Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
Скачать книгу
über seine Absichten informiert.

      Aber er war auch aus einem anderen Grund hellhörig geworden. »Könnten wir versuchen, dieses Ortungsgerät zu erobern?«

      »Weshalb?«

      »Um es zu untersuchen und einen Ortungsschutz dagegen zu entwickeln.«

      »Bist du nicht drei Schritte zu weit voraus?«

      »Was meinst du?«

      »Onryonen haben dich entführt. Du solltest versuchen, ihnen zu entkommen, statt mit dem Gedanken zu spielen, ein Ortungsgerät zu stehlen.«

      »Vielleicht kann man das eine mit dem anderen verbinden. Der NDE würde sich unter Garantie über die Pläne dieses Geräts freuen. Das könnte zu einem großen Pluspunkt für dich werden.«

      »Dieses Gerät steht unter besonderer Bewachung«, sagte Too unsicher. »Zumal der Ryotar des Schiffes kein leichtsinniger Mann ist und in Erwägung ziehen wird, dass es sich bei seinem Gast tatsächlich um den gesuchten Perry Rhodan handelt, der an der Beschaffung des Ortungsgeräts Interesse haben sollte.«

      Rhodan schüttelte den Kopf. Jeder schien ihm regelrechte Wunderdinge zuzutrauen.

      »Ich stimme dir zu«, sagte er. »Mein Hauptaugenmerk muss unserer Flucht gelten.«

      »Unserer?«, wiederholte Too. »Gehst du davon aus, dass ich dir zur Flucht verhelfen werde?«

      »Nicht unbedingt.« Rhodan berichtete dem NDE-Agenten von Sholotow Affatenga. Dass er in Begleitung gewesen war, hatten die Onryonen noch nicht verlauten lassen.

      »Was genau hast du vor?«

      »Der Plan ergibt sich beinahe von selbst«, sagte Rhodan. »Wir brauchen eine Ablenkung. Weißt du, wo sich das Ortungsgerät befindet?«

      »Ich habe gewisse Vermutungen.«

      »Dann werden wir den nächsten fingierten Angriff gegen den Raum richten, in dem du das Gerät vermutest. In Wirklichkeit werden wir uns aber das ViTraf-Gefäß beschaffen und dann aus der AUCBURN fliehen.«

      »Wir? Also erwartest du doch, dass ich dich unterstütze?«

      »Es liegt nahe, oder?« Rhodan lächelte entwaffnend. »Der NDE wird es dir danken. Bedenke, was das für deine Karriere bedeuten würde.«

      »Und wie willst du die Flucht bewerkstelligen?«

      Rhodan ließ den Blick über den Deccar gleiten. »Was sind die Deccars für Kreaturen?«

      »Eine Züchtung der Onryonen, wie die meisten Wesen dieses Biotops. Nur einige wenige Onryonenschiffe verfügen über Deccars.«

      »Auch dieser seltsame Pseudo-Mausbiber, der mir gerade über den Weg gelaufen ist?«, fragte Rhodan. »Versuchen die Onryonen etwa Ilts nachzuzüchten?«

      Too dachte kurz nach. »Occnar Saddoryc arbeitet mit einem Ara zusammen, einem gewissen Roba-Kerum, der begeistert von der Idee ist, die Mausbiber neu aufleben zu lassen und die Milchstraße mit ihnen zu bevölkern. Keine Ahnung, ob er hinter der Sache steckt.«

      Rhodan schüttelte den Kopf und konzentrierte sich wieder auf das Wesentliche. »Ich sehe zwei Deccars hier in diesem Biotop.« Er zeigte auf den, den Too getätschelt hatte. »Das ist deiner?«

      Der NDE-Agent nickte.

      »Der, mit dem du in die BJO BREISKOLL eingedrungen bist und mich entführt hast?«

      »Ja. Hätte ich den Befehl nicht befolgt, wäre meine Tarnung aufgeflogen. Du weißt, wie es ist. Ich durfte keinerlei Zweifel an meiner Loyalität den Onryonen gegenüber aufkommen lassen.«

      »O ja.« Er kannte sich im Spiel der Geheimdienste aus. »Ich weiß, du hattest keine Wahl. Aber du verstehst, dass ich trotzdem nicht gerade begeistert bin.«

      Too nickte zögernd.

