Sex, Love & Rock'n'Roll. Hollow Skai. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Hollow Skai
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Изобразительное искусство, фотография
Год издания: 0
isbn: 9783854453598
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stach, im Brustbein steckenblieb; vier Jahre später überlebte sie eine Überdosis Ephedrin. Erst ihr dritter Selbstmordversuch war erfolgreich: 1998 erschoss sie sich in der Nähe ihrer Wohnung.

      5. Madonna

      Als die „unbestrittene Königin der Unmoral“ (Julie Burchill) sich 1978 als Akt-Model verdingte und pro Sitzung 25 Dollar verdiente, ahnte sie nicht, dass die Nackt-Fotos sieben Jahre später zeitgleich in Playboy UND Penthouse erscheinen und ihren Fotografen einen ganzen Batzen Geld einbringen würden. Ein Jahr später spielte Madonna in Stephen Jon Lewickis Low-Budget-Film A Certain Sacrifice eine „dunkelhaarige, feurige junge Frau“, die dominant ist, viel Energie hat und in einem schmierigen Restaurant vergewaltigt wird, aber auch dieser Film beflügelte ihre Karriere nicht.

      Madonna ließ sich von solchen Niederschlägen jedoch nicht beirren, sondern spritzte sich bei Auftritten ihrer Band The Breakfast Club absichtlich Wasser auf die Bluse, „sodass diese fast durchsichtig wurde“, wie ihr Biograf Andrew Morton recherchiert hat. Und ihr Freund, der DJ Mark Kamins, musste frustriert feststellen: „Sie hat ein unglaubliches Talent, mit Menschen zu jonglieren. Wenn es um Sexualität geht, verhält sie sich eher wie ein Mann, der sich mehrere Mädchen gleichzeitig warm hält.“

      Webo Girls – Mädchen mit Eiern – nennt man Frauen wie Madonna auch, die einer neuen Generation demonstrierten, „dass man seinen Körper zur Schau stellen“ kann „wie seinen Verstand“ und ebenso sexy wie erfolgreich sein kann.

      Madonna vermarktete sich wie kein anderer Star zuvor als „Boy Toy“ und „Material Girl“ und wurde dementsprechend beim weltweit übertragenen Live-Aid-Konzert aus Philadelphia von Bette Midler mit den Worten angekündigt: „Hier habt ihr eine Frau, die sich selbst an ihren BH-Trägern hochgezogen hat und die dafür bekannt ist, dass sie sie auch gelegentlich fallen lässt.“

      In dem Dokumentarfilm Im Bett mit Madonna ahmte sie mit Hilfe einer Flasche Evian einen Blow Job nach, während ihr Vater und ihre Stiefmutter im Nebenraum auf sie warteten.

      Und in ihrem Buch Sex, das sich Anfang der neunziger Jahre anderthalb Millionen Mal verkaufte und mit einem Nettogewinn von 20 Millionen Dollar noch heute das erfolgreichste Coffeetable-Book aller Zeiten ist, küsste sie ihrem Liebhaber, dem bisexuellen Schauspieler Tony Ward, den Hintern und ließ sich von ihm die Schuhe ablecken. Steven Meisel fotografierte sie bei Dominanzspielen mit zwei weiblichen Skinheads, zusammen mit Isabella Rossellini im Smoking, eng umschlungen mit dem schwarzen Supermodel Naomi Campbell, beim Sex mit den Rappern Big Daddy Kane und Vanilla Ice und dem Pornodarsteller Joey Stefano, als nackte Anhalterin auf der Straße oder wie sie ihrerseits den Schauspieler Udo Kier mit nackten Männern beobachtet.

      Die Aufregung über ihr Sex-Buch (bei gleichzeitigem Erscheinen ihres Films Body of Evidence und ihres Albums Erotica) war groß, doch Madonna blieb cool: „Dies ist ein Buch über Sex. Sex ist nicht Liebe. Liebe ist nicht Sex. Aber es ist wie im siebten Himmel, wenn eines zum anderen kommt.“

      Rückblickend erklärte sie 1999 im musikexpress: „Ich habe den Leuten immer nur so viel von mir gezeigt, wie ich für richtig hielt. Ich habe mich auch nie als eine Emanze gesehen, die gegen den Machismo zu Felde zieht. Wenn ich mich gegen eine männerdominierte Welt gewehrt habe, dann hat das in erster Linie zu meiner eigenen Befreiung beigetragen. Ich hatte nicht Millionen von Frauen im Hinterkopf, denen ich ein Vorbild sein sollte. Ich hatte auch nicht bei jedem Fick im Kopf, dass der jetzt meiner sexuellen Befreiung dienen würde. Meistens habe ich die Sache einfach nur genossen.“

      Dass sie auch im reiferen Alter noch immer sehr sexy war, wurde ihr 2008 in der Netzeitung attestiert. „Mit ihren strammen Hinterbacken“ könne sie weiterhin „jede Haselnuss knacken“.

