Meine Wasserkur. Sebastian Kneipp Kneipp. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sebastian Kneipp Kneipp
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783849660390
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und Geist und Körper sich nach Ruhe sehnen.

      Nur das anhaltende und ungestüme Drängen meiner Freunde, die es eine Sünde gegen die Nächstenliebe nennen, wenn meine Erfahrungen mit meinem modernden Körper in die Grube fahren, zahllose Bittschreiben von Geheilten, insbesondere aber das Flehen armer, verlassener Kranker auf dem Lande drücken mir den Schreibgriffel in die widerstrebende, bereits zitternde Hand.

      Der ärmeren Klassen, der vielfach verwahrlosten und vergessenen Kranken auf dem einsamen Lande habe ich mich jederzeit mit besonderer Aufmerksamkeit und Liebe angenommen. Diesen vor allen soll mein Büchlein gewidmet sein. Die Sprache ist zu dem Zwecke angemessen, einfach, klar. Mit Absicht suche ich, mit Umgehung jedes gelehrten Firlefanzes, mehr in Unterhaltungsform zu schreiben, als ein dürres, ausgetrocknetes, saft- und kraftloses Gerippe zu geben. Die Breite der einen oder anderen Erzählung, manche Wiederholungen mag man, den guten Zweck, die redliche Absicht im Auge behaltend, nachsichtig übersehen.

      Nichts lag mir ferner, als gegen irgendeine der bestehenden medizinischen Richtungen polemisierend, kämpfend aufzutreten, irgendeine Persönlichkeit, deren Wissenschaftlichkeit und Ruf auch nur im kleinsten Punkte anzugreifen.

      Ich weiß sehr gut, daß nur dem eigentlichen Fachmanne derlei Veröffentlichungen zustehen; ich lebe indessen der Überzeugung, daß gerade solche dankbar sein werden, wenn einmal auch ein Laie seine vieljährigen Erfahrungen in dieser Beziehung mitteilt. Jedem aufrichtigen Entgegenkommen werde ich stets mit Freuden die Hand reichen, Korrekturen und Winke dankbar annehmen. Um jenen unschweren Tadel und jene gar leichte Kritik aber, welche Parteistandpunkten entfließen, werde ich mich durchaus nicht kümmern und den „Pfuscher“ und „Quacksalber“ ruhig hinnehmen.

      Ich selbst habe nichts sehnlicher gewünscht, als daß ein Mann von Beruf, ein Arzt, mir diese schwere Last und drückende Arbeit abgenommen hätte, und ich trage kein innigeres Verlangen und Wünschen, als daß endlich die Leute vom Fach allgemeiner und umfassender auch die Wasserheilmethode gründlich studieren und in die Hand und Aufsicht nehmen mögen. Ein solcher wolle diese Laienarbeit als kleines Hilfsmittel betrachten. An dieser Stelle kann ich versichern daß trotz meines vielfach sehr schroffen und abstoßenden Benehmens das größte Gebäude nicht ausgereicht hätte, all die Kranken und Leidenden, welche ohne Übertreibung nach Tausenden und Zehntausenden zählen, aufzunehmen, daß ich ferner mit Leichtigkeit reich, sehr reich sein könnte, wenn ich nur einen Teil des mir angebotenen Heillohnes hätte annehmen wollen. Viele Patienten kamen und sagten: „Ich gebe 100, 200 Mark, wenn Sie mich gesund machen.“ Der Leidende sucht Hilfe, wo er sie findet, und bezahlt dem Arzte mit Freuden, was ihm zukommt, wenn er ihn heilt, gleichviel ob die Heilung mit der Medizinflasche oder der Wasserkanne geschieht.

      Berühmte Männer aus dem Stande der Ärzte haben die Wasserheilmethode mit Entschiedenheit und großen Erfolgen begonnen. Mit ihnen wurden ihre Winke und Ratschläge und Kenntnisse vielfach begraben. Daß endlich einmal dem Morgenrot ein dauernder heller Morgen folge!

      Für jeden im Buche genannten oder angedeuteten Namen stehe ich jederzeit mit voller Verantwortung ein und werde nie anstehen, auf Verlangen denselben öffentlich zu nennen. Manche vielleicht harte Ausdrucksweise möge man auf Rechnung meiner etwas herben und derben Gemütsart schreiben. Mit ihr bin ich alt geworden, und es fällt beiden schwer, uns im Alter noch zu verleugnen und zu trennen.

      Dem die Wanderung antretenden Büchlein möge vor allem Gottes Segen nicht fehlen!

      Und wenn einst meine Wasserfreunde erfahren, daß ich in die Ewigkeit gewandert, dann wollen sie mir den Liebesdienst erweisen und in einem kräftigen Vaterunser einen kühlenden Strahl mir nachsenden, allwo der Arzt der Ärzte die arme Seele in der Feuerkur zum ewigen Leben heilt und läutert.

      Wörishofen, Eisenbahnstation Türkheim in Schwaben,

      1. Oktober 1886.

      Der Verfasser.

