Sueton: Sämtliche Biographien. Sueton. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sueton
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783843804806
Скачать книгу
werden konnte, dass er bei einer offiziellen Feierlichkeit in Frauengewändern in das Haus ein- und zu ihr vorgedrungen sei, sodass der Senat eine Untersuchung wegen Entweihung der Opferfeier anstrengte.

      (7) Als Quästor fiel ihm per Los das Äußere Hispanien zu. Sobald er im Auftrag des Prätors, um Recht zu sprechen, die Versammlungen in den Regionen besuchte, nach Gades kam und dort das Bild Alexanders d. Gr. am Herkulestempel wahrnahm, da seufzte er, gleichsam seine bisherige Trägheit beklagend, da er noch nichts Bedeutendes vollbracht hatte in einem Alter, in welchem Alexander schon den Erdkreis erobert hatte. Gleich im Anschluss forderte er seine Entlassung, um so schnell wie möglich zur Ergreifung der Möglichkeit, größere Taten zu vollbringen, nach Rom zu eilen. 2 Auch trieben ihn Traumdeuter, als er in der nächsten Nacht durch einen Traum verwirrt worden war – denn er hatte sich selbst im Traum beim Verkehr mit seiner eigenen Mutter gesehen – zur größten Hoffnung an, indem sie es als Zeichen der Gewalt über den Erdkreis deuteten, sofern nämlich die Mutter, bei deren Unterwerfung er sich gesehen habe, nichts anderes als die Erde sei, die alles hervorgebracht hat und trägt.

      (8) Indem er also vorzeitig aus der Provinz schied, suchte er die latinischen Kolonien auf, die damals um das Bürgerrecht kämpften, und er hätte sie ermuntert, etwas zu wagen, wenn nicht die Konsuln die für Kilikien ausgehobenen Legionen deswegen noch zurückgehalten hätten.

      (9) Nichtsdestoweniger unternahm er in der Stadt bald Größeres: Wenige Tage vor seinem Amtsantritt als Ädil kam er in den Verdacht, sich mit dem ehemaligen Konsul M. Crassus sowie mit P. Sulla und L. Autronius, die als designierte Konsuln wegen Bestechung verurteilt worden waren, verschworen zu haben, um zu Beginn des Jahres den Senat anzugreifen und, nachdem sie alle, die sie wollten, erschlagen hätten, Crassus zum Diktator zu machen. Er selbst hätte von diesem zum magister equitum berufen werden sollen, dann hätten sie die res publica nach dem Gutdünken von Sulla und Autronius eingerichtet und das Konsulat wiederhergestellt. 2 An diese Verschwörung erinnern Tanusius Geminus in seiner „Geschichte“, Marcus Bibulus in den „Edikten“, C. Curio der Vater in seinen Reden. Davon scheint Cicero zu reden in einem Brief an Axius, worin er berichtet, dass Caesar in seinem Konsulat die Königsherrschaft aufgerichtet habe, über die er als Ädil nachgedacht hatte. Tanusius fügte hinzu, dass Crassus aus Reue oder Furcht an dem für die Morde bestimmten Tag nicht gekommen sei und deswegen Caesar nicht einmal das Zeichen, welches von ihm der Vereinbarung nach hätte gegeben werden sollen, gegeben habe. Man habe aber vereinbart, sagt Curio, dass er die Toga von der Schulter fallen lasse. 3 Derselbe Curio, aber auch M. Actorius Naso, sagen aus, dass er sich mit dem jungen Cn. Piso verschworen habe, dem wegen des Verdachts auf eine städtische Verschwörung die Provinz Hispanien außerordentlich verliehen und dabei ausgemacht worden war, dass gleichzeitig der eine außerhalb, er selbst in Rom eine Erhebung veranlassen solle, und zwar durch die Ambronen und die Transpadaner. Der Plan beider sei nach Pisos Tod aufgegeben worden.

      (10) Als Ädil schmückte er außer dem comitium und dem Forum sowie der Basilica Iulia auch das Kapitol, indem er einfache Wandelgänge bauen ließ, worin wegen des großen Überflusses ein Teil der Ausstattung ausgestellt wurde. Tierhetzen und Spiele gab er sowohl mit seinem Kollegen als auch alleine, wodurch es geschah, dass er auf gemeinsame Kosten alleine den Dank erntete und sein Kollege M. Bibulus nicht verhehlte, dass es ihm gegangen sei wie Pollux: Wie nämlich der zu Ehren der Zwillingsbrüder errichtete Tempel nur Castortempel genannt wird, so sei seine Freigiebigkeit allein Caesar angerechnet worden. 2 Caesar gab darüber hinaus auch noch Gladiatorenspiele, aber mit etwas weniger Kampfpaaren, als er geplant hatte. Denn nachdem er sich von überall her eine stattliche Truppe von ihnen verschafft und die Gegner vertrieben hatte, achtete er im Bezug auf die Zahl der Gladiatoren darauf, dass es niemandem in Rom erlaubt war, mehr zu haben.

