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Alle Krankheiten gelangen durch die nervliche oder vital-physische Hülle des subtilen Bewusstseins und des subtilen Körpers, bevor sie in den physischen Körper dringen.
Wenn man sich des subtilen Körpers oder des subtilen Bewusstseins bewusst ist, kann man die Krankheit auf ihrem Weg anhalten, und daran hindern, in den physischen Körper einzudringen. Aber sie kann eingedrungen sein, ohne dass man es bemerkt hat oder während des Schlafes oder durch das Unterbewusste oder in einem plötzlichen Ansturm, wenn man gerade nicht aufpasst, dann bleibt einem nicht anderes übrig als dagegen anzukämpfen, und sie aus der Beherrschung zu vertreiben, die sie schon über den Körper erlangt hat.
SRI AUROBINDO, CWSA 31:563
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So versuchen die Krankheiten von einer Person zur anderen zu gelangen – durch einen suggestiven Gedanken, dass man krank sei oder ähnliche Gedanken greifen sie das Nervensystem an und versuchen, in den Körper einzudringen. Selbst wenn die Krankheit nicht ansteckend ist, passiert das, aber es geschieht leichter bei ansteckenden Krankheiten. Diese Suggestion oder das Gefühl krank zu werden, muss sofort abgewehrt werden.
Um den Körper herum befindet sich eine Art Schutz, den wir die nervliche Hülle nennen – wenn sie stark bleibt und der Kraft der Krankheit den Einlass verwehrt, dann kann es einem sogar inmitten von Pest und anderen Epidemien gut gehen – wenn die Hülle schwach oder durchlöchert ist, kann die Krankheit eindringen.
SRI AUROBINDO, CWSA 31:557
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Die subtilen Kräfte der Krankheit schwächen zuerst die nervliche Hülle, die Aura, oder brechen durch sie hindurch. Wenn diese stark und ganz ist, können selbst tausend Millionen Keime dir keinen Schaden zufügen.
Wenn die Hülle überwunden ist, attackieren sie das unterbewusste Denken im Körper, manchmal auch den vitalen oder den eigentlichen, denkenden Verstand – und bereiten durch Furcht oder den Gedanken an Erkrankung den Nährboden für die Krankheit. Die Ärzte sagen selbst, dass bei Grippe oder Cholera in Fernost 90 Prozent durch Furcht krank werden. Nichts schwächt die Widerstandskraft mehr als Angst.
SRI AUROBINDO, CWSA 31:569
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Was sind die Ursachen für Unfälle? Entstehen sie durch eine Unausgeglichenheit?
Wenn man das tiefgehend beantworten möchte... Äußerlich gibt es viele Gründe, aber es gibt immer einen tieferen Grund. Ich sagte neulich, dass Unfälle vermieden werden können, wenn die nervliche Hülle intakt ist und selbst wenn ein Unfall passiert, ist er dann belanglos. Sobald in der nervlichen Umhüllung des Menschen ein Kratzer oder ein Defekt erscheint, ereignet sich, entsprechend der Natur des Charakters oder des Ortes dieser Verletzung, ein Unfall, der der Schwächung des Widerstands in der Hülle entspricht. Ich glaube, dass beinahe jeder psychologisch eine Sache wahrnimmt: dass Unfälle dann passieren, wenn man eine Art ungutes Gefühl hat, wenn man nicht voll bewusst oder selbstsicher ist und wenn man sich unbehaglich fühlt. In jedem Fall hat man das Gefühl, nicht ganz auf der Höhe zu sein, und nicht ganz bei der Sache zu sein, in dem, was man gerade tut. Wenn man ganz bei sich wäre, mit einem hellwachen Bewusstsein, würden keine Unfälle passieren, man würde genau die richtige Bewegung machen, die richtige Reaktion zeigen, um den Unfall zu vermeiden. Deshalb ist es beinahe uneingeschränkt ein nachlassendes Bewusstsein, das Unfälle verursacht. Es ist durchaus möglich, dass das Bewusstsein in einer höheren Domäne konzentriert ist, ich spreche nicht von spirituellen Dingen, sondern zum Beispiel von jemandem, der damit beschäftigt ist nachzudenken, um ein mentales Problem zu lösen, und der sehr stark auf sein Problem konzentriert ist und deshalb sehr unaufmerksam wird für das materielle Geschehen um sich herum und wenn dieser Mensch sich gerade auf einer Straße inmitten eine Menschenmenge befindet, während seine Aufmerksamkeit weiterhin auf sein Problem gerichtet ist, wird er nicht die notwendige Bewegung machen, um einen Unfall zu vermeiden, und deshalb wird der Unfall passieren. Es ist dasselbe beim Sport oder bei Wettkämpfen; du kannst das leicht beobachten, es ist immer dann, wenn das Bewusstsein nachlässt oder ein Mangel an Aufmerksamkeit oder eine leichte geistige Zerstreutheit eintritt, dass Unfälle passieren. Plötzlich denkt man an etwas anderes, die Aufmerksamkeit wird abgezogen – man ist nicht ganz bewusst bei der Sache, und ein Unfall passiert.
