Sex, Love & Rock'n'Roll. Hollow Skai. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Hollow Skai
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Изобразительное искусство, фотография
Год издания: 0
isbn: 9783854453598
Скачать книгу
Schwanz ist so hart wie mein Leben.“ An den Händen trug sie goldene Ringe mit Inschriften wie „Votze“ oder „Fickt euch!“, und der Begriff „Bitch“ war für sie positiv besetzt: „Das ist eine Frau, die sich nimmt, was sie braucht. Auf sexueller Ebene, aber auch in jeder anderen Beziehung.“

      Dass sie kein Blatt vor den Mund nahm, veranlasste die Bildzeitung, sich ihren Auftritt in der TV-Sendung Bei Maischberger einmal näher anzusehen: Bild zählte 74 Sex-Wörter in 75 Minuten, darunter allein 16 Mal das Verb „ficken“.

      Nach weiteren Fernsehauftritten, bei denen sie mal einen Fellmantel präsentierte, der angeblich aus Schamhaar gefertigt worden war, und immer wieder von der „vaginalen Selbstbestimmung“ faselte, legte sie 2009 erst einmal eine Karrierepause ein, weil sie unter Depressionen und einem Burnout litt.

      10. Lady Gaga

      Die „Extremistin der Mitte“ (taz) arbeitete zunächst als Burlesque-Tänzerin, bevor sie sich einen Namen als Komponistin und schließlich selbst Karriere als Sängerin machte. Als ein Amateurvideo vom Glastonbury Festival 2009 den Eindruck erweckte, sie habe einen Penis, kursierte kurz darauf ein angeblich von ihr stammendes Zitat im Internet, das dies bestätigte: „Ich habe männliche und weibliche Geschlechtsteile, aber ich fühle mich als Frau. Ich bin sexy, ich habe eine Pussy und einen Pimmel. Keine große Sache.“

      Der schwedische Regisseur Jonas Åkerlund spielte in seinem Video zur gemeinsamen Single von Lady Gaga und Beyoncé darauf an, indem er „in porno-affiner Ästhetik“ die Geschichte zweier lesbischer Flintenweiber erzählte. Die Anfangsszene von „Telephone“, die in einem Frauenknast spielt, erinnerte den taz-Autor Klaus Walter an SM-Porno-Phantasien: „Nicht nur wegen der angedeuteten Liebesbeziehung zu Beyoncé heizt ,Telephone‘ Spekulationen an. Von zwei muskelbepackten Wärterinnen wird Gaga in die Zelle geschafft und ausgezogen. Ihre Brustwarzen sind mit einem Klebestreifen bedeckt, die Schamgegend bleibt unscharf.“ Im Weggehen bemerkt eine Wärterin: „Ich sagte dir doch, dass sie keinen Schwanz hat.“ Daraufhin die andere: „Zu schade.“

      Als Collien Fernandes Lady Gaga darauf ansprach, verstand die allerdings keinen Spaß und ließ die Viva-TV-Moderatorin von einer Pressekonferenz ausschließen: „Meine schöne Vagina fühlt sich von dieser Frage schwer beleidigt.“

      Leute, mit denen Debbie Harry gern f***** wollte

      1. Kate Moss (wer nicht?)

      2. Hugh Hefner (wer tat es nicht?)

      3. Lady Bunny (leider bin ich weder schwul noch schwarz)

      4. Marilyn (Manson oder Monroe – eine/r von beiden wäre schön)

      5. Justin Timberlake (offensichtlich)

      Quelle: The Official Punk Rock Book of Lists

      Femme fatale

      Das Mannequin Edie Sedgwick war Mitte der sechziger Jahre nicht nur ein sehr bekanntes „Mädchen mit dem gewissen Etwas“, sondern auch Andy Warhols Muse und somit die ungekrönte Königin seiner Factory. Von daher war Lou Reed nicht überrascht, als sein Mentor ihm vorschlug, doch einen Song über diese „Femme Fatale“ zu schreiben.

      Unter einer Femme fatale versteht man in der Regel eine verführerische Frau, die Männer erst bezirzt und dann ins Unglück stürzt – wie in Robert Wienes Film Genuine aus den 1920er Jahren, in dem eine Femme fatale das Blut von Männern trank, die ihr verfallen waren, und so den Begriff „Vamp“ prägte.

      Ein solcher Vamp war beispielsweise Tina Turner, wenn sie in ihrem äußerst knappen Lederkleid „ihre Stimmbänder“, so der Daily Mirror 1983, „um das Mikrophon“ wickelte. Den Männern brach der Schweiß aus, wenn sie ihre Hüften kreisen ließ, und manch einer bekam weiche Knie. Seit Britney Spears unter dem Titel Femme fatale ein Album aufgenommen hat, kann von „literarisch inspirierter Verführung“ aber kaum noch die Rede sein. Der Albumtitel signalisiere „die Inszenierung jenseits bisheriger Schulmädchen- und Hupfdohlen-Ästhetik“, erkannte die Frankfurter Allgemeine Zeitung 2011 völlig zu Recht, bemängelte aber, dass im Video zu „Hold It Against Me“ nicht etwa „das Theater einer verruchten Weiblichkeit“ aufgeführt, sondern lediglich „die x-te Aerobicnummer“ abgespielt werde. Ihr Fazit: „Nicht überall, wo Femme Fatale draufsteht, ist eine Mata Hari drin. Es kann auch einfach eine Künstlerin sein, die ihrem Stil treu bleibt, nicht wirklich einen zu haben.“

