Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845353784
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irrst du dich«, sagte Tessa Parr. »Eine Anfrage der Chefin des TLD wird er mit derselben Dringlichkeit beantworten.«

      »Aha«, machte der Thesan und ergänzte, als wäre ihm diese Idee gerade erst gekommen: »Also dir?«

      Adams versuchte, in seinen glatten Gesichtszügen zu lesen. Wusste der Thesan wirklich nicht, wer da mit ihnen am Tisch saß? Tessa hatte bei der Vorstellung nur ihren Namen genannt, nicht aber ihre Funktion. Es passte allerdings nicht zu Vanoths sonstigem Auftreten, eine derart wichtige Person nicht zu kennen. Spielte er seinen Gastgebern also nur etwas vor?

      Trotz all seiner Erfahrung im Umgang mit außerirdischen Völkern blieb Adams die Mimik des Fremden ein Rätsel – kein Wunder, fehlte ihm doch jeder Vergleich mit anderen Thesanit. Immerhin hatte er vorhin die wahrscheinlich unwillkürlichen Gesten ihres Gastes mit Daumen und Zeigefinger beobachtet – möglicherweise für Ja und Nein.

      »Deine Vermutung stimmt«, sagte Tessa Parr.

      »Umso besser.« Vanoth lachte – und das war eindeutig zu erkennen. Es ähnelte einem terranischen Lachen, nur dass eine Art Grollen mitschwang, als rollte er tief in der Kehle ein R. »Dann sitzen hier genau die drei richtigen Personen beieinander. Werdet ihr mir helfen?«

      »Du sagst, du willst das Dyoversum erforschen«, sagte der Advisor. »Doch ich warne dich: Wenn wir dir beistehen, werden wir die Erkenntnisse nutzen, um einen Weg nach Hause zu finden.«

      »Mag sein«, sagte Jathao Vanoth gelassen. »Ich rechne eher damit, dass euch das, was wir erfahren, die Augen öffnet.«

      Adams stand auf. Der Demonstrant Warun Mueller musste noch länger auf eine Begegnung mit seinem Idol warten, denn die Reise zum Mond würden sie ohne ihn antreten. »Gehen wir. NATHAN schuldet mir sowieso einen Gefallen.«

      *

      Zu der ersten Bronzehütte hatte sich eine zweite gesellt – sie stand zur Hälfte darauf, ragte aber weit darüber, und es sprach der Schwerkraft Hohn, dass sie nicht kippte.

      Nicht mehr nur ein Ylant begrüßte die Neuankömmlinge im von Scheinwerferlicht erhellten Teilbereich des Mare Ingenii, sondern vier dieser Geschöpfe. Alle zeigten dasselbe Gesicht – jene leicht verfremdete Mischung der Gesichtszüge von Adams und Amalia.

      Einer der Ylanten führte den Advisor und seinen Begleiter Jathao Vanoth durch die Schleuse ins Innere der alten Hütte. Dort ging er zu dem Metallgestell, das als einziger Einrichtungsgegenstand mitten im Raum thronte. Stangen verliefen darin kreuz und quer, und Drähte ragten in alle Richtungen.

      »Bist du der Ylant, mit dem ich gestern gesprochen habe?«, fragte Adams. Kaum zu glauben, dass es erst einen Tag zurücklag. Nur vierundzwanzig Stunden, in denen Tod und Panik bei der Residenz-Demonstration, wie die Presse es bezeichnete, und das überraschende Auftauchen des Thesans vieles verändert hatte.

      »Erkennst du mich nicht?«, wollte die Maschine wissen. Klang sie tatsächlich enttäuscht?

      »Die anderen gleichen dir vollkommen.«

      »Rein äußerlich«, sagte der Ylant. »Aber ich verstehe dein Problem, Homer G. Adams. Du kannst nicht in unser Inneres sehen, wie wir es vermögen.« Eine kurze Pause, dann: »Und das ist dir nicht einmal bei deinesgleichen möglich. Diese Beschränkung muss furchtbar sein. Mein Beileid.«

      Er überlegte, wie er antworten sollte. »Ich habe mich daran gewöhnt.«

      »Die wenigsten biologischen Lebewesen sind dazu in der Lage«, sagte Jathao Vanoth. »Nur solche mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Wie du.«

      »Danke.« Der Ylant deutete auf das Metallgestell. »Ich experimentiere«, erklärte er, ohne gefragt worden zu sein. »Wäre mir euer Erscheinen früher bekannt gewesen, hätte ich euch nicht damit belästigt, sondern Tisch und Stühle gestellt, um ein wenig Bequemlichkeit zu bieten.«

      »Es belästigt mich nicht«, versicherte Adams. »Vergiss nicht, dass NATHAN mich zum Paten für das künftige Ylatorium und seine Bewohner erwählt hat.«