Wie ich euch am Anfang schon sagte, wenn aus irgendeinem Grund – zum Beispiel wegen Schlafmangel, zu wenig Ruhe oder einer einnehmenden Beschäftigung oder wegen allen möglichen Aktivitäten, die dich ermüden – die vitale Hülle ein wenig beschädigt wird und nicht richtig funktioniert, kann irgendein Einfluss von außen einen Unfall verursachen. Im Endeffekt entstehen Unfälle immer aus Unaufmerksamkeit oder einem nachlassenden Bewusstsein. Es gibt Tage, an denen fühlt man sich... nicht gerade unwohl, aber so als ob man sich etwas fangen würde, was einem entwischt, man ist nicht gut beieinander, fühlt sich geschwächt; das sind die Tage für Unfälle. Ihr müsst aufmerksam sein. Das heißt natürlich nicht, dass ihr euch in ein Zimmer einschließen und nicht herauskommen sollt, wenn ihr euch so fühlt! Das meine ich nicht. Ich meine eher, dass ihr umso intensiver aufpassen müsst, auf der Hut sein sollt, um genau zu sein, ihr dürft der Unaufmerksamkeit und dem Erlahmen des Bewusstseins nicht erlauben, in euch einzudringen.
DIE MUTTER, CWM 4:272
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Der Körper hat sein eigenes Bewusstsein, aus dem heraus er funktioniert, sogar ohne mentalen Willen oder auch gegen diesen Willen und unser Verstand an der Oberfläche der Dinge weiß sehr wenig über dieses Körper-Bewusstsein. Er fühlt dessen Wirkungsweise bloß undeutlich, sieht nur deren Ergebnisse und hat größte Schwierigkeiten, die Ursachen dafür zu erkennen. Es ist Teil des Yoga, dieses eigenständige Bewusstsein des Körpers wahrzunehmen, seine Abläufe sowie die Einflüsse, die von innen und außen darauf einwirken, zu sehen und zu fühlen, und zu lernen, diese zu kontrollieren, und in ihren zutiefst verborgenen und (für uns) unterbewussten Prozessen zu leiten. Aber das Körperbewusstsein als solches ist nur Teil eines individualisierten physischen Bewusstseins in uns, das wir aus den verborgenen bewussten Kräften der universalen physischen Natur entnehmen und daraus formen.
SRI AUROBINDO, CWSA 28:202
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Der Körper gehorcht dem Verstand automatisch auf die Weise, wie er ausgebildet oder trainiert wurde, ihm zu gehorchen, aber die Beziehung des Körpers zum Verstand ist nicht so, dass er automatisch insgesamt perfekt auf ihn hört. Der Körper hat ein eigenständiges Bewusstsein und obwohl er ein Instrument ist, das unterhalb der Mentalität liegt und eine dienende Funktion hat, kann er die Anweisungen des Verstandes auch missachten oder verweigern, ihnen zu folgen. In vielen Dingen, in Angelegenheiten von Gesundheit und Krankheit zum Beispiel, in allen selbsttätigen Funktionen, kann der Körper für sich allein handeln und ist nicht abhängiger Diener des Verstandes. Zum Beispiel, wenn er müde ist, kann er dem Willen des Verstandes, aktiv zu sein, seinen passiven Widerstand entgegensetzen. Er kann den Verstand vernebeln mit Tamas und dumpfer Trägheit und Einfallslosigkeit, die wie Dämpfe aus dem Unterbewusstseins aufsteigen, sodass der Verstand nicht agieren kann. Zweifellos erhebt sich der Arm, wenn er dazu aufgerufen wird, aber am Anfang unserer Entwicklung in der Kindheit gehorchen die Beine nicht, wenn sie zum Gehen aufgefordert werden; sie müssen zuerst lernen, die kriechende Bewegung und Haltung aufzugeben und die aufrechte und gehende Gewohnheit anzunehmen. Wenn du mit deinen Händen zum ersten Mal eine gerade Linie zeichnen willst oder Musik machen möchtest, können sie es nicht und werden es nicht ausführen. Sie müssen zuerst geschult, unterrichtet und trainiert werden und danach führen sie automatisch das aus, was von ihnen verlangt wird.
All das zeigt, dass es ein Körperbewusstsein gibt, das auf die Anweisungen des Verstandes hin Dinge unternehmen kann, aber es muss erst erweckt und trainiert werden, und zu einem guten und bewussten Instrument gemacht werden. Es kann sogar so gut ausgebildet werden, dass ein mentaler Gedanke oder Willenseinfluss die Krankheit des Körpers heilen kann.
SRI AUROBINDO, CWSA 28:176
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Es gibt ein Bewusstsein in den Zellen; das ist es, was wir „Körperbewusstsein“ nennen, und es ist vollständig mit dem Körper verbunden.