      Zu geil für Hausaufgaben

      Das Album Histoire de Melody Nelson des französischen Pop-Chansonniers Serge Gainsbourg dreht sich um eine 15-jährige Engländerin, die von einem älteren Herrn im Rolls-Royce angefahren wird, wobei ihr das Kleid hochrutscht und der Gentleman einen Blick auf ihr weißes Höschen werfen kann. Im Grunde handelt es sich bei diesem „Konzeptalbum“ also nur um eine Variation von Vladimir Nabokovs Roman Lolita, in dem ein Literaturwissenschaftler seiner 12-jährigen Stieftochter verfällt, doch Gainsbourg selbst hatte Zeit seines Lebens stets ein Faible für sogenannte „Kindfrauen“.

      Der Sex-Pistols-Manager Malcolm McLaren war ebenfalls nicht mehr der Jüngste, als er Annabella Lwin in einem Waschsalon entdeckte und überredete, in einem neuen Projekt namens Bow Wow Wow zu singen. Auf dem Debütalbum der ehemaligen Band von Adam Ant, die McLaren gehörig gestylt hatte, sang sie ebenso aufgeregt wie atemlos: „I’m coming! I’m coming!“ Und auf dem Cover, einer Nachstellung von Edouard Manets berühmtem Gemälde Frühstück im Grünen, war sie nackt zu sehen, weshalb ihre Mutter McLaren vorwarf, eine Minderjährige auszubeuten und sogar Scotland Yard einschaltete – die Ermittlungen verliefen jedoch im Sande.

      „Dass man eine Menge erreichen kann, wenn man ein Mädchen ist – und das auf eine aufreizende, weibliche Art unterstreicht“, hatte auch Madonna schon sehr früh erkannt: „Ich habe das ausgenutzt, wo immer ich konnte.“ Und Luci van Org landete zusammen mit Ralf Goldkind 1994 unter dem Projektnamen Lucilectric einen Hit, als sie allen „Mädchen“, die zu geil waren, um ihre Hausaufgaben zu machen, zeigte, wie man ergraute Männer spielerisch um den Finger wickelt. „In Bayern oder in der Schweiz war das ein Skandal“, blickte Luci van Org 2011 in der Süddeutschen Zeitung zurück, doch dann habe ihre Plattenfirma das Lied so „in die Schlagerecke gedrängt“, dass sie die Lust daran verlor.

      Auch die isländische Sängerin Björk räkelte sich zu Beginn ihrer Karriere bei Interviews oft so lasziv, dass den überwiegend männlichen Pop-Kritikern die Spucke wegblieb. Dabei hatte sie für die Leiden und Leidenschaften der Männer nur Spott über: „Als Frau hat man es viel zu leicht. Stell dich auf die Bühne und sieh ansatzweise gut aus. Du brauchst nur drei Gitarrenakkorde zu beherrschen und wirst schon als Göttin gepriesen. Es ist traurig, dass man als Frau so wenig beweisen muss, solange nur der Lippenstift richtig sitzt.“

      Schlüssel zum Selbst

      Das Hauptziel ihrer Arbeit, verkündete die kanadische Sängerin Alanis Morissette 1999 im musikexpress, bestünde darin, sich damit einer chauvinistischen, männerdominierten Welt zu entziehen: „Ich war lange genug von Männern unterdrückt, die mir beibringen wollten, wie es ist, eine Frau zu sein.“ Sex – „speziell guter Sex“ – sei dabei „eine Art Schlüssel“ zu ihrem Selbst …

      Das Herz des Star-Systems

      Nachdem Britney Spears, Lindsay Lohan und Paris Hilton für Schlagzeilen gesorgt hatten, weil sie ohne Slip unterm Minirock ausgegangen und breitbeinig aus dem Auto gestiegen waren, damit die Paparazzi, von denen sie auf Schritt und Tritt verfolgt wurden, auch was zu sehen bekamen, platzte der Kolumnistin Camille Paglia die Hutschnur. „Diese Mädchen degradieren sich zu Hinterhof-Flittchen“, zürnte sie 2006 in der Netzeitung. Das sei „eine Herabwürdigung des gesamten pro-sexuellen Flügels des Feminismus“. Sie präsentierten sich billig und nähmen ihrem Image so jedes sexuelle Geheimnis. Dabei sei doch gerade dies „das Herz des Star-Systems“.

      Lady Gagas Fleischkleid

      Als Lady Gaga am 12. September 2010 bei der Verleihung der MTV Video Music Awards in einem Kostüm auflief, das aus echtem Fleisch geschneidert bzw. gehackt war, stahl sie nicht nur Cher, der Großmutter des Pop, die Show, die bei derlei Anlässen stets viel Fleisch zur Schau stellt. Mit ihrem ungewöhnlichen Kleid wollte