Auf der Fähre schloss Susanne die Augen. Es war alles so gekommen, wie es angekündigt war. Die Papiere hielten einer Überprüfung stand. Es war eine kluge Idee gewesen, den Weg von England nach Frankreich über den Eurotunnel zu wählen, bevor die Ereignisse ihren Lauf nahmen und in Paris das Auto und das Gepäck zu wechseln. Für alles war vorgesorgt gewesen. Susanne atmete tief durch. Ein Kaffee würde guttun.
Auf dem Weg zur Cafeteria spiegelte ein blank gewienerter Stahltresen das Konterfei der Kunstmalerin Susanne Leqlerc zurück. Susanne erkannte in der modebewussten Dame mit der sportlichen blonden Pferdeschwanzfrisur die hausbackene, schwerhüftige Rose nicht wieder. Make-up, Perücke und Accessoires hatten aus ihr eine andere Person gemacht.
Man hatte ihr versichert, dass nicht nach ihr gesucht werden würde. Die Auswertung der Videoaufzeichnungen vom Flughafen werde erfolglos bleiben, weil die Aufnahmen der fraglichen Nacht aus unerfindlichen Gründen unbrauchbar seien. Susanne trank ihren Kaffee an Deck und genoss den Fahrtwind. In einigen Stunden würde sie die Lichter von Dun Laoghaire sehen. Ihre alte Wohnung würde dank der Zeitschaltuhren und des deponierten Kerosins fast zeitgleich mit den ersten Flugzeugabstürzen in Flammen aufgegangen sein. Mit der Wohnung war auch ihre Vergangenheit verbrannt und Susanne war auferstanden. Der Wohnungsbrand würde im allgemeinen Chaos den Abstürzen zugerechnet werden und Rose auf die Vermisstenliste kommen, die fast so lang war, wie die Liste der Opfer. Ihre Familie würde den Verlust verschmerzen. Sie waren schon lange selbstständige Planeten in einem weit entfernten Universum.
Susanne tastete nach dem Satellitentelefon neuester Machart. Sie hatte es für den Grenzbeamten an und wieder ausmachen müssen. Selbst im ausgeschalteten Zustand sandte es Signale, die aufmerksam registriert wurden. Susanne machte sich darum keine Gedanken. Sie wollte noch ein wenig Schlaf finden, bevor sie die Fahrt über Wexford und Waterford nach Tramore mit dem Mietwagen fortsetzte. Von Tramore hatte sie bislang nur Bilder gesehen. Ein endlos langer Strand und das gewaltige Meer vor einer Kulisse aus Grün und geduckten Häuserreihen. Ein Paradies für Landschaftsmaler. Vielleicht würde sie wirklich malen, bevor sie neue Instruktionen erhielt. Susanne gähnte.
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