      (11) Nachdem er die Gunst des Volkes gewonnen hatte, versuchte er durch einen Teil der Tribunen zu erreichen, dass ihm die Provinz Ägypten durch eine Volksabstimmung übertragen werde, dazu hatte er die Gelegenheit zu einem außerordentlichen Kommando, weil die Alexandriner ihren König, der vom Senat Bundesgenosse und Freund genannt wurde, vertrieben hatten und dies allgemein missbilligt wurde. Doch er erhielt sie nicht, da sich die Partei der Optimaten widersetzte. Um im Gegenzug deren Ansehen so weit wie möglich auf jene Art zu verringern, stellte er die Denkmäler, die C. Marius aus dem Krieg gegen Jugurtha und dem gegen die Kimbern und Teutonen erhalten hatte und die von Sulla beseitigt worden waren, wieder auf. Bei der Durchführung der Mordprozesse stellte er diejenigen auch in die Reihe der Mörder, die bei den Proskriptionen wegen der denunzierten Personen der römischen Bürger Geld aus der Staatskasse erhalten hatten, obwohl diese eigentlich durch die Cornelischen Gesetze ausgenommen waren.

      (12) Er veranlasste auch, C. Rabirius wegen Verrats vor Gericht zu rufen, durch dessen maßgeblichen Beitrag vor einigen Jahren der Senat den Aufruhr des Tribuns L. Saturninus bezwungen hatte. Und durch das Los selbst Richter geworden, verurteilte er den Angeklagten so hart, dass dem Verteidiger bei seiner Ansprache an das Volk nichts nützlicher war als die Erbitterung des Richters.

      (13) Nachdem er die Hoffnung auf eine Provinz aufgegeben hatte, strebte er das Amt des Pontifex Maximus an, nicht ohne überall Bestechungsgelder zu verteilen. Dabei häufte er eine Menge Schulden an, und als er am fraglichen Morgen zu den Komitien hinabstieg, soll er beim Kuss zu seiner Mutter gesagt haben, dass er nicht nach Hause zurückkehre, es sei denn als Pontifex [Maximus]. Und so besiegte er die beiden mächtigsten und ehrgeizigsten, an Alter und Würde ihm weit überlegenen Männer, sodass er selbst in deren Tribus mehr Stimmen als jeder von ihnen beiden insgesamt erhielt.

      (14) Als er zum Prätor gewählt worden war, wurde die Verschwörung Catilinas entdeckt und vom ganzen Senat über die Teilnehmer des Verbrechens die höchste Strafe verhängt, da dachte er allein daran, sie auf die Munizipien zu verteilen und bewachen zu lassen, nachdem man ihre Güter eingezogen hätte. Ja eine solche Furcht jagte er denen ein, die für härtere Strafen plädierten, indem er ihnen genau vorführte, wie viel Hass gegen sie künftig im römischen Volk bleiben werde, dass sich der designierte Konsul D. Silanus nicht genierte, seine Meinung, da es schändlich gewesen wäre, sie zu ändern, durch Deutung abmilderte, als ob sie heftiger als er selbst wollte, aufgenommen worden sei. 2 Und nachdem schon viele zu ihm übergegangen waren, darunter auch [Q.] Cicero, der Bruder des Konsuls, hätte er sich durchgesetzt, wenn nicht die unterliegende Seite durch die Rede M. Catos gestärkt worden wäre. Und nicht einmal da hörte er auf, die Sache zu behindern, bis ihm eine Schar römischer Ritter, die zum Schutz bewaffnet das Haus umstand, weil er ziemlich stur beharrte, drohte, auch mit gezogenen Schwertern, und ihn dabei so anging, dass die neben ihm Sitzenden gleichzeitig von ihm wegrückten und ihn kaum einige wenige durch Umarmung oder die übergeworfene Toga deckten. Dadurch gründlich abgeschreckt, gab er nicht nur nach, sondern enthielt sich auch für den Rest des Jahres des Besuches der Kurie.

      (15) Am ersten Tag seiner Prätur rief er Quintus Catulus zur öffentlichen Befragung über die Wiederherstellung des Kapitols, indem er einen Antrag einbrachte, durch welchen er die Leitung dieser Sache auf einen anderen übertragen ließ. Doch gegen die geballte Macht der Optimaten, bei denen er merkte, dass sie das Ehrengeleit für die neuen Konsuln beendeten und sofort zahlreich, zum Widerstand entschlossen zusammenliefen, kam er nicht an und brach diesen Plan ab.

      (16) Außerdem machte er sich für den Volkstribunen Caecilius Metellus, der die aufrührerischsten Gesetze gegen das Einschreiten seiner Kollegen vorbrachte, überaus eifrig zum Anstifter und Vorkämpfer, bis beide aus der Leitung der res publica durch einen Senatsbeschluss entfernt wurden. Und nichtsdestoweniger wagte er, im Amt zu bleiben und Recht zu sprechen, bis er begriff, dass einige bereit waren, ihn mit Gewalt und Waffen zu hindern. Nachdem er die Liktoren entlassen und die toga praetexta abgelegt hatte, zog er sich heimlich nach Hause zurück, um, den Umständen Rechnung tragend, sich still zu verhalten. 2 Die Menge aber, die nach zwei Tagen von sich aus und freiwillig zusammenströmte und ihm ihre Hilfe zur Wiedererlangung seiner Würde ziemlich aufgeregt antrug, beruhigte er. Als dies unvorhergesehen geschehen war, stattete ihm der Senat bei derselben Zusammenkunft Dank ab durch seine ersten Männer, und nachdem er in die Kurie gerufen und mit den höchsten Worten gelobt worden war, rehabilitierten sie ihn, indem sie den früheren Beschluss aufhoben.

      (17)