Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
Скачать книгу
befürchte, dass es über einen speziellen Ortungsmechanismus verfügt, mit dem man genau feststellen kann, wo es sich befindet.«

      »Dann müssen wir sofort von hier weg. Bald wird es hier vor Onryonen nur so wimmeln.«

      »Es wird eine Weile dauern, bis sie das Gefäß finden. Aber sie werden natürlich auf das Biotop aufmerksam.«

      Too ging in die Steuerkammer. Fasziniert beobachtete Rhodan, wie der NDE-Agent den Deccar lenkte.

      Diesmal erweckte er nicht den Anschein, der Deccar würde schlafen und das Reservat eher zufällig verlassen. Zielstrebig nahm er den Weg, der direkt zum großen Schiffshangar der AUCBURN führte, durch den der Wurm den Raumvater verlassen konnte.

      Die Außensensoren der Kreatur fingen den Klang von Alarmsirenen auf.

      Rhodan verzog das Gesicht. Damit war die Lage an Bord der AUCBURN noch einmal eskaliert. Bislang hatten die On-Piraten angenommen, ein einzelner Deccar hätte sich selbstständig gemacht und ins Schiffsinnere verirrt, wo er sich einen Weg der Zerstörung bahnte, und nun hielt der letzte an Bord verbliebene Deccar auf den Hangar zu. Spätestens in diesem Moment musste ihnen klar werden, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.

      Einen Moment empfand er Bedauern für Klingsor Too. Die Tarnung des NDE-Agenten war in diesem Augenblick endgültig aufgeflogen. Rhodan fragte sich, wie lange es gedauert hatte, sie vernünftig aufzubauen.

      Vor dem Deccar tauchten einige On-Piraten auf, zogen sich aber gleich wieder zurück, nachdem sie bemerkt hatten, dass der zweite Wurm zum Hangar wollte.

      Unbeschadet erreichte Toos Deccar kurz darauf sein Ziel.

      »Sobald ich als Reiter das Signal gegeben habe, baut sich der Linearraumtunnel automatisch auf«, murmelte der Deccar-Reiter.

      »Wenn wir erst einmal draußen sind, haben wir es so gut wie geschafft?«, fragte Rhodan.

      Too antwortete nicht.

      Vor ihnen leuchtete in der Mitte des Hangars ein heller Lichtschein auf. Klingsor Too lenkte den Wurm hinein.

      Das Licht wurde fast weiß und noch greller.

      Bei seiner Entführung aus der BJO BREISKOLL hatte Rhodan in der Verwahrkammer festgesessen, so gut wie blind und ohne jeden Kontakt zur Außenwelt. Er hatte nicht mitbekommen, was mit ihm geschah. Bei der Flucht zur BJO BREISKOLL war es kaum anders, obwohl er im Steuerraum saß. Der Deccar glitt durch den Linearraumschlauch, der von weißem Licht erfüllt wurde. Mehr bekam er nicht zu sehen.

      Bis Too plötzlich fluchte und das Licht flackerte.

      »Was ist los?«, fragte Rhodan.

      »Die Besatzung der AUCBURN versucht, den Halbraumschlauch zum Zusammenbruch zu bringen. Die Onryonen wollen unsere Flucht verhindern!«

      »Wird es ihnen gelingen?«

      Das Licht flackerte noch stärker.

      »Sollten sie Erfolg haben, wird der Halbraum über uns zusammenschlagen. Dann sind wir erledigt!«

      12.

      BJO BREISKOLL

      Helden sterben niemals einsam

      »Was kann ich tun?«, fragte Rhodan. Er war so hilflos, als würde er wieder in der Verwahrkammer sitzen. Der einzige Unterschied war, dass er nun statt nackter, gleichförmiger Wände ein grelles, gleichförmiges Licht sah, das den Deccar umgab.

      »Wir haben die BJO BREISKOLL fast erreicht!«, sagte Too. »Kannst du Kontakt mit dem Schiff aufnehmen?«

      »Mit meinem SERUN wäre das kein Problem, aber mit diesem onryonischen Anzug ...«

      Der Deccar-Reiter erklärte ihm, wie er die Frequenz des Funkgeräts einstellen konnte. Rhodan machte sich hektisch an die Arbeit.

