Das Reisebuch Europa. Jochen Müssig. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jochen Müssig
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги о Путешествиях
Год издания: 0
isbn: 9783734321962
Скачать книгу
Damit es nicht zu laut wird im Dom

      Schauend und bewundernd kann man Stunden im Dom und in der Schatzkammer verbringen. Tatsächlich reichen den meisten der eingangs erwähnten jährlich sechs Millionen Besucher fünf bis zehn Minuten – ob sie nun Andacht halten oder den authentischen Ort erleben wollen. Damit es keinesfalls zu laut wird im Dom und Besinnung und Gebet möglich bleiben, gilt seit Längerem schon die Regel, dass nicht mehr als zehn Führungen zu gleicher Zeit stattfinden und nicht mehr als 25 Besucher an einer Führung teilnehmen.

      Immer weniger Christen kommen heute zu den Gottesdiensten – doch immer mehr Menschen besuchen alte Kirchen und Dome. Umso intensiver sucht das Metropolitankapitel zum Beispiel die rechte Art, Dom-Führungen zu veranstalten – nämlich den sehr unterschiedlichen Gruppen einen Ort des Glaubens zu zeigen, der mehr ist als ein Museum.

      Eine Bedrohung für das Ansehen des Doms – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn! – konnte 2006 zurückgewiesen werden. Unversehens war Köln auf die Rote Liste des Weltkulturerbes geraten. Ohne vorherige Abstimmung mit dem UNESCO-Komitee hatte die Stadtverwaltung Investoren für den Bau von fünf Hochhäusern in Deutz auf dem linken Rheinufer, gerade gegenüber dem Dom, grünes Licht gegeben. Die klassische Stadtsilhouette drohte auf lange Zeit verhunzt zu werden. Das erste Turmhochhaus stand schon, aber fünf Konkurrenten dieser Art wären für das Stadtbild zu viel. Am Rhein begann man zurückzurudern. Überraschend zeigten sich die Investoren niedrigeren Baukörpern nicht mehr abgeneigt. Kölns Dom konnte von der Roten Liste gestrichen werden.

       TOP image ERLEBNISSE

      image ECHT KÖLSCH

      Vielleicht das beste Brauhaus in Köln: Das Kölsch ist unglaublich gut und das Essen genauso. Von Metthappen bis Halve Hahn ist alles hausgemacht im Brauhaus Sünner, der ältesten Kölschbrauerei der Welt. Neben dem Brauhaus gibt es auch einen Biergarten und man kann die Brauerei besichtigen. Das historische Kellergewölbe in Köln-Kalk hat einen einzigartigen Charme: Früher als Eiskeller für das frisch gebraute Sünner Kölsch genutzt, verspricht die Räumlichkeit auf rund 1000 Quadratmetern unter dem Gelände der Sünner-Brauerei ein Gastronomieerlebnis der Extraklasse. www.suenner-keller.de

      image BLICK AUF DIE DOMSTADT

      Vom Südturm des Kölner Doms genießt man eine wunderbare Aussicht aus ungefähr 97 Metern Höhe. Doch um mit einem Rundblick auf die Kölner Innenstadt und den Rhein belohnt zu werden, müssen erst 533 Treppenstufen überwunden werden, denn einen Aufzug gibt es nicht. Das separate Zugangsbauwerk für die Turmbesteigung führt Besucher durch die mächtigen Fundamente des Doms in das Innere des Turms. Dort befinden sich die Kasse und der Beginn der Turmbesteigung. www.koelntourismus.de

image

       Die Sünner-Brauerei überzeugt mit Speis und Trank.

      image DER HARZ – RUND UM DEN BROCKEN

       Sagenhaftes Naturparadies

image

       Der bewaldete Buckel des Mittelgebirges liegt fast genau in der Mitte Deutschlands. Dort erhebt sich der 1141 Meter hohe Brocken über einer abwechslungsreichen Landschaft. Neben seinem höchsten Berg haben die vielen alten Fachwerkstädtchen, die Burgen und Schlösser den Harz mit seiner geheimnisvollen Sagenwelt zu einer beliebten Urlaubsregion gemacht.

image

       Vom Hexentanzplatz blickt man über das malerische Bodetal zur Rosstrappe.