       Aus dem Vorworte zur sechsten Auflage.

      .... Ich benütze daher diese Gelegenheit, nochmals das Jordanbad bei Biberach in Württemberg bestens zu empfehlen, welches ganz nach meiner Heilmethode anfangs Mai 1889 eröffnet wird unter Leitung des Dr. med. Stützle, eines tüchtigen Arztes, der sich, wie bereits in der 5. Auflage bemerkt, eine gründliche Kenntnis und Erfahrung dahier und somit mein volles Vertrauen erworben hat. Ich lebe der festen Überzeugung, daß solchen Ärzten mein Heilverfahren ebenso zur eigenen Befriedigung wie zum Segen ihrer Patienten gereichen wird.

      Wörishofen, am Neujahrstage 1889.

      Der Verfasser.

       Aus dem Vorworte zur zwölften Auflage.

      .... Besonders aber tröstet mich, daß neue Heil-Anstalten entstanden und entstehen, so daß in den verschiedenen Gegenden die Leidenden nicht zu weit zu reisen haben, um Hilfe durch Wasser-Anwendungen zu bekommen. Das Jordanbad bei Biberach wurde eröffnet; recht viele Kranke haben sich dorthin gewendet, und die Anstalt hat schon viele recht glückliche Kuren aufzuweisen. Eine zweite Gelegenheit ist geboten in Immenstadt; auch von dieser Anstalt wird nur Rühmliches gesagt, und deshalb ist gute Aussicht für die Zukunft vorhanden, daß sich dieselbe immer weiter entwickeln werde.

      Die dritte Wasserheilanstalt wurde eröffnet in Ulm und wird, wie ich schon öfters gehört, sich nach und nach immer weiter entfalten.

      In Rosenheim ist auf allgemeines Verlangen der Stadt eine Anstalt nach meinem System kürzlich eröffnet worden, und ich habe bereits gehört von den guten Erfolgen; denn Herr Dr. Bernhuber war längere Zeit in Wörishofen Badearzt und besitzt ein herrliches Talent für sein Fach. Er ist nicht bloß ein guter Arzt, sondern auch ein vorzüglicher Operateur; derselbe hat oft erklärt: „Mit Wasser werden Krankheiten geheilt, wo andere Mittel keine Hilfe mehr bringen können.“ Deshalb hoffe ich mit Grund, daß gerade diese Anstalt sich recht segensreich entwickle.

      Herr Dr. Georg Wolf hat in Traunstein, wo schon durch das frühere Bad die nötigen Gebäude vorhanden sind, eine neue Anstalt eröffnet. Herr Dr. Wolf ist ein ruhiger, besonnener und edler Charakter, hat in Wörishofen durch längere Zeit mein ganzes Heilverfahren gründlich kennen erlernt und eingeübt, und ich glaube, daß ich diesen Arzt mit Recht den Patienten für das Heilverfahren meiner Wasserkur aufs wärmste empfehlen kann. So haben meine vielen Freunde und Gäste in der Nähe und in der Ferne, namentlich die in Österreich, eine günstige Gelegenheit, die guten Wirkungen meiner Wasserkur unter seiner Leitung kennen zu lernen; denn gerade Leidende aus Österreich und Ungarn, so weit von hier entfernt, haben mit großer Begeisterung meine hiesige Wasserkur-Anstalt besucht und nach der Heimkehr, in dankbarer Erinnerung an die erzielten Erfolge, mein Heilverfahren weiter verbreitet.

      Wörishofen, den 3. Dezember 1889.

      Der Verfasser.

       Aus dem Vorwort zur siebenundzwanzigsten Auflage.

      Zu den neuesten Anstalten, die nach meinem Prinzipe entstanden sind, gehört ferner die Kaltwasserheilanstalt Schärding in Oberösterreich. Dieselbe wird von einem meiner Schüler, Herrn Otto Ebenhecht, geführt und kann ich vorgenannten Herrn jedermann empfehlen.

      Eine zweite Anstalt in Österreich hat in Brixen (Süd-Tirol) Herr Dr. Otto v. Guggenberg jüngst eröffnet. Auch dieses Institut eines meiner eifrigsten und gelehrtesten Jünger empfehle ich angelegentlichst zu fleißiger Frequenz.

      Im Monat Januar 1891 hat Herr Dr. Wendelin Loeser eine Wasserheilanstalt nach meiner Methode in Veitshöchheim bei Würzburg eröffnet. Herr Dr. Loeser ist ein ruhiger Denker und wird sicher seinem Unternehmen Ehre machen.

      Wörishofen, 26. Februar 1891.

      Der Verfasser.

       Aus dem Vorworte zur dreiunddreißigsten Auflage.

      Beim Erscheinen der 33. Auflage will ich ankündigen, daß in derselben manche Abänderung getroffen wurde. Es gibt Leute, die auch die einfachste Schreibweise und einfachste Darstellung mit Zweifel erfüllt. So wurde bei verschiedenen Anwendungen manches geändert, manches weggelassen, manches ergänzt,