Vorteile dieser Reiseform:
Südbelgien bietet französisches Flair zu vergleichsweise guten Preisen. Teure Restaurantbesuche sind nicht nötig: Jeder, wirklich jeder Ort hat mindestens eine Friture. Das mag auf Dauer nicht so gesund sein, Diskussionen zum Thema „Essen“ sind für Familien jedoch nicht zu befürchten.
Per Auto und mit festen Übernachtungen entfällt die lästige Quartiersuche. Außerdem können wir geradezu hemmungslos im Supermarkt zuschlagen – wir müssen die Beute ja nicht tragen!
Die Kombination aus Kultur und Kulinarischem gefällt Eltern und Kind. Was die Kultur angeht, bietet Wallonien einfach viel Skurriles und das Gefühl, abseits ausgetretener Touristenpfade auf Entdeckertour zu sein.
Nachteile dieser Reiseform:
Dank der vorgebuchten Unterkünfte ist man zwar nicht so flexibel, andererseits ist Wallonien so klein, dass sich von überall fast alle Ausflüge organisieren lassen.
Für Figurbewusste und Gesundheitsfanatiker ist die fette und kohlenhydratreiche Küche eine echte Herausforderung.
Erholung oder Abenteuer?
Dank des kulinarischen Schwerpunkts haben wir uns ganz bewusst dagegen entschieden, auf Teufel komm raus alle Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Unter dem Strich war das eine sehr entspannende Entscheidung.
Das würden wir beim nächsten Mal anders machen:
Eigentlich nichts. Oder doch, ein kleines Detail: eine richtig gute Kühlbox mitnehmen, um noch mehr Schokolade und Pralinen unbeschadet nach Hause zu transportieren.
Der ultimative Reisetipp für Wallonien:
Viele belgische Spezialitäten werden in kleinen Manufakturen hergestellt. Praliniers, Brauereien, Metzger und all die anderen Hersteller bieten fast überall Führungen an oder lassen sich schnell zu einem Blick in die Fabrikationsräume überreden. Unsere Favoriten:
Bonbons à l’Ancienne (Cuberdons): www.cuberdons.eu
Les chocolats d’Edouard: www.leschocolatsdedouard.com
Brasserie de Bellevaux: www.brasseriedebellevaux.be
Chocolatier Defroidmont: www.chocolatier-defroidmont.be
Spartipps:
Besonders günstig sind die Chambres d‘hotes, die wallonische Variante des Bed & Breakfast, wie man sie beispielsweise unter www.chambresdhotes.org, http://maisondhote.com oder www.gitesdewallonie.be findet. Günstige Zimmer sind schon ab 50 Euro zu haben. Bucht man sie gleich für eine ganze Woche, sinken die Preise erheblich. In Anbetracht der kurzen Distanzen in der Wallonie ist das eine echte Alternative. Lediglich das Balade des Gnomes ist mit Preisen von etwa 150 bis 225 Euro für das Doppelzimmer inklusive Frühstück hochpreisig, aber eben auch eine Attraktion.
Allgemeine Infos:
Fazit: Die Reise war erstaunlich günstig und dank des kulinarischen Mottos voller spannender Momente. Einige der belgischen Spezialitäten gehören mittlerweile zum Familien-Standardrepertoire und sorgen dafür, dass die Reise nicht in Vergessenheit gerät.
„Which lake are you?“
Familien-Sprachurlaub im Lake District
Text und Interview: Geraldine Friedrich
Urlaubsform: Sprachurlaub im Lake District (GB) mit der gesamten Familie mit dem Anbieter English Experience
Beteiligte: Nicole (41), Rolf (49) und Kira (7)
Dauer: 7 Tage
Reisedistanz: 1,5 Flugstunden Düsseldorf – Manchester
Reiseverkehrsmittel: Flug, ÖPNV, der Transfer vom Flughafen Manchester zum Lake District war inklusive
Kostenfaktor: 745 Euro pro Person plus etwa 150 Euro für den Flug, absolut betrachtet ein teurer Urlaub, aber im Verhältnis zu anderen Sprachreise-Anbietern günstig. Das Preis-Leistungs-Verhältnis empfanden die Reisenden als günstig.
Vorbereitungszeit: gering
Wie kamen Sie darauf, mit Ihrer siebenjährigen Tochter einen Sprachurlaub zu buchen?
Nicole: Meine Tochter lernt Englisch, seit sie zwei ist, und zwar nach der Helen-Doron-Methode, das bedeutet, dass den Kindern die Sprache altersgerecht über Spiele und Lieder näher gebracht wird. Wir wollten nun den Praxistext wagen und dachten, dass uns Eltern selbst ein paar Englischstunden sicher auch nicht schaden.
Wie sind Sie auf Ihren Anbieter gestoßen?
Über einen Flyer, der in der Sprachschule unserer Tochter auslag. Normalerweise sollten teilnehmende Kinder mindestens acht Jahre alt sein, aber weil unsere Tochter schon länger Englisch lernt, war die Teilnahme mit sieben Jahren auch okay.
Waren die Kinder alle im selben Alter?
Nein, überhaupt nicht, die Teilnehmer waren sehr unterschiedlich: Es gab eine Mutter mit elfjährigem Sohn, eine Familie mit neunjähriger Tochter, die in Englisch auf Fünf stand, und drei allein reisende Teenager im Alter von dreizehn bis vierzehn Jahren. Unsere Erwartungshaltung war eher niedrig, denn wie soll man sein Englisch verbessern, wenn sowohl Organisatoren als auch Mitreisende Deutsch sprechen?
Wie lief denn der Sprachkurs vor Ort ab?
Um es gleich vorwegzunehmen: Es gab kein Vokabelpauken im Klassenzimmer, wie man sich das vielleicht vorstellt. Eine Sprachlektion bestand darin, die Seen des Lake District an ihren Umrissen zu erkennen und dann selbst einen See darzustellen. Jeder musste sich also mit Namen, Größe und Lage des darzustellenden Sees vorstellen: „I am Lake Grasmere, I am larger than Rydal Water and smaller than Lake Windermere – which lake are you?“ So ging das weiter über Besonderheiten eines jeden Sees, und am Schluss lagen alle auf dem Boden und stellten die Form des eigenen Sees mit dem Körper nach. Ich habe im Kurs drei Dinge gelernt: Erstens: Ich kenne nun alle Seen des Lake District mit Namen und Größe. Zweitens: Ich lerne Sprachen viel leichter, wenn ich mich parallel zum Sprechen bewege. Drittens: Ich kann mich beim Lernen tatsächlich amüsieren.
Wie war das Freizeitangebot?
Sehr umfangreich. Wir waren extrem viel draußen, teilweise haben wir Wanderungen von drei bis vier Stunden unternommen. Die Besuche im Beatrix-Potter-Museum und im Pencil-Museum waren Highlights für die Kinder. Außerdem gab es Rallyes, und die Kids mussten allein im Dorf die Zutaten für Scones, ein typisch englisches Gebäck, kaufen, die sie dann für uns Eltern gebacken haben. Alles lief auf Englisch. Während der Wanderungen ging Veranstalterin Claire immer wieder zu den Kindern und stellte ihnen