(18) Nach der Prätur erloste er (als zu verwaltende Provinz) das Äußere Hispanien. Er befreite sich von den Gläubigern durch die Benennung von Bürgen und brach weder der Sitte noch dem Recht folgend, sondern noch bevor die Provinz angewiesen war, dorthin auf. Ungewiss ist, ob es aus Furcht vor einem privaten Prozess, der gegen ihn vorbereitet wurde, geschah, oder um den bittenden Bundesgenossen schneller zu Hilfe zu kommen. Nachdem er die Provinz befriedet hatte, begab er sich mit der gleichen Eile, ohne seinen Nachfolger abzuwarten, zu seinem Triumph und zum Konsulat. 2 Doch da er, weil der Termin der Wahlversammlung schon bekanntgegeben war, sich nicht bewerben konnte, wenn er nicht als Privatmann die Stadt betrat, und weil ihm, als er sich bemühte, vom Gesetz ausgenommen zu werden, so viele entgegentraten, war er gezwungen, auf den Triumph zu verzichten, um nicht vom Konsulat ausgeschlossen zu werden.
(19) Von den zwei Mitbewerbern um das Konsulat, L. Lucceius und M. Bibulus, tat er sich mit Lucceius zusammen, indem er mit ihm vereinbarte, dass jener, weil er von geringerem Ansehen war, aber reich, Geld unter ihrer beider Namen den Zenturien versprechen solle. Als die Optimaten dies erfuhren, packte sie die Angst, dass er mit einem einträchtigen und gleichgesinnten Kollegen im höchsten Amt alles wagen würde. Da beschlossen sie, für Bibulus ebenso viel zu versprechen, und die meisten trugen Geld zusammen, wobei nicht einmal Cato bestritt, dass dies zum Vorteil der res publica geschah. 2 So wurde er mit Bibulus zum Konsul gewählt. Aus demselben Grund bemühten sich die Optimaten, dass den künftigen Konsuln Provinzen mit möglichst kleinen Herausforderungen gegeben, d. h. Wälder und Weiden verliehen würden. Durch diese Ungerechtigkeit vor allem wurde er dazu getrieben, sich ganz in den Dienst von Cn. Pompeius zu begeben, der von den Senatoren beleidigt worden war, weil sie, nachdem er König Mithridates besiegt hatte, nur zögerlich seine Entscheidungen [in Vorderasien] bestätigt hatten. Mit Pompeius verband er auch M. Crassus, einen alten Feind aus dem Konsulat, der einst in höchster Zwietracht mit ihm gestanden hatte. Und mit beiden schloss er einen Pakt, dass in der res publica nichts getan werden dürfe, was einem der dreien missfiele.
(20) Nach seinem Amtsantritt beschloss er als erster Konsul jemals, dass sowohl für den Senat wie auch für das Volk täglich Berichte abzufassen und zu veröffentlichen seien. Er brachte auch die alte Sitte zurück, dass in dem Monat, in dem er keine Liktoren mit Fasces habe, ein Fackelträger vor ihm hergehen und die Liktoren hinter ihm folgen sollten. Nachdem er ein Ackergesetz eingebracht hatte, ließ er den widersprechenden Kollegen mit Waffen aus dem Forum entfernen. Als sich [Bibulus] am nächsten Tag im Senat beschwerte und niemand sich fand, der über eine solche Tat einen Gesetzesentwurf vorzulegen oder eine Meinung zu sagen gewagt hätte, was in großer Zahl oft bei leichteren Unruhen beschlossen wurde, brachte er Bibulus in solche Verzweiflung, dass dieser, bis er von der Macht abtrat, zu Hause verborgen nichts anderes mehr tat, als durch Äußerungen zu widersprechen. 2 Er alleine verwaltete in dieser Zeit alles im Staat nach seinem Gutdünken, sodass einige der Gebildeten, wenn sie eine Aussage im Witz machen wollten, schrieben, dass etwas nicht im Konsulat von Caesar und Bibulus, sondern in dem von Iulius und Caesar geschehen sei, indem sie denselben zweimal nannten, einmal mit dem Familiennamen, einmal mit dem Beinamen, und dass im Volk bald die folgenden Verse umgingen:
Nicht unter Bibulus ist neulich etwas getan worden,
sondern unter Caesar,
denn ich erinnere mich an nichts,
was unter Konsul Bibulus getan worden wäre.