      Mehrere Bundesländer teilen sich die Naturschönheit des Harzes: Der Westharz gehört zu Niedersachsen, der Ostharz zu Sachsen-Anhalt, im Süden reklamiert Thüringen einen kleinen Teil für sich. Mehrere Gipfel des nördlichsten deutschen Mittelgebirges, wie der Brocken (1141 Meter), die Heinrichshöhe, der Königsberg oder der Kleine Brocken überragen die 1000-Meter-Marke, eine ganze Reihe weiterer, wie der Wurmberg, der Renneckenberg oder der Bruchberg bleiben knapp darunter.

      In dem 2006 gegründeten und fast 250 Quadratkilometer großen Nationalpark Harz ist die Natur vor menschlichen Eingriffen weitgehend geschützt. Im ersten länderübergreifenden Nationalpark in Deutschland sind viele inzwischen seltene Tiere wie der Uhu, das Europäische Mufflon, der Auerhahn oder der Luchs wieder heimisch geworden.

      Die Harzer Schmalspurbahnen, die auf einer Spurweite von nur 1000 Millimetern fahren, verbinden Wernigerode, Nordhausen und Quedlinburg mit einem 140 Kilometer langen Streckennetz. Wer den Brocken nicht emporwandern will, kann sich von den schnaufenden Lokomotiven der Brockenbahn auf den Gipfel befördern lassen. Harzreisende von heute finden inspirierende Vorbilder. Goethe hat sich auf seinen drei Harzreisen zwischen 1777 und 1784 von der Natur und der Sagenwelt beflügeln lassen. Den Schauplatz der Walpurgisnacht im Faust verlegte der Dichterfürst auf den Brocken im Harz, den er selbst mehrfach bestieg. Auch heute feiern Tausende moderne Hexen und Teufel aus ganz Deutschland in der letzten Aprilnacht das Walpurgisfest auf dem Hexentanzplatz bei Thale oder anderen Orten im Harz. Doch eigentlich war der Dichter als Naturwissenschaftler und Ingenieur unterwegs und notierte sich viele Einzelheiten zum Bergbau und zur Geologie.

image

       Von der Rabenklippe bei Bad Harzburg sieht man in der Ferne den Brocken.

image

       Mit der Rappbode-Talsperre wird das Wasser reguliert und Strom erzeugt.

image

       Im Abendlicht sieht die Felsrippe der Teufelsmauer besonders unheimlich aus.

image

       Schon Heinrich Heine ist durchs Ilsetal in Richtung Brocken gewandert.

      Auch Heinrich Heine hat dem Harz ein literarisches Denkmal gesetzt. Seine 1826 erschienene Harzreise beschreibt Landschaft, Begegnungen, Eindrücke und Gedankenspiele einer vierwöchigen Wanderexkursion von Göttingen bis nach Ilsenburg. So gibt es nicht nur einen Goetheweg auf den höchsten Gipfel des Harzes, sondern auch einen Heinrich-Heine-Weg, der dem plätschernden Bachlauf im Ilsetal folgt. Theodor Fontane lässt einen ganzen Roman rings um Thale spielen: Cecile heißt die düstere Ehegeschichte.

       Harz-Aktivitäten

      Wer gern in freier Natur wandert, ist im Harz bestens aufgehoben. Der 94 Kilometer lange Hexenstieg nutzt alte Wegstrecken, die früher für den Erztransport dienten. In fünf Etappen lässt sich der Harz auf diesem Panoramapfad vom westlichen Osterode bis zum östlichen Thale durchmessen. Von dort ist es nicht mehr weit zu zwei der schönsten Wanderparcours, die die mäandernde Selke und die kurvenreiche Bode in ihren Tälern begleiten. Insgesamt führen 8000 Kilometer markierte Wanderwege durch die Laub- und Nadelwälder des Mittelgebirges.

      Auch