River & Matt. Andy D. Thomas. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Andy D. Thomas
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783960894537
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verwirrt.

      „Meine Freundin. Die kennst du doch. Die hat die ganzen Blumen gepflanzt.“

      „Ach die, ja.“ River erinnerte sich an eine hübsche Asiatin in Joeys Alter, die mitgeholfen hatte, als sie den Garten neu gemacht hatten.

      „Darf die mich auch besuchen? Mum … sie wollte auch das nicht. Meinte, so eine kommt ihr nicht ins Haus.“

      „Sie is’ wirklich süß“, sagte Matt.

      „Klar darf sie dich besuchen“, bestätigte River.

      „Und das Zimmer hat sogar zwei Betten!“, triumphierte Joey. „Vielleicht darf sie ja sogar mal über Nacht bleiben.“

      „Mal sehen. Aber was das Zimmer betrifft, haben wir noch andere Pläne, Großer.“

      „Ach ja?“

      „Mhmm. Wir wollen das Dachgeschoss ausbauen und haben auch schon angefangen. Dann haben wir eine Menge Platz und du würdest dein eigenes Reich mit Bad bekommen. Wie findest du das?“

      „Au ja! Das ist so ein tolles Haus! Das wird ein Spaß! Können wir gleich hochgehen und gucken?“

      Matt sah auf die Uhr. Es war bereits nach Mitternacht. „Morgen, hm?“

      „Na, gut.“

      „Wieso bist du eigentlich aufgewacht. Hast du schlecht geträumt?“

      Joey schüttelte den Kopf. „Ich hab noch Hunger. Is’ noch Pizza da?“

      „Oh. Ja, ein paar Stücke sind noch über.“

      „Darf ich die essen?“

      „Klar.“

      Joey stand auf.

      „Äh, und Joey. Sorry, dass ich keine Geschenke habe. Wegen der ganzen Scheiße, is’ das völlig untergegangen. Aber ich versprech dir, wir ziehen morgen los und kaufen dir welche, okay?“, sagte Matt mit betretener Miene.

      Doch Joey grinste nur und schüttelte den Kopf. Dann zeigte er auf River, dann auf Matt und schließlich in einer Geste auf das ganze Haus. „Nicht nötig, Dad. Das hier alles ist das allerbeste Weihnachtsgeschenk!“

      Startschwierigkeiten

      Ping.

      River öffnete ein klein wenig die Augen und stellte erstaunt fest, dass er offensichtlich eingedöst war. Das unverkennbare Geräusch der sich öffnenden Mikrowellentür, das auf das Ping folgte, zeugte davon, dass Matt die Diskussion mit Joey, Pizza würde kalt viel besser schmecken, gewonnen hatte.

      Bin ganz bei dir, Joey, dachte er und blinzelte. Manchmal is’ man so hungrig, dass man sich die Pizza einfach direkt aus dem Kühlschrank in den Mund schieben muss.

      Während sich die beiden draußen in der Küche unterhielten, bemerkte er allerdings schnell, dass er Mühe hatte, wach zu bleiben. Kurz darauf hörte er Matts Zimmertür und als es still wurde, vermutete er, dass Matt wohl noch bei Joey blieb, bis der eingeschlafen war.

      Er schreckte hoch, als Matt sich irgendwann zu ihm ins Bett schob. Das Licht brannte immer noch.

      „Sorry, wollte dich nicht wecken“, brummte Matt.

      „Bin eingepennt …“

      „Kein Wunder, ich wollte schon viel früher zurückkommen, sorry.“ Matt lächelte ihn etwas schief an.

      „Was? Du bist doch grad erst raus“, nuschelte er.