3 Das Stellatische Feld, das den Vorfahren heilig war, und das Campanische Feld, das gegen Getreidesteuer bei den Vorbesitzern verblieben war, verteilte er ohne Verlosung an 20 000 Bürger, die drei oder mehr Kinder hatten. Die Steuerpächter, die einen Nachlass forderten, entlastete er um den dritten Teil des Pachtzinses und ermahnte sie öffentlich, dass sie bei der Neufestsetzung der Getreidesteuer nicht zu freizügig böten. Auch sonst gewährte er jedem, was er wünschte, ganz freimütig, ohne dass jemand widersprach. Und wenn es jemand versuchte, wurde er abgeschreckt. 4 M. Cato, der Einspruch erhob, ließ er durch einen Liktor aus der Kurie zerren und ins Gefängnis werfen. L. Lucullus, der freimütiger widerstand, bereitete er so viel Angst vor Schwierigkeiten, dass er sich freiwillig ihm zu Füßen warf. Als Cicero in einem Prozess die Zeitumstände beklagte, versetzte er dessen persönlichen Feind P. Clodius, der sich vergeblich schon längst bemüht hatte vom Senatoren- in den plebejischen Stand überzutreten, am selben Tag zur neunten Stunde dorthin. 5 Schließlich brachte er gegen alle aus der gegnerischen Partei einen mit Bestechungsgeldern veranlassten Ankläger dazu, dass er zugab, zur Ermordung des Pompeius angestachelt worden zu sein, und, auf die Rednertribüne geführt, gemäß vorheriger Verabredung die Anstifter nannte. Doch nachdem er diesen und jenen vergeblich und nicht, ohne dass gegen ihn selbst der Verdacht des Betruges aufkam, benannt hatte, glaubte man, dass [Caesar], am Gelingen eines so überstürzten Planes verzweifelnd, den Denunzianten mit Gift beseitigt habe.
(21) Zu derselben Zeit heiratete er Calpurnia, die Tochter seines Nachfolgers im Konsulat L. Piso, und gab seine eigene Tochter Julia dem Cn. Pompeius, nachdem der vorherige Bewerber Ser. Caepio zurückgewiesen worden war, mit dessen Hilfe vor allem er kurz zuvor Bibulus angegriffen hatte. Und nach Begründung der neuen Verwandtschaft begann er, im Senat Pompeius zuerst aufzufordern, dass er seine Meinung sage, obwohl er zuvor Crassus aufzurufen gepflogen hatte und es Sitte war, dass der Konsul die Reihenfolge der Befragung, die er am 1. Januar begründet hatte, das ganze Jahr über einhielt.
(22) Indem also Schwiegervater und Schwiegersohn zurieten, wählte er aus der ganzen Menge der Provinzen vor allem die beiden Gallien, durch deren herausragende Lage und Situation eine geeignete Möglichkeit zum Triumph vorhanden war. Und zuerst erhielt er das Diesseitige Gallien unter Hinzufügung von Illyrien aufgrund des Vatinischen Gesetzes; bald auch durch den Senat das jenseits der Alpen gelegene Gallien, indem die Senatoren fürchteten, dass, wenn sie es ihm verweigerten, das Volk ihm auch noch dieses gäbe. 2 Durch diese Freude ermuntert hielt er sich nicht zurück, nach wenigen Tagen in der vollen Kurie zu betonen, dass er gegen den Willen und unter Seufzen der Gegner erreicht habe, was er begehrte, und erklärte, er werde daher von jetzt an allen auf den Köpfen herumtanzen. Und als einer ihn beleidigte und behauptete, dass dies für eine Frau nicht leicht sei, antwortete er gleichsam ebenfalls scherzhaft, dass ja in Syrien Semiramis regiert habe und einen großen Teil Asiens einst die Amazonen besessen hätten.
(23) Nach Beendigung des Konsulats brachte er, da die Prätoren C. Memmius und L. Domitius über die Taten des vorigen Jahres berichteten, die Untersuchung vor den Senat. Aber als dieser sie nicht übernahm, ging er, nachdem drei Tage mit nutzlosem Hin und Her vergeudet worden waren, in seine Provinz ab. Und sofort wurde ihm sein Quästor wegen einiger Verdächtigungen wie als Vorspiel [zu seinen eigenen Schwierigkeiten] geraubt. Bald wurde auch er selbst von dem Volkstribunen L. Antistius vorgeladen und erreichte erst, als er dessen Kollegium anrief, dass er, solange er abwesend war, nicht in Angelegenheiten der res publica angeklagt wurde. 2 Zur Sicherheit also gab er sich in der folgenden Zeit große Mühe, sich immer die jährlichen Magistrate zu verpflichten und von den Bewerbern keinem anderen zu helfen oder ihn zu Ehren kommen zu lassen, außer denen, die während seiner Abwesenheit bereit waren, für ihn zu kämpfen. Für dieses Abkommen scheute er sich nicht, sich von manchen sogar einen Eid oder auch eine schriftliche Versicherung geben zu lassen.
(24) Als