      6. Trash Groove Girls

      Die Trash Groove Girls Andrea Willert (Keyboards), Katinka Päkel (Gesang) und Simone Stepputat (Gitarre und Gesang) stammten aus Düsseldorf und waren ein Projekt des eloquenten Pop-Philosophen Chris Garland. „Bei voller Lautstärke gehört“, so der nicht minder eloquente Pop-Kritiker Klaus Abelmann, waren sie 1986/87 „die wirksamste Gehirnwäsche seit der Erfindung des Elektroschocks“. Die Girls sahen nicht nur aus „wie stinknormale Punketten, die nicht bis drei zählen können“, sondern gaben auch vor, „immer und ewig läufig zu sein“. Männer hatten ihrer Meinung nach nur „gut im Bett“ zu sein, und folglich sangen sie auch: „Gimme gimme good lovin’, I wanna be fucked, I wanna be fucked some more!“ Nach drei mäßig erfolgreichen Platten verschwanden sie schnell wieder dort, wo sie hergekommen waren – in der Versenkung.

      7. Christina Aguilera

      Dass sie zusammen mit Britney Spears und Justin Timberlake 1993 im Disney Channel den Mickey Mouse Club moderierte, weiß mittlerweile wohl jedes (amerikanische) Kind. Und auch, dass sie neun oder zehn Piercings hat, davon eins zwischen den Beinen, hat sie oft genug herausposaunt. Für Maxim oder Cosmo Girl ließ sie sich (halb-)nackt fotografieren, und bei öffentlichen Auftritten zeigte sie sich vorzugsweise in freizügigen und sexualisierten Outfits, sodass man sie angezogen wohl kaum erkennen würde. Während jedoch niemand daran Anstoß nahm, wenn Pink auf dem Cover von Spin nackt an einer Schallplatte leckte, erregten sich nicht nur die Gemüter, wenn Christina Aguilera für den Rolling Stone posierte – nackt und mit einer Gitarre als Feigenblatt.

      Statt sich künftig etwas gesitteter zu kleiden, bekannte sie jedoch, gerne mit ihrer Sexualität zu experimentieren, wie zum Beispiel im Video zu ihrem Hit „Not Myself Tonight“, wo sie sich in Lack und Leder vor einem Hundenapf räkelte. Ihre eigene Parfümmarke hieß denn auch „Xpose“, und die Tochter eines aus Ecuador stammenden Unteroffiziers der U.S. Army, der sie und ihre Mutter regelmäßig geschlagen und misshandelt hatte, war mehr als glücklich, so ein „sinnliches Wesen“ zu sein, wie wir es spätestens seit ihrem Song „Dirrty“ kennen.

      8. Britney Spears

      Ähnlich wie Christina Aguilera versuchte auch Britney Spears – bei der Verleihung der MTV Awards 2000 – ihre Vergangenheit als Moderatorin des Mickey-Maus-Clubs abzustreifen wie ein überflüssiges Kleidungsstück.

      Woraufhin sich das Magazin E! Online empörte: „Die selbst ernannte Jungfrau ist ein Vorbild für junge Mädchen, lehrt diese aber nur, wie man sich vor einem Millionen-Publikum auszieht.“ Und auch ihre Fans waren von dem Auftritt zutiefst enttäuscht: „Sie redet zuckersüß und unschuldig, während sie wie ein Flittchen herumstolziert.“

      Von der Anglikanischen Kirche Englands noch kurz zuvor zur „Botschafterin der Jungfräulichkeit“ ernannt, zeigte sie sich im Video zu „Toxic“ schon bald darauf in Lack und Leder und im Clip zu ihrem Hit „Womanizer“ gar nackt in der Sauna. Dafür behielt sie in ihren Beziehungen stets die Hosen an: „Ich war immer ein Wildfang – am Ende war immer ich der Mann in der Beziehung.“

      In der Halbzeitpause des Super Bowl durfte sie 2001 zusammen mit Aerosmith auftreten und deren Hit „Walk This Way“ singen. Obwohl Steven Tyler ihr attestierte, „cool“ zu sein, lehnte es der Altmeister des Punk, Iggy Pop, ab, einen ihrer Songs zu singen, weil die „zum Himmel“ stinken würden. Einen gemeinsamen Auftritt wollte er allerdings nicht ausschließen – vorausgesetzt, sie würde den Refrain seines Songs „I Wanna Be Your Dog“ singen und sich am Hundehalsband über die Bühne führen lassen.

      9. Lady Ray Bitch

      Ihre Magisterarbeit im Fach Linguistik hatte die Deutsch-Türkin Reyhan Sahin 2005 über Jugendsprache anhand der Darstellung der Jugendkultur HipHop verfasst; sie wurde vom renommierten Brockmeyer-Universitätsverlag publiziert und brachte ihr im Wintersemester 2007/08 einen Lehrauftrag an der Universität Bremen ein. Thema: Einführung in die Kleidungssemiotik. Von Radio Bremen wurde Reyhan Sahin, die unter dem Pseudonym Lady Ray Bitch selbstgeschriebene HipHop-Songs auf ihrem eigenen Label Vagina Style Records veröffentlichte, im Mai 2006 allerdings vor die Tür gesetzt, weil ihre Rap-Texte pornografische Inhalte transportierten. So handelt das Lied „Hengzt Arzt Orgi“ von einer fiktiven Sexorgie mit King Orgasmus One, Bass Sultan Hengzt und Frauenarzt.

      Bundesweit bekannt wurde Lady Ray Bitch aber erst, als sie in der ORF-Talkshow Willkommen Österreich dem damaligen Chefredakteur von Vanity Fair und heutigen Herausgeber der Welt, Ulf Poschardt,