      Nach wenigen Sekunden hörte er Faryes Stimme. »Perry, bist du das?«

      »Ich bin an Bord des Deccars. Kannst du ihn mit einem Traktorstrahl erfassen und an Bord der BJO holen?«

      »So heißt das Vieh, das uns diese Probleme bereitet.« Farye zögerte, beriet sich wahrscheinlich mit OXFORD darüber, ob sie der Bitte Folge leisten sollten oder das alles nur ein Trick war, um einen weiteren Deccar an Bord der BJO zu bringen. Aber weshalb hätten die Angreifer auf solch einen Winkelzug zurückgreifen sollen? Bislang waren die wurmähnlichen Kreaturen auch ohne diese Hilfe in den Kreuzer eingedrungen.

      Bevor seine Enkelin antwortete, schien das Licht noch greller zu werden, obwohl das eigentlich unmöglich war, und explodierte dann in einem weißen, farblosen Blitz.

      Rhodan dämmerte, dass der Linearraumschlauch und die Vakuole kollabiert waren. Die AUCBURN wollte offensichtlich unter allen Umständen verhindern, dass Perry Rhodan die BJO erreichte.

      Ein durchdringendes Grollen erklang, ein tiefer, gequälter Schrei, der Rhodan durch Mark und Bein fuhr. Der Deccar musste durch rückschlagende Energien, die durch den irregulären Abbruch der Aktion freigesetzt worden waren, schwer verletzt worden sein.

      So fremdartig das Geschöpf sein mochte, es war ein fühlendes, leidendes Wesen, das Schmerzen genau wie er empfand, das genauso litt wie ein Mensch. In diesem Moment verspürte er sogar so etwas wie Mitgefühl für die Kreatur.

      Der Deccar machte einen Satz, und das weiße Licht verschwand, wurde von tiefer, allumfassender Dunkelheit ersetzt.

      Der Dunkelheit des Normalraums, in dem die fernen Lichtpunkte winziger Sterne kaum Helligkeit spendeten.

      Der Deccar war in den Einsteinraum zurückgefallen!

      Und mit ihm die BJO BREISKOLL! Das Schiff war wieder frei!

      Too fluchte erneut. Er rief Befehle, doch der Deccar reagierte nicht. Zu groß war wohl die Pein, die dieser unkontrollierte Rücksturz verursacht hatte. Rhodan hatte den Eindruck, dass die Kreatur sich an das vorgegebene Ziel quälte, mit letzter Kraft Kilometer um Kilometer zurücklegte, um nicht mitten im Nichts zu stranden.

      Dann ging ein Ruck durch den Deccar, und der riesige Wurm schoss plötzlich voran, mühelos und mit Leichtigkeit.

      Der Traktorstrahl! Farye hatte endlich reagiert!

      Rhodan zählte die Sekunden. Sie zogen sich dahin, schienen zu Minuten zu werden, und dann tauchte die hell leuchtende BJO BREISKOLL in den Holos im Steuerraum auf, wurde schnell größer, imposanter, eine stählerne Kugel, deren Glanz sich ohne Probleme gegen die Dunkelheit behauptete.

      Der Deccar bäumte sich auf, stieß noch einmal einen durchdringenden Schrei aus und glitt dann in den hell erleuchteten Hangar.

      *

      Rhodan glitt aus der Öffnung in der Haut des Deccars, dicht gefolgt von Klingsor Too, der zur Vorsicht die Hände hob, um anzuzeigen, dass er keine Gefahr darstellte.

      »Eine sofortige Nottransition«, rief Rhodan. »Bringt das Schiff mindestens fünf Lichtjahre fort von hier!«

      Dutzende Raumlandesoldaten nahmen die Ankömmlinge in Empfang, die Kombigewehre entsichert und auf sie gerichtet. Erst, als Farye ihnen ein Zeichen gab, senkten sie ihre Waffen.

      »Wir haben Probleme!«, sagte sie. »Einen Deccar konnten wir noch nicht aufhalten. Er richtet weiterhin unglaubliche Schäden an!«

      Rhodan sah Too an.

      Der Deccar-Reiter seufzte. »Bringt mich zu ihm. Vielleicht kann ich ihn stoppen.«

      Er wollte sich in Bewegung setzen, zögerte und drehte sich zu dem Wurm um, der sie zurück zur BJO gebracht hatte. Ein heftiges Zittern lief durch das Tier, dann stieß es einen letzten tiefen Schrei aus und stürzte schwer auf den Hangarboden.

      Rhodan schwieg betroffen. Der Tod seines »Reittiers« musste Too sehr nahegehen, näher, als er sich anmerken ließ. Als der Deccar-Reiter sich wieder umdrehte, sah er Tränen in dessen Augen.

      »Worauf warten