      »Ich vergesse nie etwas. Darum muss ich dich auch korrigieren. Du bist nicht der einzige Pate. Wo ist Amalia Serran?«

      »Sie wird mich beim nächsten Besuch wieder begleiten. Jedenfalls interessieren mich alle Entwicklungen. Wozu dient das Gestell?«

      Der Ylant packte mit dem linken Arm eine der Stangen und zog sich daran in die Höhe. Bald stützte er den ganzen Körper nur auf das Handgelenk, drehte sich zur Seite und legte sich schließlich inmitten des Metallgeflechts ab wie in einem Ruhesessel. Dann stieß er einen der Drähte an, was eine Kettenreaktion hervorrief – sie schwangen, zitterten, und es entstand ein leises, disharmonisches Summen.

      »Ich musiziere«, antwortete der Ylant. »Das Instrument habe ich selbst entwickelt. Vater hat nur einen grundlegenden Impuls gegeben.« Er packte zwei Drähte und verknotete sie. Der Laut veränderte sich, indem sich ein tiefes Schleifgeräusch dazugesellte. »Aber ihr seid nicht gekommen, um mir zuzuhören.« Er kletterte aus dem Gestell und schwebte zu Boden. »Ich bin nun direkt mit NATHAN verbunden.«

      Vanoth trat vor, sodass er dem Ylanten genau in die holografischen Augen sehen konnte.

      Dessen Mimik passte sich der des Thesan an, indem die Gesichtsfarbe verblasste, als wäre sie mit einem Mal schlecht durchblutet. »Vor dem CEE war ich voll funktionstüchtig, aber ich habe deine Ankunft auf Terra dennoch nicht mitbekommen, Jathao Vanoth.« Kein Zweifel, dass nun NATHAN selbst sich zu Wort meldete. »Darum zweifle ich an deiner Behauptung, du hättest schon vor der Versetzung die Erde erreicht.«

      »Mein Nashadaan konnte sich der Entdeckung mit einiger Mühe entziehen«, sagte der Thesan.

      »Dein ... was?«, fragte Adams.

      »Mein Fluggerät.«

      »Wie ist es dir gelungen, unbemerkt von mir zu landen?«, wollte NATHAN wissen.

      »Die Technologie ist hochstehend. Aber sie gehört der Vergangenheit an. Mein Nashadaan ist zerstört.«

      »Beweise mir, dass du schon früher hier gewesen bist.«

      Vanoth dachte nach. »Kannst du auf deine alten Speicherinhalte zurückgreifen?«

      NATHAN bestätigte.

      »Ich hatte die Neujahrsansprache des Advisors im Dao-Lin-H'ay-Theater besucht, wenige Tage vor der Versetzung. Ich saß in Block R, Reihe 3, Platz 11.«

      »Verblüffend, dass du dir so ein unwichtiges Detail gemerkt hast«, merkte Adams an.

      »Mein Gedächtnis ist hervorragend. Ich war leicht maskiert, Kontaktlinsen, andere Kleidung.« Vanoth zögerte, ehe er ergänzte: »Hässliche, unbequeme Kleidung. Solltest du auf eine Bildaufzeichnung zugreifen können, wirst du mich dennoch erkennen.«

      Die Gesichtszüge des Ylanten verschwanden, und für eine Sekunde blickten sie nur auf die abgeflachte Bronzefläche des Kopfes. Dann kehrten die Augen zurück, die Nase, der Mund.

      »Tatsächlich«, sagte NATHAN. »Es hat Mühe gekostet, die Aufnahme zu rekonstruieren, da dein Platz nur aus einem ungünstigen Winkel aufgezeichnet wurde, aber du sprichst die Wahrheit.«

      »Nachdem dies geklärt ist«, sagte Vanoth, »können wir uns hoffentlich meinem Anliegen widmen. Ich weiß um die Natur dieses kosmischen Gefildes, in dem sich Terra und Luna nun befinden – die andere Hälfte des Dyoversums, der Zwilling, der mit unserem Herkunftsuniversum beim selben Urknall entstanden ist. Die Zerozone verbindet beide Teile miteinander; der eine gemeinsame Punkt, die Nabelschnur, die von Anfang an existiert.«

      »Woher kennst du dieses Modell?«, fragte NATHAN.

      »Meinem Volk ist es schon lange bekannt. Wir haben jedoch nie einen Weg in den Zwilling gefunden. Wir standen mit einer Superintelligenz in Verbindung, der VECU. Von ihr hörten wir von dieser Theorie, aber es war nie mehr als das. Eine Theorie.

      Nun, auf dieser Seite des Dyoversums, ergeben sich völlig neue Möglichkeiten, die allerdings Rechenkraft benötigen. Ein