahezu waagrecht abstehenden Flügeln.
Birken gelten als Frühlingsboten, da sie als erste Bäume ihr zartes Grün zeigen. Hänge-Birke und Moor-Birke leuchten schon von Weitem mit ihrer weißen