Verfahrenstechnik für Dummies. Burkhard Lohrengel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Burkhard Lohrengel
Издательство: John Wiley & Sons Limited
Серия:
Жанр произведения: Техническая литература
Год издания: 0
isbn: 9783527827008
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zum Beispiel Lebensmittel, Medikamente, Kunststoffe, Bekleidung, Werkstoffe, Baustoffe, Energie oder Treibstoffe hergestellt (Abbildung 1.1).

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      Stoffe werden umgewandelt

      Leider fallen bei der Stoffumwandlung teilweise Nebenprodukte wie Abwasser, Abfall oder Abluft an, die behandelt werden müssen, damit sie gefahrlos an die Umwelt abgegeben werden können. Auch dies ist Aufgabe des Verfahrenstechnikers: er hält die Umwelt sauber!

      Wie können Sie eine Stoffumwandlung herbeiführen?

Die Stoffumwandlung kann erfolgen durch (siehe Abbildung 1.2)

       Änderung der Stoffart durch chemische und biologische Reaktionen (zum Beispiel Herstellung von Ammoniak (NH3) aus Stickstoff und Wasserstoff, biologische Umwandlung von Zucker in Alkohol durch Gärung),

       Änderung der Zusammensetzung (zum Beispiel Trennung des Zuckersafts in Zucker und Wasser, Destillation von Alkohol aus einer wässrigen Lösung),

       Änderung der Form und Größe (zum Beispiel Zerkleinerung von Zuckerrüben, Mahlen von Getreidekörnern zu Mehl).

      Während die Änderung der Stoffart durch chemische und biologische Reaktionen hervorgerufen wird, erfolgt die Änderung der Zusammensetzung beziehungsweise der Form und Größe durch physikalische Verfahren. Diese können Sie in thermische (siehe Teil III) und mechanische Prozesse (siehe Teil IV) unterteilen (Abbildung 1.2).

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Bei mechanischen Prozessen erfolgt, das haben Sie sicher vermutet, die Stoffumwandlung durch den Eintrag von mechanischer Energie, zum Beispiel bei der

       Zerkleinerung von Zuckerrüben in Schnitzel durch mechanisch arbeitende Messer oder der

       Zerkleinerung von Getreide in Mehl durch Mühlen.

      Bei den thermischen Prozessen ist das nicht ganz so anschaulich, da die Stoffumwandlung im molekularen Bereich stattfindet. Einem Stoffgemisch muss Energie in Form von Wärme oder Kälte zu- oder abgeführt werden, damit es zu einer Stoffänderung kommt.

      

Beispiele sind hier die

       Trocknung eines feuchten Guts oder die

       Alkoholdestillation, wo durch Erhitzen der alkoholhaltigen Lösung der Alkohol mit der geringeren Siedetemperatur (78 °C) vor dem Wasser mit einer Siedetemperatur von 100 °C verdampft. Dadurch wird Alkohol von Wasser getrennt.

      Sind Stoffumwandlungsprozesse eigentlich kompliziert?

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Schauen Sie sich als Beispiel die Zuckerherstellung an. Die Zuckerrüben müssen in der Vorbereitung gewaschen und zu Schnitzeln kleingeschnitten werden. In der physikalischen Stoffumwandlung wird in einem Extraktionsturm (Extraktion und Kristallisation werden in Teil III erklärt) der Zucker mit Wasser aus den Zuckerrübenschnitzeln herausextrahiert, also herausgelöst. In der nachfolgenden Aufbereitung wird der Zucker vom Wasser getrennt (kristallisiert) und als verkaufsfähiges Produkt gewonnen.

      Die Zahl der Verfahren und Prozesse, in denen Stoffe umgewandelt werden, ist sehr groß, weshalb die Verfahrenstechnik die Grundlage vieler Industriezweige bildet, wie zum Beispiel

       Chemische Industrie,

       Petrochemie,

       Pharmazeutische Industrie,

       Lebens- und Genussmittelindustrie,

       Papier- und Zellstoffindustrie,

       Bergbau,

       Hüttenwesen,

       Steine- und Erdenindustrie,

       Energiewirtschaft,

       Umwelttechnik,

       Entsorgungsindustrie.

      Um eine Stoffänderung zu erreichen und ein verkaufsfähiges Produkt zu erzeugen, können verfahrenstechnische Prozesse sehr komplex werden. Um solche Prozesse einer Berechnung zugänglich zu machen, werden ie in ihre »Bausteine« zerlegt, die Unit Operations oder Grundoperationen. Hier hat sich auch im deutschsprachigen Raum der Begriff Unit Operations durchgesetzt, den Sie auch benutzen sollten. Niemand spricht von Grundoperationen (hört sich ja auch fade an). Bei den Unit Operations laufen die physikalischen, biologischen oder chemischen Vorgänge immer nach den gleichen Grundprinzipien ab, egal welches Produkt erzeugt wird. Dadurch erfolgt die Auslegung der einzelnen Unit Operations immer nach dem gleichen Schema. Der Verfahrensingenieur macht daher nichts weiter als

       einen komplexen Prozess in seine Unit Operations zu zerlegen,

       die Unit Operations auszulegen (das lernen Sie in den folgenden Kapiteln) und am Ende

       die Unit Operations zu der