»Abends? Das war meine Mutter. Sie hat mich besucht, weil sie sich Gedanken machte.«
»Gedanken?«
»Ich hatte mich länger nicht gemeldet. Weil ich niemanden sehen wollte.«
»Meinetwegen?«
»Natürlich deinetwegen. Ich liebe dich, glaubst du, es ist mir egal, daß du mich nicht mehr sehen wolltest?«
»Oh, Torsten, es tut mir so leid. Ich war so dumm…«
»Heißt das, du bist jetzt bereit…«
»Ja, ja, das bin ich!«
»Können wir uns sehen?«
Julia mußte über ihren Schatten springen. Die Erinnerung an die Nacht, in der Nele verunglückt war, konnte sie nicht einfach verdrängen. Aber es würde nicht wieder passieren. Sie mußte ihre Angst überwinden, sonst würde sie nie in der Lage sein, ihr Leben in den Griff zu bekommen.
»Ich könnte zu dir kommen…«
»Worauf wartest du noch? Komm… schnell…«
Eine Viertelstunde später stand sie vor seinem Haus. Er riß die Tür auf und nahm sie in die Arme.
Bevor Julia sich ganz auf ihre Gefühle einlassen konnte, mußte sie noch etwas erledigen.
»Darf ich eben telefonieren?«
»Du willst deine Mutter anrufen, und ihr sagen, wo du bist, nicht wahr?« fragte er lächelnd.
»Ja. Ich weiß, das ist blöd, aber…«
»Nun beeil dich, Liebling. Ich verstehe das schon.«
Ihre Mutter schien sehr zufrieden über den Anruf. Sie notierte die Nummer und wünschte Julia viel Glück.
Wieder schloß Torsten sie in die Arme. Plötzlich schob er sie jedoch ein Stück von sich und sah sie ernst an.
»Eines muß allerdings klar sein, Julia. Morgen komme ich mit ins Krankenhaus und werde Nele besuchen. Sie muß wenigstens wissen, wen sie ablehnt. Wir stehen das gemeinsam durch. Ich erlaube nicht, daß du mich noch einmal aus deinem Leben ausschließt.«
Julia wartete auf die Angst, die sich doch jetzt eigentlich einstellen müßte. Aber sie sah die Liebe in Torstens Augen, seine Erleichterung, daß sie den Weg zu ihm zurückgefunden hatte. Da war keine Angst.
Es würde vielleicht nicht leicht werden, aber letztendlich mußte Nele doch erkennen, daß ihr nichts genommen wurde. Daß sie einen Freund hinzugewinnen konnte und deshalb auch ihren Vater nicht aufgeben mußte. Julia vertraute auf das, was Frau Dorn Schicksal genannt hatte. Nele hatte eine Menge Menschen, die ihr helfen konnten, mit den neuen Umständen fertigzuwerden. Ihr Vater gehörte nun auch dazu, und das hatte sie sich immer gewünscht. Es würde sie vielleicht milder stimmen.
»Ja. Einverstanden. Und mit Patrick essen wir morgen abend. Dann lernst du auch gleich meine Mutter kennen.«
»Wunderbar. Eine richtige Familie. Mit Kindern und Schwiegermutter. Wir werden heiraten, Julia, sobald Nele nicht mehr dagegen ist.«
»Oh, Torsten, war das jetzt ein Heiratsantrag?«
»Ja, wenn auch nicht sehr elegant. Aber wir haben so viel Zeit verloren…«
Endlich küßte er sie. Julia schmolz dahin in seinen Armen. Alles fühlte sich gut und richtig an. Und es war richtig.
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