      »Und der andere Deccar?«

      »Er ist als Reserve vorgesehen und nicht in den Einsatz gegen die BJO BREISKOLL gegangen.«

      »Gut.« Rhodan schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, war sein Plan klar umrissen. »Wir fliehen mit deinem Deccar zur BJO. Schaff meinen Begleiter in den Raum, in dem du mich gefangen gehalten hast.«

      »Die Verwahrkammer? Ist das dein Ernst?«

      Rhodan nickte. »Ich geselle mich später zu ihm.«

      »Die Kammer kann nur eine Person aufnehmen!«

      »Sholotow Affatenga ist ein Siganese. Auf dem Hinweg habe ich ihn in meinem SERUN verborgen.«

      »Ich verstehe. Trotzdem ... du kannst zu mir in die Steuerkammer kommen. Dann hat der Siganese die Verwahrkammer für sich allein. Die Vitalenergie ist für ihn bestimmt?«

      »Ein Jarrashalla hat ihn gebissen. Das lähmende Nervengift wird ihn umbringen. Die Dosis war viel zu hoch für seinen Metabolismus.«

      »Und dann?«

      »Machst du deinen Deccar einsatzbereit. Aber kannst du auch den anderen ...?« Rhodan hielt inne. Er kannte den entsprechenden Fachausdruck nicht.

      »Reiten?«

      »Ihn steuern?«

      »Ja, natürlich. Jeder ausgebildete Deccar-Reiter kann das. Weshalb fragst du?«

      Rhodan erklärte es ihm.

      *

      »Keine Kommunikation!«, sagte Perry Rhodan warnend.

      »Ich habe das schon bei der ersten Erklärung verstanden!«, gab Klingsor Too ungehalten zurück. »Die Onryonen sollen glauben, dass der Deccar aus dem Biotop ausgebrochen ist und nun unkontrolliert durch die AUCBURN streift. Bist du sicher, dass dieser Plan funktionieren wird? Occnar Saddoryc ist nicht dumm.«

      »Hast du einen besseren Vorschlag?«, fragte Rhodan.

      Er sah sich um. Im Inneren des Deccars gewann er eine ganz neue Perspektive auf die Dinge. Er saß neben Klingsor Too in dem Kontrollraum, in dem der Deccar-Reiter das Tier steuerte. Holos ermöglichten einen Rundumblick.

      Too erteilte seine Befehle verbal. In Ausnahmesituationen konnte er den Deccar aber auch mit mechanischer Hilfe steuern, beispielsweise, wenn seine Anweisungen gegen das Instinktverhalten des Tiers verstießen, wenn er wünschte, dass der Deccar den Fressvorgang einstellte oder sich in eine Richtung bewegte, die für das Tier mit Schwierigkeiten verbunden war und die es im Normalfall nicht eingeschlagen hätte.

      Das Desintegrieren von Materie entsprach dem normalen Verhalten der Kreatur. Wie Rhodan schon an Bord der BJO BREISKOLL vermutet hatte, ernährte es sich tatsächlich von dem atomaren Staub, der bei diesem Vorgang entstand. Too musste nur den Anfangsimpuls geben, den Befehl zur Bewegung, und der Deccar machte sich ans Fressen.

      Mit großer Hingabe, wie Rhodan sich eingestehen musste. Anfangs hatte alles völlig harmlos gewirkt. Der Deccar schien im Halbschlaf zum Rand des Biotops zu treiben, das zu Rhodans Verwunderung nicht einmal von Prallfeldern gesichert wurde. Aber die hätten die Kreatur sowieso nicht aufgehalten.

      »Normalerweise schläft ein Deccar zwanzig Stunden am Bordtag«, erklärte Too. »Wenn er erwacht, sollte ein Reiter in der Nähe sein, um ihn zu beruhigen und zu beeinflussen. Das war heute Nacht meine Aufgabe. Man wird es mir zum Vorwurf machen.«

      »Nur, wenn unser Plan scheitert«, erwiderte Rhodan. »Und dann wäre sowieso alles vergebens gewesen.«

      Der Deccar erreichte den Rand des Reservats. Too befahl ihm, kurz innezuhalten, als wäre er überrascht, es verlassen zu können, und dann den Schwebevorgang fortzusetzen.

      Noch war der Gang, in dem er sich nun befand, breit genug für ihn. Er kam voran, ohne seine Desintegrationskräfte einzusetzen.

      »Auf diesem Weg bringen wir die Deccars direkt in den Hangar, über den sie die AUCBURN verlassen«, erklärte Too. »Der Raum, in dem ich das Ortungsgerät vermute, liegt allerdings in anderer Richtung, in der Nähe