      „Tz, das glaubst auch nur du. Es ist halb drei Uhr durch. Bin drüben im Sessel eingepennt. Eigentlich wollte ich nur warten, bis Joey schläft, dann hat’s mich wohl weggebeamt.“

      „Dachte, du schläfst vielleicht drüben.“

      „Blödsinn.“

      „Aber …“

      „Hey. Joey ist immerhin schon dreizehn, auch wenn er um einiges jünger wirkt. Im Kopf ist er jedenfalls schon weiter, als er aussieht. Und er hat auch zuhause …“ Matt stockte kurz, schien aber keine Lust zu haben, den Satz zu korrigieren, und fuhr fort: „… nicht im Elternschlafzimmer gepennt. Der hat sein eigenes Zimmer.“ Er räusperte sich. „Äh … hatte. Egal. Er fände das wohl auch ziemlich seltsam, wenn ich auf einmal bei ihm pennen würde.“

      „Jetzt wo du’s sagst.“

      „Lass uns schlafen, hm?“

      „Mhmm.“

      „Wir haben alle drei ’ne ziemliche Achterbahnfahrt hinter uns.“

      „Stimmt. Wie lange schläft die Jugend so?“, erkundigte sich River, hob den Kopf und lugte argwöhnisch zur nur angelehnten Tür.

      Matt grinste. „Keine Sorge. Er ist kein Frühaufsteher mehr. Und Frühstück kann er sich schon lange alleine machen, wenn es sein muss. Er kennt sich hier ja aus.“

      „Gut, sehr gut.“

      „Schlaf jetzt.“

      „Ja, Daddy“, witzelte River und dann löschten sie endlich das Licht.

      „Hey … River! Himmel! Aufwachen!“

      „Was?“ River schreckte erneut hoch. „Is’ was passiert?“

      Die Nachttischlampe war wieder an und Matt hatte sich auf einen Ellenbogen aufgestützt. Mit der anderen Hand rüttelte er an seiner Schulter. Sein Gesichtsausdruck war besorgt.

      „Geht’s dir gut?“

      „Hä?“ River stemmte sich hoch und sah zur Tür, doch davor schien alles ruhig und dunkel. „Was’n los?“

      „Ich werd seekrank neben dir“, beschwerte sich Matt. „Ich versuch seit ’ner Stunde einzuschlafen …“

      „…’ner Stunde?“ River sah zur Uhr. Tatsächlich war es kurz nach halb vier. Er sah Matt verwirrt an. „Aber?“

      „… aber du wälzt dich nur rum, Babe. Links, rechts, wieder links, auf ’n Bauch, zurück auf die Seite. Oh Mann. Was is’ denn nur los? Hast du Alpträume?“

      River fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Weiß auch nicht.“ Er versuchte, sich zu erinnern, was er geträumt hatte. Von Matt. Mal nah, mal fern. Wieso? Oh Mann.

      „Sorry. Bin wohl ’n bisschen durcheinander.“

      „Du hast von uns geträumt?“

      River zuckte mit den Achseln. „Möglich.“ Er räusperte sich. „Mach das Licht aus. Ich werd mich zusammenreißen.“

      Matt schnaubte. „Genau.“. Dann breitete er den Arm aus. „Komm her, Babe. Ich glaub, ich kann eh erst gut schlafen, wenn ich dich spür.“

      River schluckte. War es das, was mir gefehlt hat?

      „Ja, so is’ es besser“, brummte Matt, als River die Einladung nur zu gerne annahm und streckte dann den freien Arm aus, um das Licht zu löschen.

      Als er Matt nun dicht neben sich spürte, kam er langsam zur Ruhe und der Rhythmus seines Herzschlags glich sich mehr und mehr dem von Matt an. Als tiefe Atemzüge verrieten, dass Matt wieder eingeschlafen war, konnte er es ihm endlich gleichtun.

      Ohne die Augen zu öffnen, bemerkte River um einiges später, dass es draußen bereits hell war. Er musste wohl gestern in all dem Stress vergessen haben, die Rollos herunterzulassen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, denn er lag immer noch in Matts Arm. Dann bewegte sich dieser Arm und River öffnete die Augen.

      Matt versuchte, ihn gerade vorsichtig unter ihm herauszuziehen, und hatte seinem Gesichtsausdruck nach ein wenig Probleme damit.

      „Himmel, sag doch was“, nuschelte er und hob den Kopf.

      „Hab ich dich geweckt?“, fragte Matt leise.

      River